
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert Dankandacht für den neuen Papst Leo XIV.
Leo XIV. – ein neuer Brückenbauer
Regensburg, 8. Mai 2025
Am geschichtsträchtigen Tag, dem 8. Mai 2025, feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eine Dankandacht im Regensburger Dom St. Peter. Nach der Bekanntgabe des neuen Papstes läuteten alle Glocken des Doms St. Peter für fünfzehn Minuten. Um 21 Uhr versammelten sich viele Gläubige, die von der frohen Botschaft erfahren hatten, in der Kathedrale, um gemeinsam mit dem Regensburger Oberhirten für den neuen Papst zu beten. Im vierten Wahlgang wurde Leo XIV. von den 133 Kardinälen aus aller Welt zum 267. Pontifex gewählt.
Zusammen mit Mitgliedern des Domkapitels, darunter Weihbischof Dr. Josef Graf und Generalvikar Dr. Roland Batz und Dompropst Dr. Franz Frühmorgen feierte der Regensburger Oberhirte die Andacht, die die Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß musikalisch gestalteten, an der Orgel Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber. Ausdrücklich dankte Bischof Rudolf den Domspatzen, die zuvor im Reichssaal des Alten Rathauses zu einem Festakt der Stadt anlässlich ihres 1.050 Geburtstages eingeladen waren und in den Dom gekommen sind, um für den neuen Papst zu singen. Die Domspatzen wurden 975 von Bischof Wolfgang in Regensburg gegründet und sind einer der ältesten und berühmtesten Knabenchöre der Welt.
Bischof Dr. Voderholzer begrüßte die Gläubigen an diesem besonderen Tag mit den Worten: „Habemus Papam! Liebe Schwestern und Brüder im Herrn“. Er dankte allen, die zu später Stunde dem Ruf der Glocken des Regensburger Domes St. Peter gefolgt waren, um für den neuen Papst, Leo XIV. zu beten, „dass Gott ihm die Gnade und die Kraft schenke, sein Volk zusammenzuhalten, Garant der Einheit zu sein, um das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus kraftvoll zu verkünden.“
Wahl von Papst Leo XIV.: Ein neuer Beginn für die katholische Kirche
Wie der Regensburger Oberhirte in seiner Homilie betonte, hat sich Papst Leo XIV. mit den Worten „Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof.“ auf der Segensloggia des Petersdoms als „Sohn des heiligen Augustinus“ bekannt. Voderholzer, der den ehemaligen amerikanischen Kardinal Robert Francis Prevost mehrmals begegnet ist, weil dieser ebenfalls Mitglied im Dikasterium für die Glaubenslehre war, beschreibt den neuen Papst als einen besonnenen, stillen, bescheidenen, aber dennoch hoch gescheiten Mann mit einer breiten Erfahrung. Prevost verfügt über eine breite Erfahrung, er ist ein promovierter Theologe und Lehrer und zugleich ein Seelsorger, der als der erste gebürtige Nordamerikaner nun auf dem Stuhle Petri sitzt. Voderholzer würdigte den neuen Papst als Brückenbauer zwischen Nord- und Südamerika, wenngleich er mehr im Süden bislang gewirkt hat. Und er fügte hinzu: „Wir haben wieder einen Ordensmann nach dem Jesuiten Franziskus, jetzt einen Augustiner. Es ist übrigens derselbe Orden, dem einst Martin Luther angehört hat.“
Wie Bischof Rudolf hervorhob, kann man die Weisheit der Kardinäle, geführt vom Heiligen Geist, nicht genug dafür bewundern, welches Zeichen sie mit ihrer Wahl in „Richtung des amerikanischen Kontinents“ gegeben haben.
Wer ist Leo XIV.?
