Mausberg, 4. September 2024
Anlässlich der Mausbergfestwoche zelebrierte Diözesanbischof Rudolf Voderholzer eine Eucharistiefeier für Senioren. In seiner Predigt bezeichnete er das „Gotteslob als ein Glaubensbuch“ und gab tiefere Einblicke in die Geschichte der Kirchengesangsbücher. Der Regensburger Oberhirte hielt ein eindrucksvolles wie emotionales Plädoyer für Gebetbücher.
Während der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im vergangenen Jahr den Abschlussgottesdienst bei der Mausbergfestwoche sonntags gefeiert hatte, freute er sich nun, einmal innerhalb der Festwoche den Gottesdienst zu zelebrieren. Pfarrvikar Christian Preitschaft begrüßte den Oberhirten mit den Worten: „Die großen Flüsse brauchen die kleinen Wasser“ (Albert Schweitzer). Er übertrug das Zitat auf den Bischofsbesuch und betonte: Er freue sich, dass der Bischof auch heuer wieder von dem großen Fluss Regensburg zu dem kleinen Wässerchen, dem Mausbergfest gekommen sei. Es sei wohl eines der kleineren, aber auch feineren Feste.
Das Thema „Wer singt, betet doppelt – Schätze aus dem Gotteslob“ hat der Regensburger Oberhirte in seiner Predigt aufgegriffen und hielt ein eindrucksvolles wie emotionales Plädoyer für Gebetbücher im Allgemeinen und für das Gotteslob im Besonderen.
„Unsere Kirchengesangsbücher haben eine eigene Geschichte“
Auf den Mausberg hatte er sein erstes Gebetbuch mitgebracht, das er zu seiner Erstkommunion 1969 geschenkt bekommen hatte: einen „Gottesdienst“, wie er im Erzbistum München und Freising hieß. 1975 wurde einheitlich in allen deutschsprachigen Diözesen das Einheitsgesangbuch „Gotteslob“ eingeführt, das jedem Bistum freilich auch einen eigenen Bistumsteil einräumt. Im Bistum Regensburg wurde damit das seit 1964 gebräuchliche „Magnifikat“ abgelöst. 2014 erfuhr das Gotteslob dann eine komplett überarbeitete Neuauflage, so der Bischof mit seinem Blick in die jüngere Kirchengeschichte.
„Unsere Kirchengesangsbücher haben eine eigene Geschichte“, betonte er und forderte die Gläubigen auf, zuhause einmal nach alten Gebet- bzw. Gesangbüchern zu suchen. „Ein Gebetbuch, das einmal gesegnet wurde und zu einem bestimmten Anlass geschenkt wurde, veraltet nie.“ Diese Gebetbücher sollte man gut aufheben und verwenden. Wie Bischof Rudolf betonte, könne man diese benutzen, selbst wenn es neuere gibt. Damit verbunden formulierte er eine Bitte: „Schätzen Sie die alten Gebetbücher“. Oft finde man in ihnen Primiz- bzw. Sterbebilder oder auch Beichtzettel, eine Fülle von Anregungen also, die ebenfalls wertzuschätzen seien. Wer heute ein Sterbebild von der Beerdigung oder bei einer Primiz mitnehme, solle dieses in das Gebetbuch hineinlegen, denn das Bild erinnere uns daran, „dass uns jemand um unser Gebet bittet“. Seine erste Amtshandlung als Bischof sei gewesen, das Vorwort für das neue Gotteslob zu schreiben. Darin wünsche er sich, dass das Gebetbuch, das auch ein Glaubensbuch sei, schon den Kommunionkindern zur Erstkommunion geschenkt werde, damit es ein Lebensbegleiter wird. Er freue sich immer, so der Bischof, wenn er bei Firmungen sehe, wie viele der jungen Leute dann auch tatsächlich ihr eigenes Gotteslob dabeihaben. Und während der Corona-Pandemie habe sich ein eigenes Gebetbuch erst recht als großer Vorteil erwiesen.