„Auf wessen Stimme hören wir in diesen Tagen?“ - Tausende Christen feiern mit Bischof das Leiden und Sterben Jesu Christi im Dom St. Peter
(pdr) Tausende Gläubige waren am Nachmittag des Karfreitag in den Hohen Dom St. Peter in Regensburg gekommen, um in diesen Kartagen 2010 die immer wieder ergreifende Liturgie des Leidens und Sterbens Jesu Christi mitzufeiern. Bischof Gerhard Ludwig Müller stand dem Gottesdienst vor, an dessen Beginn sich Bischof und Diakon als Zeichen der eigenen Demut vor dem Altar auf den Boden streckten. Die Regensburger Domspatzen gestalteten den schlicht und nüchtern gehaltenen Gottesdienst, in dessen Evangelium die Passion Jesu Christi verkündet wird, musikalisch auf höchstem künstlerischen Niveau.
In seiner Predigt erklärte Bischof Gerhard Ludwig, niemand könne die Passion Jesu geistlich mit vollziehen und in ihrer ganzen Dramatik anfangsweise verstehen, wenn er nicht wisse, wer Jesus Christus in Wirklichkeit ist. Auf die Frage, für wen die Leute den Menschensohn halten, habe Petrus damals wie seine Nachfolger in Rom für alle Christen die Antwort gegeben: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Mit den Kirchenvätern sagte der Bischof, die Christen glaubten nicht an einen vergöttlichten Menschen, sondern an Gott, der Mensch geworden ist.
Am Karfreitag sei die durch die Sünde in ihren Grundfesten erschütterte Welt wieder auf ein festes Fundament gestellt worden ist, so der Bischof. Dies sei aber nur begreiflich, wenn man bei der Betrachtung der damaligen Geschehnisse Gott in die Mitte stellt. Gegenüber dem Gottessohn habe Pilatus seine Macht betont, als ein schwacher und sündiger Mensch habe er gegen den heiligen, starken und unsterblichen Gott aufgetrumpft. Jesus aber habe durch sein Schweigen die souveräne Macht Gottes angesichts der versuchten Nötigung Gottes durch die Sünder gezeigt.
Hinter der Pilatusfrage „Was ist Wahrheit?“ stünde heute ein zynischer Relativismus, das feige Sich-Anpassen an die Mehrheiten, die Kapitulation vor einem Pluralismus ohne Werte, der die Würde des Menschen als Mitte verneint und ständig zwischen „Hosianna“ und „Kreuzige ihn!“ hin- und herschwankt. Vor diesem Hintergrund stellte Bischof Gerhard Ludwig den zahlreich Anwesenden die Frage: „Auf wessen Stimme hören wir in diesen Tagen?“