Am 14. September, am Fest der Kreuzerhöhung, kam Prevost 1955 in Chicago als Sohn von Eltern mit französisch-spanisch-italienischen Wurzeln zur Welt. Der studierte Mathematiker und Philosoph ist nach den Examina in beiden Fächern 1977 der Ordensgemeinschaft der Augustiner beigetreten. Am 29. August 1981 legte er die ewige Profess ab. Am 19. Juni 1982 wurde er zum Priester geweiht, 1985 mit einer kirchenrechtlichen Dissertation am Angelicum in Rom zum Doktor der Theologie promoviert. Nach der Promotion widmete er sich der Mission in Peru, wo er als Prior, Provinzial und Professor für Kirchenrecht tätig war. Von 2001 bis 2013 war er Generalprior des Augustinerordens mit Sitz in Rom. Am 3. November 2014 wurde er zum Titularbischof und Apostolischen Administrator von Chicago ernannt, im Jahr 2015 zum Bischof und im Januar 2023 zum Erzbischof und Präfekt des Bischofsdikasteriums. Am 30. September 2023 ernannte ihn Papst Franziskus zum Kardinaldiakon und damit zum Mitglied des Kardinalskollegiums.
Leo XIV. – erste Deutung der Namenswahl
Mit seinem Wahlspruch „Nos multi in illo uno unum“ – „In diesem einen (Christus) sind wir vielen eins“ – bezieht sich der neugewählte Papst auf die Lehren des heiligen Augustinus, Und diese Passage ist einer Erläuterung des Ordensvaters zu den Psalmen entnommen. Wie Bischof Rudolf unterstrich, fallen ihm auf Anhieb drei Aspekte ein, die programmatisch für Leo XIV. sein könnten und die Leo XIII., sein unmittelbaren Namensvorgänger, bereits entfaltete. Erstens: Leo XIII. (1810-1903) hat 86 Enzykliken veröffentlicht, darunter zehn zum Rosenkranz und eine zur sozialen Frage: „Rerum novarum“ im Jahr 1891. Zweitens: Unter Papst Leo XIII. wurde die Weltmission auf eine neue organisatorische Grundlage gestellt und ausgeweitet. Dabei gab es einen Globalisierungsschub bei den kirchlichen Strukturen. 48 apostolische Vikariate und 248 Diözesen wurden neu errichtet. Der dritte Aspekt ist der des Friedens. Leo XIII. profilierte die Rolle des Vatikans als neutraler Vermittler bei internationalen Konflikten. An dieses große Pontifikat wird Leo XIV. nun nach 120 Jahren mit seiner Namenswahl wieder anknüpfen. Leo XIV. wird zum Brückenbauer werden – und vielleicht, so der Bischof, wird er auch Leo den Großen, der vom 29. September 440 bis zu seinem Tode 461 Bischof von Rom war, in sein Denken und Tun einbeziehen. Leo der I. hatte die Lehre der katholischen Kirche, insbesondere im Vorfeld des Konzils von Chalcedon im Jahr 451, verteidigt und galt als einer der bedeutendsten Päpste des ersten Jahrtausends. Er hatte an der christologischen Formulierung mitgewirkt und die Theologen des Ostens haben auf einen Brief von ihm geantwortet. Durch Leo hat Petrus gesprochen, so Bischof Rudolf.
Auch der neue Papst, Leo XIV. hat in seiner Ansprache, die er neben Italienisch auch zu einem Teil auf Spanisch gehalten hat, betont, „dass ihm der Friede, den der auferstandene Herr schenkt und den die Kirche in der Welt und für die Kirche zu verkündigen hat, zutiefst am Herzen liegt.“ Und beinahe tröstend hat er gesagt: „Das Böse wird nie siegen. Er sprach mehrmals von der bedingungslosen Liebe Gottes, und er sprach von einer synodalen, missionarischen und caritativen Kirche.“ Die Gläubigen Roms forderte er auf, missionarisch zu sein. Mit einem Dank an Papst Franziskus, seinen Vorgänger, und mit einem gemeinsamen „Ave Maria“ beendete er seine Ansprache und spendete den Segen.
Wie Bischof Rudolf mit Blick auf Leo XIII. betonte, war dieser mit 93 Jahren der älteste Papst, der 1903 – nach 25 Amtsjahren – verstarb. Mit Blick auf Leo XIV. wünschte der Regensburger Oberhirte zum Abschluss seiner Homilie viele Jahre fruchtbaren Wirkens für die weltweite Kirche und Gottes Segen. „Beten wir für ihn, dass Gott durch ihn gnadenvoll wirken möge für die Einheit der Kirche und für den Frieden in der Welt.“
Lesen Sie hier die Predigt des Bischofs im Wortlaut.
Text: Stefan Groß
(SG/jas)