News Bild Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert Pontifikalmesse anlässlich des Frohnbergfestes in Hahnbach
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert Pontifikalmesse anlässlich des Frohnbergfestes in Hahnbach

„Beten – weil die Seele atmen muss“

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Hahnbach, 11. August 2024

Für die Hahnbacher ist das Frohnbergfest, immer um das Hochfest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ am 15. August, einer der Höhepunkte des Sommers. In diesem Jahr feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zusammen mit den Gläubigen die Pontifikalmesse zum Auftakt. Die Festwoche steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Beten – weil die Seele atmen muss.“ Der Oberhirte wünschte sich, dass die Frohnbergfestwoche eine „dauerhafte Wirksamkeit“ zeigt und betonte im Blick auf das Motto: „Die ganze Messe ist ja ein einziges und großes Gebet“.

Viel Vorbereitung

Wie jedes Jahr waren auch an diesem Sonntag viele Gläubige zusammengekommen, um sich auf das große Festereignis vorzubereiten. Viele Hände reinigten Kirche, Freialtar, Kapelle, Pflaster, Auffahrt, Treppenstufen und den Kreuzweg im Norden, den der Katholische Frauenbund alljährlich ansprechend schmückt. Auch die Einteilung der Chöre, Organisten, Lektoren, Kommunionhelfer, Losverkäufer, Sammler und des täglichen Reinigungsdienstes waren zu organisieren. Das Pfarrbüro beantwortete im Vorfeld viele Fragen und registrierte die Pilgergruppen. Mesnerin Rosmarie Rauch kümmerte sich um die Gewänder, Kerzen und den Blumenschmuck.

Traditionsgemäß eröffnete das Beten des Kreuzwegs und die Vorabendmesse mit dem Pfarrvikar Christian Preitschaft und der Predigt des Hahnbacher Diakons Dieter Gerstacker den kirchlichen Teil der Festwoche. AmSonntag war um 8.30 Uhr Gottesdienst mit Dekan Dr. Christian Schulz, zu dem bereits die Pilger aus der Pfarreiengemeinschaft Vilseck-Schlicht-Sorghof eingetroffen waren.

Viele Pilger kamen zur Pontifikalmesse

Pilger aus Iber, Dürnsricht, Pickenricht, Gebenbach und Süß versammelten sich vor zehn Uhr auf dem Berg, um an der Pontifikalmesse mit Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer teilzunehmen. Diese wurde vom großen Projektchor unter Renate Werner und dem Organisten Dr. Christof Weiß musikalisch gestaltet.

Dekan Dr. Christian Schulz begrüßte am Altar mit den Ruhestandspfarrern Hans Peter Heindl, Hans Hertl und Diakon Dieter Gerstacker herzlich alle Gläubigen und insbesondere den Diözesanbischof. Es freue ihn, dass sich Bischof Rudolf als „erster Beter der Diözese“ sehe. Damit sei er aber nicht allein, so der Hahnbacher Seelsorger, sondern bilde mit all den Gläubigen „das betende Volk Gottes“.

Auch Bischof Dr. Voderholzer betonte die „große Gebetsgemeinschaft“, welche Papst Franziskus in Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2025 unter dem Leitthema „Pilger der Hoffnung“ als „Jahr des Gebetes“ ausgerufen hatte.

Die Messe ist ein einziges und großes Gebet

Bischof Dr. Voderholzer erinnerte zu Beginn seiner Predigt an eine Begebenheit, die ihm ein Pfarrer des Bistumes geschildert hatte. Dieser schickte voraus, dass in seiner Pfarrei die Praxis eingeführt wurde, dass bei der sonntäglichen Eucharistiefeier nach der letzten Fürbitte für die Verstorbenen eine Zeit der Stille gehalten werde, wo die Gottesdienstteilnehmer die Zeit haben, ihr eigenes Gebetanliegen zu formulieren und vor Gott vorzutragen. Doch diese Zeit der Stille wurde ausnahmsweise vergessen. Darauf beklagte sich eine Frau: „Herr Pfarrer, heute haben wir ja in der Messe gar nicht gebetet“. Dies zeige, so der Bischof, dass es ein ganz bestimmtes Verständnis vom Gebet gibt, wo sich die Gläubigen persönlich vor Gott stellen. In diesem Kontext fragte er: Ob es in unseren Eucharistiefeiern zu wenig Platz für diese Stille gibt? Ausdrücklich forderte er die Gläubigen auf, dieser Stille heute Platz einzuräumen.

„Die ganze Messe ist ein einziges und großes Gebet.“ Dabei kommt es, so der Bischof in seiner Predigt, darauf an, nicht nur in der Messe, sondern die Messe zu beten. Alle Gläubigen seien Trägerinnen und Träger der Messfeier. Dies unterstreiche der Begriff der „tätigen Teilnahme“. Nicht nur die liturgischen Dienste, der Lektor, der Kantor, der Kirchenchor und die Ministranten seien wichtig, sondern ebenso alle, die kein liturgisches Amt ausfüllen. Durch das Mitsingen beten alle gemeinsam.

