Auf den Spuren des Bistumspatrons im Bayerwald
Der Wolfgangsweg in Böbrach
Böbrach, 12. Oktober 2024
Auch an diesem Wochenende wanderte Bischof Dr. Voderholzer mit Gläubigen auf den Spuren des Heiligen Wolfgang. Es war die dreizehnte Station der „Wolfgangsspuren“, die der Regensburger Oberhirte im 1100. Jubiläumsjahr mit 70 Pilgern zusammen ging.
„Bei so einem schönen Wetter ist so eine Wanderung fast wie Urlaub”, freute sich Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, als er sich am Samstag in Böbrach (Landkreis Regen) auf die dreizehnte Station der „Wolfgangsspuren“ begab. Tatsächlich hatten sich ab dem frühen Nachmittag selbst die letzten dunklen Regenwolken verzogen. Der Himmel ließ sogar noch die wärmende Herbstsonne auf die rund 70 Pilgernden scheinen. Unter ihnen waren auch die Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft Bodenmais-Böbrach-Bayerisch Eisenstein um Pfarrer Alexander Kohl, Pfarrer Tobias Magerl von der Nachbar-Pfarreiengemeinschaft Teisnachtal sowie die 1. Vorsitzende vom örtlichen Pilgerverein „Pilgerweg Sankt Wolfgang e.V.“, Hildegard Weiler. Sie begleiteten Bischof Rudolf anlässlich des 1100. Jubiläumsjahres des Bistumspatrons.
Bei seiner Ankunft in Böbrach wurde Bischof Rudolf von einer rund 100-köpfigen Menschenmenge vor der Pfarrkirche Sankt Nikolaus begeistert empfangen. Gerne trug er sich auf Bitten von Pfarrer Kohl und Bürgermeister Gerd Schönberger in der Sakristei ins Goldene Buch der Gemeinde Böbrach ein. Ein festliches Begrüßungs-Standerl eines Bläser-Quartetts und Glockengeläut geleiteten ihn anschließend zum Wolfgangs-Brunnen auf dem Kirchplatz, wo er gemeinsam mit dem Eggenfeldener Bildhauer Josef Neustifter dessen beeindruckende Darstellung des Heiligen Wolfgang (die übrigens auch auf der Rückseite des roten Pilgerheftchens abgebildet ist) bewunderte.
Böbrach ist ein besonderer Ort der Wolfgangsverehrung
Mit seiner Wolfgangskapelle und seinen alten Traditionen sei Böbrach einer der besonderen Orte der Wolfgangsverehrung, bekräftigte Bischof Voderholzer, ehe man entlang der mit Blechschafen von der Viechtacher Künstlerin und 2. „Pilgerweg“-Vorsitzenden Dorothea Stuffer markierten „Schäfchenweg“-Route den ersten Anstieg zum abgelegenen „Wolfgangshof“ der Familie Weiler erwanderte. Auf diesem Weg, bemerkte Bischof Rudolf, sei der Heilige Wolfgang möglicherweise sogar tatsächlich selbst gegangen. Dort bei der mächtigen alten Wolfgangslinde nahm man sich Zeit für eine Betrachtung. Diese gewährte den Teilnehmenden nebenbei auch eine wohltuende Verschnaufpause vor dem steilen und steinigen Kreuzweg zu der hoch droben im Wald gelegenen Wolfgangskapelle. Beim Marterl am Fuße des Kreuzwegs waren einige Birkenkreuze auszumachen. Wie Hildegard Weiler erläuterte, gehören diese zur Initiative „Ein Stück Kreuz-Weg mit Christus gehen“. Seit einigen Jahren lädt der Pilgerverein die Wanderer dazu ein, ein Kreuz hinauf zur Kapelle zu tragen und dieses dort auf die Fürsprache des Heiligen Wolfgang hin Christus zu übergeben. Dieses Angebot erfreut sich großer Beliebtheit.
Droben bei der Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel eröffnete sich den Pilgern ein wunderbarer Panoramablick über den Bayerwald. Das kleine Kirchlein selbst wurde 1894 unter einem Felsvorsprung errichtet und ersetzte damit frühere Kapellenbauten, die hier ab circa 1600 gestanden hatten. Im Inneren finden sich ein Altar mit einer Statue des Heiligen Wolfgang und eine Gedenktafel, die an den Besuch von Diözesanbischof Ignatius von Senestrey am 30. Juli 1889 erinnert. Einer nicht unbegründeten Legende nach soll Bischof Wolfgang ehedem auf seiner Reise nach Prag tatsächlich hier an diesem idyllischen Ort geruht und gebetet haben.
Wieder zurück beim Wolfgangshof führte die letzte Etappe der Wanderung auf einem leicht ansteigenden, gut gangbaren Wald- und Wiesenweg zum Weiler Frath, wo die drei Generationen der Gutshof-Familie Geiger die Gäste herzlich willkommen hießen. Vor der Gutskapelle, die dem Heiligen Nikolaus geweiht ist, feierte Bischof Rudolf abschließend eine Feldandacht, in der er alle vorherigen Stationen noch einmal kurz Revue passieren ließ. Dabei bedankte er sich für die wunderbare Gemeinschaft und für die Pflege des Wolfgangsgedankens. Sein besonderes Vergelt’s Gott galt den vielen Teilnehmern, die mit ihm mitgegangen sind und mitgebetet haben. Er selber durfte sich dafür über die herzlichsten Glückwünsche zu seinem 65. Geburtstag, den er wenige Tage zuvor begangen hatte, freuen. Am Ende der Andacht nutzten die Gläubigen gerne die Gelegenheit, sich von ihrem Oberhirten mit einer Reliquie des Heiligen Wolfgang persönlich segnen zu lassen, ehe man den Tag im Gutsgasthof gemeinsam gemütlich ausklingen ließ.
Text und Fotos: Marion Wittenzellner
(jas/SG)