News Bild Misereor fordert politische und humanitäre Bemühungen um Frauen in Afghanistan

Misereor fordert politische und humanitäre Bemühungen um Frauen in Afghanistan

Angst vor Entführung, Gewalt und Mord

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Aachen/Regensburg, 25. November 2024

Anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen macht Misereor auf die dramatische Situation der Frauen in Afghanistan aufmerksam. Nachdem die radikale Taliban-Regierung im Oktober rund 100 frauenfeindliche Dekrete als Tugendgesetz verabschiedet hat, verschlechtert sich die Situation der Frauen und Mädchen jeden Tag dramatisch. Frauen werden aus dem öffentlichen Leben verdrängt, für sie gilt ein Bildungs- und Beschäftigungsverbot, viele leiden unter Gewalt, Misshandlung und Hunger. Misereor fordert die deutsche Bundesregierung auf, jede Bemühung aufrecht zu erhalten, um die Frauen in Afghanistan erreichen zu können.

„Frauenstimmen sollen nicht gehört werden, nicht in der Öffentlichkeit, nicht in den Gemeinden, nicht in den Gebeten“, sagt Amira Shirin*, eine Misereor-Projektpartnerin aus Afghanistan, die sich aktuell in Deutschland aufhält. Dass Frauen nicht mehr in der Öffentlichkeit sprechen dürfen, ist Folge des eingeführten Tugendgesetzes, das die Frauen in allen Lebensbereichen einschränkt. „Die repressiven Regeln haben unser Leben immer stärker im Griff. Frauen, die sich einst frei bewegen konnten, sind nun in die Dunkelheit gedrängt und hinter Schleiern verborgen. Die Angst vor Entführung, Gewalt und sogar Mord ist ein ständiger Begleiter für afghanische Frauen“, so Shirin. Frauen werden von der Taliban als „Verführerinnen“ von Männern sexualisiert. Die Gesetzesvollstrecker, sogenannte Tugendwächter, dürfen bei Nichtbeachtung der Vorschriften nach eigenem Ermessen strafen – ihre Gewalt richtet sich oftmals gezielt gegen Frauen.

Humanitäre Situation ist dramatisch

„Die Situation im Land ist desaströs“, betont auch Anna Dirksmeier, Misereor-Expertin für Afghanistan. Die neuen Gesetze des Terror-Regimes treiben viele Frauen und ihre Kinder in den Hunger. Besonders hart trifft es Witwen und Alleinerziehende. Laut der Vereinten Nationen lebt 97 Prozent der Bevölkerung in Armut. Über die Hälfte der 42 Millionen Einwohner*innen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben. Der Europäische Gerichtshof hat im Oktober zugesichert, dass allen afghanischen Frauen in der EU ein Recht auf Asyl zusteht. „Das ist ein einmaliges und klares Zeichen dafür, wie dramatisch die Lage für Frauen ist. Doch eine Flucht ist so gut wie unmöglich. Ihre Grundrechte werden mit Füßen getreten“, so Dirksmeier.

Spielräume nutzen und rote Linien einhalten

Deshalb fordert Misereor von der Bundesregierung, ihre Handlungsspielräume der internationalen Zusammenarbeit zu nutzen, um die Frauen in Afghanistan zu erreichen - auch wenn sich ihr Leben nun überwiegend zuhause abspielt. „Egal wie klein die Spielräume sind: jede Chance, die Frauen im Land zu erreichen, sollte genutzt werden. Wenn die Hilfe afghanische Frauen nicht mehr erreichen kann, ist für Misereor eine rote Linie erreicht. Misereor wird keine Projekte ohne Frauen fördern“, erklärt Dirksmeier. Dabei hebt sie hervor, dass die Gesundheitsversorgung, Grundbedürfnisse, Bildungschancen und Zukunftsaussichten der Frauen klare Ziele der Zusammenarbeit bleiben müssen.

Text: Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.

(SSC)


* Aus Sicherheitsgründen wurde der Name von der Redaktion geändert.

Obwohl die Taliban die Arbeit der Partnerorganisationen von Misereor massiv einschränken, bleibt Misereor an der Seite der Menschen in Afghanistan, um besonders bedürftige Menschen, vor allem die Frauen, zu unterstützen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite von Misereor.

Weitere Infos

Misereor bittet um Spenden für die Projektpartner in Afghanistan:

Stichwort: Nothilfe Afghanistan, S05242

IBAN: DE75 3706 0193 0000 1010 10

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