Bischof Dr. Rudolf Voderholzer weiht neuen Altar in der Filialkirche Eitting
Vom Brot des ewigen Lebens
Eitting, 4. August 2024
Am vergangenen Sonntag weihte Bischof Rudolf Voderholzer in der Filialkirche Sankt Johannes der Täufer in Eitting, die zur Pfarrgemeinde Laberweinting (Landkreis Straubing-Bogen) gehört, den neuen Altar. Nach längerer Renovierungszeit kann das Gotteshaus wieder im vollem Umfang genutzt werden: in den neuen Altar setzte Bischof Rudolf Reliquien des Bistumspatrons, des heiligen Wolfgang, und der heiligen Anna Schäffer ein.
Beim Treffpunkt am Dorfwirtshaus begrüßten MdL Josef Zellmeier und Bürgermeister Johann Grau den Diözesanbischof. Ebenso Pfarrer Hilary Muotoe aus Laberweinting, der langjährige frühere Laberweintinger Pfarrer und jetzige Stadtpfarrer von Kelheim Reinhard Röhrner sowie Dekan Johannes Plank aus Straubing. Gemeinsam mit den Ministranten und der Abordnung der Ortsfeuerwehr bildete sich der Kirchenzug. Bei einem kleinen Stopp sprach das Erstkommunionkind Anton Englbrecht den Willkommensgruß für die Dorfgemeinschaft an Bischof Rudolf und überreichte Blumen.
68 Stufen hinauf zur Kirche
Anschließend ging es hinauf zur Filialkirche. 68 Stufen sind zu bewältigen – bereits im 12. Jahrhundert stand hier eine Kirche. Sie ist ausschließlich über diesen Treppenaufgang zu erreichen, der übrigens im Zuge der Renovierung durch die Gemeinde erneuert wurde. Nach kurzer Verschnaufpause erklang die festliche Orgelmusik und die Prozession zog in das renovierte Gotteshaus ein. Hier fand Pfarrer Hilary herzliche Worte der Begrüßung und nannte es eine große Ehre für die Dorfgemeinschaft rund um die Filialkirche Eitting, dass Bischof Rudolf die Segnung des neuen Ambos und die Konsekration des neuen Volksaltares vornimmt. „Wenn die Kirche einen Altar weiht, wird er behandelt wie eine Person“, erinnerte der Bischof und verglich die Reinigung der Oberfläche mit der Taufe, die Salbung mit Chrisam mit der Firmung und die Feier des ersten Messopfers mit der Erstkommunion. Bei so einem denkwürdigen Anlass werden alle Sinne angesprochen, denn es gebe viel zu sehen, zu riechen und zu hören. Der Dank des Bischofs galt allen Planern, Künstlern, Handwerkern und den vielen Ehrenamtlichen, allen voran Mesner und Kirchenpfleger Johann Spichtinger. „Es erwartet Sie eine großartige, symbolträchtige Handlung. Es werden Ihnen Augen und Herz aufgehen“, versicherte der Bischof und erst nach der Altarweihe werde die Kirche in ihrem neuen Glanz erstrahlen, die Kerzen entzündet und das Licht eingeschaltet. Gleich zu Beginn des Pontifikalgottesdienstes stand die Besprengung aller Gläubigen mit geweihtem Wasser zur Erinnerung an die Taufe. Später folgte die Segnung des neuen Ambos. Feierlich wurden die Lesungen vorgetragen und das Evangelium verkündet.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein
Im Kirchenraum, nah bei seinen Zuhörern, hielt Bischof Rudolf die Predigt und sagte: „Einen besseren Sonntag hätten wir nicht treffen können für die Altarweihe in Eitting, als mit den heutigen Lesungen über die verschiedenen Dimensionen des Brotes nachzudenken“ (Joh 6, 24–35). Sie seien sozusagen die Fortsetzung des Evangeliums der Vorwoche über die Brotvermehrung (Joh 6, 1–15). Jesus macht sich nicht nur Sorgen um die geistige, sondern auch um die körperliche Sättigung seiner Anhänger. Dann passiert das in seinen Augen eigentlich Traurige, dass die Leute ihm jetzt nicht mehr zuhören wollen, sondern ihn zu ihrem Brotkönig machen wollen. Denn es ist praktisch, selbst nicht mehr arbeiten zu müssen, wenn man einen König hat, der einen speist. So hatte Jesus das nicht gedacht. Er wollte sie frei machen für