News Bild Bischof Dr. Rudolf Voderholzer besucht am zweiten Fastensonntag die Pfarrei Lambertsneukirchen

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer besucht am zweiten Fastensonntag die Pfarrei Lambertsneukirchen

Liebe Gottes ist stärker als Kräfte des Todes und Vernichtung


Lambertsneukirchen, 16. März 2025

Am zweiten Fastensonntag feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer mit den Gläubigen die Heilige Messe in der Pfarrei Lambertsneukirchen (Pfarreiengemeinschaft Bernhardswald-Lambertsneukirchen-Pettenreuth-Kürn). Dabei ging er auf das Evangelium von der Verklärung Christi auf dem Berg Tabor ein, das uns Christen eindrucksvoll auf Ostern hinführt und uns mitnimmt auf den Kreuzweg Jesu. Am Altar feierten mit dem Diözesanbischof Pfarrer Alois Schmidt, Pfarrvikar Amuthavalan Michael Antony und Diakon Karl-Heinz Renner.

Jedes Jahr am zweiten Fastensonntag, so der Oberhirte in seiner Predigt, werde im Evangelium von der Verklärung Jesu berichtet, die in den größeren Kontext des Wirkens Jesu zu stellen sei (Lk 9, 28b–36). Jesus steigt mit den drei ausgewählten Aposteln Petrus, Johannes und Jakobus auf einen Berg. Während Jesus betet, schlafen seine Begleiter zunächst ein, werden jedoch wach und sehen ihn in strahlendem Licht, sein Gewand wird leuchtend weiß. Aus einer Wolke, in der Bibel stets ein Zeichen für die Anwesenheit Gottes, ertönt eine Stimme und verkündet: „Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Gemeinsam verlassen sie den Berg, die Apostel aber verstehen nicht, was gerade geschehen ist. Was hat das alles zu bedeuten, fragte der Bischof. Um diese Verklärung richtig einordnen zu können, muss man sich die Situation vor Augen führen. Jesus hatte das Evangelium verkündet, seine Apostel in seine Nachfolge berufen, sich den Kranken und Ausgestoßenen zugewendet und von der Liebe und der Barmherzigkeit Gottes gepredigt. Und er hatte gehofft, dass sich ihm viele, über die Apostel hinaus, anschließen, dass viele in ihm den Retter, den Heiland erkennen. Nach anfänglichem Erfolg habe sich jedoch Ernüchterung eingestellt und die führenden Vertreter des Volkes beschlossen, Jesus wegen angemaßter Göttlichkeit zu beseitigen. 

Kurz bevor sich Jesus auf den Berg Tabor begibt, kündigt er seinen Jüngern an, dass er leiden und sogar für sein Tun, für seine Botschaft, sterben muss. Zugleich betont er auch, wie Bischof Rudolf hervorhob, dass er auferstehen wird. Zwar verstehen die Apostel zu diesem Zeitpunkt seine Worte noch nicht, aber sie befinden sich bereits am Beginn seines Kreuzweges auf dem sich Jesus vom Norden des Heiligen Landes – von Galiläa in den Süden nach Jerusalem – aufmacht, wo er weiß, dass Kreuz und Leid auf ihn warten. In dieser Situation nimmt er die drei bei Seite und steigt auf den Berg. Eine ganz dramatische Situation, so der Bischof, für ihn und alle, die in seine Nachfolge treten. Hier wird Jesus und den Aposteln ein wunderbarer Moment der Klarheit und der Hoffnung geschenkt. Er schenkt Jesus die Kraft, den Kreuzweg zu gehen. Die Kraft des Lichtes und die Gewissheit, dass Jesus tatsächlich der auserwählte Sohn Gottes ist, dass es einen Sinn hat, was kommen wird – auch wenn es sinnlos erscheint – führt uns gestärkt auf Ostern hin, so der Regensburger Oberhirte. Deswegen wird dieses Evangelium uns relativ zu Beginn der Fastenzeit verkündet, denn mit Jesus machen wir uns auf den Weg, feiern nach fünf Wochen die Karwoche und beschreiten mit ihm den Kreuzweg, um uns dann an Ostern neu mit der Botschaft beschenken zu lassen, dass die Auferstehung Licht in alle Finsternis dieser Welt bringt. Die Liebe und Lebensmacht Gottes ist stärker als alle Kräfte des Todes und der Vernichtung und deswegen verkündet uns die Kirche zu Beginn der Fastenzeit das Evangelium von der Verklärung Christi.

In die spirituelle Tradition der Kirche, so Bischof Voderholzer, hat sich für die Erlebnisse, die uns in unserem Lebensweg trösten, die ein Licht in uns aufgehen lassen und uns selber eine solche Verklärung schenken, das Wort von den Taborstunden eingebürgert: Erlebnisse, die uns die Kraft schenken, schwierige Wegstrecken in unserem Leben bestehen zu können. Wir können diese Lebensphasen bestehen, wenn wir spüren, dass doch alles irgendwann gut werden wird – und dass über Allem eine große Liebe, eine große Vorsehung waltet, die letztlich alles zum Guten führen wird. Wer davon überzeugt sein kann, der erträgt viel Gegenwind und so manch dunkle Stunde, so Bischof Rudolf. Diese Taborstunden, in denen uns aufgeht, dass der himmlische Vater mit seiner segnenden Hand über unser Leben wacht, gilt es zu hüten. Das können ganz kurze Augenblicke sein: ein Sonnenaufgang, ein bestimmter Glücksmoment oder die Geburt eines eigenen Kindes. Geschehnisse, in denen uns unbezweifelbar klar wird: „Die Schöpfung ist gut, und Gott ist da!“, so der Bischof abschließend. 

Der Besuch in Lambertsneukirchen, sagte Bischof Rudolf, ist auch ein Zeichen der Wertschätzung und des Dankes an den kürzlich zum Bischöflich Geistlichen Rat ernannten Ortspfarrer Alois Schmidt, der zum 31. August 2025 in den Ruhestand eintreten wird. Sein besonderer Dank galt auch den pfarrlichen Gremien, den Kirchenmusikern und Chorsängern, den Vereinen und Verbänden sowie allen, die sich für die Ortskirche und ein lebendiges Glaubenszeugnis einsetzen. Musikalisch gestaltet wurde die Eucharistiefeier vom Kirchenchor unter der Leitung von Thomas Tausendpfund.

Text und Fotos: Martin Jäger
(jas und SG)



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