News Bild Bischof betet im Regensburger Dom vereint mit Haus- und Gebetskreisen aus dem ganzen Bistum

Bischof betet im Regensburger Dom vereint mit Haus- und Gebetskreisen aus dem ganzen Bistum

Die Wichtigkeit des Gebets


Regensburg, 24. März 2025

Mit einer eindrucksvollen Sternprozession und einem festlichen Pontifikalamt hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Montagabend im Regensburger Dom gemeinsam mit den Gebets- und Hauskreisen des Bistums das Hochfest der Verkündigung des Herrn begangen. Inmitten des Heiligen Jahres 2025, das Papst Franziskus unter das Leitwort „Pilger der Hoffnung“ gestellt hat, stand der Abend unter dem geistlichen Motto „Lichter der Hoffnung“. Aus allen vier Himmelsrichtungen waren Gläubige dafür mit brennenden Kerzen betend und singend zum Dom gezogen – ein sichtbares Zeichen für die Kraft des Gebets und der Gemeinschaft.

Einzug der Beter aus allen Himmelsrichtungen 

Die Sternprozessionen starteten an vier markanten Orten Regensburgs: dem Katharinenspital im Norden, dem Diözesanzentrum im Süden, der Dominikanerkirche im Westen und der Katholischen Akademie im Osten. Mit Liedern und dem Rosenkranzgebet bewegten sich die Gruppen Richtung Dom, wo sie von Bischof Rudolf herzlich begrüßt wurden. Besonders freute er sich über eine Pilgergruppe: „Eine Gruppe kommt sogar aus Böhmen, aus der Heimat meiner Mutter. Ich grüße herzlich Pfarrer Miroslav Martiš Stříbro, der mit seiner MMC-Gruppe nach Regensburg gekommen ist.“ In seiner Begrüßung erinnerte der Bischof daran, dass das Hochfest der Verkündigung des Herrn inzwischen „sozusagen das Patronatsfest der Gebetskreise“ im Bistum sei, da Maria an diesem Tag als „Urbild und Vorbild der Betenden“ heraussteche. „Vielen Dank für alle ihre Initiativen und Bemühungen, das Gebet im Herzen der Kirche lebendig zu halten, junge Menschen hinzuführen zu einer persönlichen Beziehung zu Gott und die ganze Welt sozusagen ins Gebet zu nehmen.“

Gebet als Lernort der Hoffnung

In seiner Predigt rief der Bischof die Gläubigen dazu auf, sich im bevorstehenden Heiligen Jahr 2025 als „Pilger der Hoffnung“ auf den Weg zu machen. Papst Franziskus habe dieses Jubiläumsjahr unter das große Vorzeichen der Hoffnung gestellt – einer Hoffnung, die in einer Welt, die immer wieder in Resignation zu versinken droht, dringend gebraucht werde. „Keinesfalls brauchen wir die Verdoppelung der Hoffnungslosigkeit durch Religion!“, mahnte Bischof Voderholzer. „Als gläubige Menschen können wir der Welt sogar einen guten Grund für die Hoffnung nennen und ihn bezeugen: den lebendigen Gott, der die Welt ins Dasein gerufen hat, der sie im Dasein hält und der einst die Geschichte zur Vollendung führen wird – als ihr Richter und ihr Retter.“

Zentrales Thema der Predigt war die enge Verbindung zwischen Gebet und Hoffnung. Der Bischof erinnerte an Papst Benedikt XVI., der in seiner Enzyklika Spe salvi („Auf Hoffnung hin, sind wir gerettet (Röm 8, 24)) das Gebet als „Lernort der Hoffnung“ bezeichnet hatte. Der frühere Papst habe das Gebet als eine existenzielle Stütze beschrieben: „Wenn niemand mehr mir zuhört, hört Gott mir immer noch zu.“ In diesem Sinne sei der Betende „nie ganz allein“, denn wer bete, halte die Hoffnung auch in ausweglosen Momenten lebendig.

 

Doch das Gebet sei nicht nur ein Ort der inneren Stärkung, sondern auch ein Raum der Wandlung. Es sei, laut Papst Benedikt XVI., „eine Schule, eine Übung der Sehnsucht.“ Der Mensch sei für das Große bestimmt, für Gott selbst – doch sein Herz müsse zuerst geweitet werden. Benedikt greife hier auf ein Bild des heiligen Augustinus zurück: „Stell dir vor, Gott will dich mit Honig anfüllen. Wenn du aber ganz mit Essig angefüllt bist, wohin willst du den Honig tun?“ Das Herz müsse vom Essig der Unzufriedenheit und des Neides gereinigt werden, um bereit zu sein für das, was Gott schenken will. Diese innere Reinigung mache den Menschen nicht nur gottfähig, sondern auch offen für andere, so Bischof Dr. Rudolf Voderholzer.

Ein dritter Gedanke aus Spe salvi hebt die Bedeutung des gemeinschaftlichen Gebets hervor. Damit das Gebet seine Kraft entfalten könne, müsse es beides sein: persönlich und gemeinschaftlich. „Es muss einerseits ganz persönlich sein, Gegenübertreten meines Ich vor Gott. Es muss aber andererseits immer wieder geführt und erleuchtet werden von den großen Gebetsworten der Kirche.“  Als leuchtendes Beispiel für die Hoffnungskraft des Gebets erinnerte Bischof Rudolf an den vietnamesischen Kardinal Nguyen Van Thuan. Über Jahre hinweg sei er von den Kommunisten in Einzelhaft gehalten worden – überlebt habe er durch die Gebete der Kirche. „Wie gut ist es, diese Gebete auswendig zu können, sie in Fleisch und Blut verinnerlicht zu haben“, so der Bischof abschließend.

Anker und Kerze – Zeichen der Hoffnung

Nach dem feierlichen Segen wurde das Allerheiligste am Altar ausgesetzt. Es folgte die eucharistische Anbetung verbunden durch zwei Symbole: den Anker als Zeichen für Jesus Christus. Er gibt Festigkeit und Halt im wogenden Auf und Ab, denn Christen machen sich fest an Gott. Er ist ihr verlässlicher Halt und Mittelpunkt im Leben. Die Kerze, als zweites Symbol, ist ein leuchtendes Zeichen für die Gegenwart Gottes mitten unter den Menschen. Sie erinnert an Jesus Christus, das Licht der Welt.  „Das Nachdenken über das Gebet ist wichtig“, sagte Bischof Rudolf, „noch viel wichtiger ist das Beten selbst.“

Die Haus- und Gebetsgemeinschaften

Am Fest der Verkündigung des Herrn im Jahr 2022 eröffnete Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Gebets- und Glaubensinitiative „fiat“. Ihm ist es ein großes Anliegen, sich mit den vielen betenden Menschen im Bistum zu verbinden, die sich in Haus- und Gebetskreisen zusammenfinden und zur geistlichen Erneuerung der Kirche wesentlich beitragen.

Text und Fotos: Simon Doering
(jas) 



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