das weitere Zuhören, das sich Erfüllen lassen von der Botschaft des Reiches Gottes. Als er das merkt, entzieht er sich. Die Menschen aber spüren ihm nach, finden ihn, und nun beginnt eine lange Rede Jesu im sechsten Kapitel des Johannesevangeliums, die um die entscheidende Sache kreist: Was macht uns wirklich satt? Jesus sagt: Müht Euch nicht um die Speise, die verdirbt, müht Euch um die Speise für das ewige Leben. Es ist wichtig, so der Bischof, dass die Menschen nicht Hunger leiden, dass die Regale beim Bäcker mit Brot gefüllt sind. Zumindest in unseren Breitengraden müsse man sich darum keine Sorgen machen. Wir erleben eine Brotvermehrung ungeahnten Ausmaßes. Umso mehr wir haben, desto größer ist die Unzufriedenheit und eine gewisse Leere wird spürbar. „Und spüren wir nicht, wie wahr es ist, dass wir Menschen nicht vom Brot allein leben? Jesus lädt uns ein, auf ihn zu hören, sich von ihm beschenken zu lassen durch sein Wort und vom Brot des Lebens, das er letztlich selbst ist. Ich bin außerordentlich beeindruckt, dass eine kleine Filiale wie Eitting, so große Anstrengungen und Mühen unternommen hat, um ihre Kirche zu renovieren und mit einem neuen Altar auszustatten, der ja nur den einen Sinn hat: Uns das Brot zu bereiten, das uns für das ewige Leben nährt. Und einen Ambo zu installieren, von dem das Wort des ewigen Lebens verkündet wird“, so das Lob des Diözesanbischofs.
Eine herzliche Einladung sprach Bischof Voderholzer zur Nutzung des Gotteshauses aus: „Schonen sie die Kirche nicht durch Fernbleiben“. Mit Jesus Christus sei Gott den Menschen entgegengekommen, habe seinen Sohn am Kreuz geopfert, dabei Himmel und Erde verbunden. Christus hat am Altar des Kreuzes alles auf sich genommen, er versöhnte Himmel und Erde. Dafür stehe das Kreuz und der Altar. „Nützen Sie diesen Raum, genießen sie es hier sein zu dürfen. Christus füllt nicht den Magen, sondern das Herz“, resümierte Bischof Rudolf und forderte auf, offene Augen, offene Ohren, ein offenes Herz und offene Hände für alle zu haben, die unter Not, Hunger und Krieg leiden in der Welt.
Weihwasser und Weihrauch
Reich sind die Rituale einer Altarweihe mit der Allerheiligenlitanei, der Einsetzung der Reliquien, der Besprengung des Altares mit Weihwasser, der Salbung des Altares mit Chrisam, dem Verbrennen von Weihrauch auf dem Altar zur Erinnerung der fünf Wundmale Jesu, dem Weihegebet und schließlich dem Eindecken des Altares und dem festlichen Anzünden der Altarleuchter. Die erste Eucharistie am neuen Volksaltar feierte Bischof Rudolf mit Pfarrer Hilary Muotoe, Dekan Johannes Plank und Stadtpfarrer Reinhard Röhrner. Am Ende des festlichen Gottesdienstes verlas Bischof Rudolf die Weiheurkunde und überreichte sie Pfarrer Hilary Muotoe. Musikalisch gestaltete der Kirchchor der Pfarrei unter der Leitung von Heidi Buchner die Feier.
Die Sanierungsmaßnahme
Dreieinhalb Jahre haben die Renovierungsarbeiten gedauert, die in drei Bauabschnitten erfolgte: Kirchenmauer, Außensanierung mit Erneuerung des Daches des Kirchturmes und schließlich die Innensanierung. Die Sanierung wurde in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege geplant und durchgeführt. Nicht zuletzt wurde auf die Fledermäuse im Dachstuhl Rücksicht genommen. Möglich wurde die Finanzierung durch Zuschüsse von Gemeinde, Bezirk, Landkreis und Diözese. Die Fäden der Sanierung, die der ehemalige Pfarrer von Laberweinting, Reinhard Röhrner, noch in die Wege geleitet hatte, lagen in den Händen von Kirchenpfleger Johann Spichtinger, der unzählige Male die 68 Stufen zur Kirche emporstieg und sehr viele Stunden an ehrenamtlicher Arbeit einbrachte.
Text und Fotos: Irmgard Hilmer
(jas)