Jesus ist das lebendige Brot vom Himmel

Wie Bischof Voderholzer betonte, lenke das Sonntagsevangelium (Joh 6, 41–51) auf die Eucharistie. Jesus bereitet in der Synagoge von Kafarnaum die Menschen auf das Geheimnis der Eucharistie vor. „Er selber ist das lebendige Brot vom Himmel.“ Die wunderbaren Speisungen im Alten Testament, das Manna für das Volk, das Brot für den erschöpften und lebensmüden Propheten Elia, sind Verheißungen für das wahre Brot, welches uns Jesus gibt, welches er selber ist. „Er stärkt uns auf unserem beschwerlichen Lebensweg mit seiner Gemeinschaft, mit dem Brot des Lebens.“ Dieses Brot wird in der Feier der Eucharistie gespendet, in der der Auftrag des Herrn „aus dem Abendmahl im Licht der Auferstehung vollzogen wird. Es wird uns geschenkt im Rahmen der großen Danksagung, die der Sohn an den Vater im Heiligen Geist richtet – und die der Priester stellvertretend für uns alle betet, und die wir uns in der Akklamation nach der Wandlung zu eigen machen.“

Für die Eucharistiefeier gilt im höchsten Maße das Thema: „Die Menschen bei Gott und Gott bei den Menschen. Wir versammeln uns, öffnen unsere Herzen und er legt sich uns in die Hand, auf die Zunge, möchte uns in sich verwandeln.“ Die Messe zu beten, ist eine große Aufgabe und Herausforderung. Um dies fruchtbar zu machen, bedarf es einer guten Vorbereitung. „Ich wünsche mir“, so der Bischof, „dass das Gotteslob schon den Kommunionkindern als Wegbegleiter mitgegeben wird. Er selbst freue sich, dass bei der Firmung die Jugendlichen oft ihr eigenes Gotteslob dabeihaben“. Daran merke man: das Gotteslob ist ein wichtiger geistlicher Wegbereiter. Auch sei es gut, sich mit der Sonntagsbibel oder dem Volks-Schott auf die Sonntagsmesse vorzubereiten.

Drei wichtige Punkte

hob Bischof Rudolf noch hervor, die für einen fruchtbaren Vollzug der Messe für ihn besonders wichtig sind.

Die Messfeier, so der erste Punkt, ist das „Gebet der ganzen Kirche“. So wird im Hochgebet ganz bewusst die Gemeinschaft mit dem Papst und den Bischöfen auf der ganzen Welt in Erinnerung gerufen. In der Gemeinschaft mit der Kirche des Himmels, mit allen Heiligen und den Verstorbenen, die in das Gebet eingeschlossen werden, wird die Messe gefeiert. Überall in der katholischen Kirche auf der ganzen Welt sind die Gläubigen im Geiste Gottes versammelt, selbst wenn nur eine kleine Gemeinschaft zusammengekommen ist. „Wer glaubt, ist nicht allein.“ Jede Messfeier ist, so der Bischof mit Blick auf die kürzlich stattgefundene Ministrantenwallfahrt, ein weltkirchliches Ereignis. 

Zur Feier der Eucharistie gehöre zweitens das Psalmengebet und die ganze Tradition des Alten Testaments. Im Antwortgesang auf die Lesung wird in einem alttestamentlichen Lied der zentrale Gedanke der Lesung aufgenommen und beantwortet – in Lob und Dank, in Klage oder Bitte. Wenn man sich mit den Texten beschäftigt, wird deutlich, wie sich alles zusammenfügt. Keineswegs wird jeden Sonntag nur das Gleiche wiederholt, sondern vielmehr die ganze Fülle der biblischen Überlieferung uns zu Ohren gebracht. Die Psalmen sind das Gebetsbuch Jesu, sie verbinden uns mit dem Volk des Alten Bundes, mit dem Gebet Jesu und der Gottesmutter.

Als dritten und nicht minder wichtigen Punkt führte der Bischof an: Das Gebet ist nicht nur eine Sache des Kopfes, sondern auch eine des Herzens und zeige sich in der ganzen Leiblichkeit. Die verschiedenen Gebetshaltungen, das Sitzen, Stehen und Niederknien sind nicht ein beliebiges Auf und Ab, wie unkundige Beobachter meinen, sie sind Gebete des ganzen Körpers und Daseins. Ob bei den Gebetshaltungen, dem Kreuzzeichen oder durch den Weihrauch – alle Sinne sind beteiligt und dürfen mitbeten. Dies immer wieder bewusst zu machen, gehört zur liturgischen Bildung, die dazu verhilft, die Messe „fruchtbar zu beten“, so der Bischof zum Abschluss seiner Predigt.  

Vergelt’s Gott

Mit einem „Vergelt’s Gott“ dankte Dekan Dr. Christian Schulz Bischof Rudolf, den Liturgen, dem Chor, dem Organisten und allen Gläubigen. Er wünschte sich, dass die Frohnbergfestwoche „dauerhafte Wirksamkeit“ zeige und „gute Impulse für das Gebetsleben“ schenke. Mit dem Wettersegen endete das Pontifikalhochamt.

Sehr interessiert und erfreut zeigte sich Bischof Voderholzer auch über das Geschenk der Chronik des Hahnbacher Klosters der Armen Schulschwestern durch die Heimatpflegerin Marianne Moosburger.


Text und Fotos: Marianne Moosburger

(SG)



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