News Bild Auf dem Weg zur inneren Freiheit – Eine Pfarreiengemeinschaft diskutierte

Auf dem Weg zur inneren Freiheit – Eine Pfarreiengemeinschaft diskutierte

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Eine Pfarreiengemeinschaft diskutiert – mit dem Impuls des Magazins Grandios

Am vergangenen Sonntag hat im Schloss Schönberg in Wenzenbach zum ersten Mal ein Frühschoppen mit Podiumsdiskussion unter dem Thema: „Und das nennst du Freiheit?“ stattgefunden. Die Veranstaltung wurde organisiert von der Pfarreiengemeinschaft Wenzenbach-Irlbach. Die aktuelle Ausgabe des Magazins „Grandios“ gab den Impuls zu dieser Veranstaltung. Die Moderation hatten Albert Sauerer aus Wenzenbach und Theresa Eisenhut aus Irlbach übernommen. Zum Gespräch kamen Schwester Sina-Marie Hartert aus dem Orden der Apostolischen Schwestern vom heiligen Johannes und Torsten Hartung.

Schwester Sina-Marie ist gebürtig aus der Nähe von Stuttgart und trat im Alter von 23 Jahren als junge Journalistik-Studentin in die Gemeinschaft ein. Seit 2016 lebt sie in einer Niederlassung ihres Ordens in Velburg in der Oberpfalz. Torsten Hartung ist aufgewachsen in Mecklenburg-Vorpommern. In seiner Kindheit erfährt er Lieblosigkeit und Gewalt durch seine Eltern. Mit 11 Jahren beschließt er nicht mehr Opfer zu sein, sondern Täter; wird er Autoschieber und schließlich Mörder.

Ungenutzte Freiheit

Schwester Sina-Marie machte den Anfang. Sie erklärt, sich in Freiheit für das Kloster entschieden zu haben. „Freiheit ist dazu da, dass ich mich für etwas entscheiden kann.“ Sich nicht zu entscheiden sei ungenutzte Freiheit. Ihrer Meinung nach macht Bindung frei. Man wird erst frei in der Liebe im Wohlwollen gegenseitig. Ihre Familie hat es bis heute schwer, ihre Berufung zur Armut, zur ehelosen Keuschheit und zum Gehorsam zu verstehen. „Eine Ordensberufung kann man nicht bis ins letzte verstehen.“ Ihr Lebensweg habe nur Sinn, wenn man wirklich von Gott dazu berufen ist.

Auf dem Weg zur inneren Freiheit hat ihr das Beichten geholfen. „Zugeben können, ich bin eine Sünderin – das macht frei.“ Sie wird gefragt, was Sünde ist, und antwortet: „Sünde ist dort, wo man sich von Gott entfernt. Da Gott die Liebe ist, bedeutet Sünde deshalb, sich von der Liebe zu entfernen.“

Die Gnade der Selbsterkenntnis

Nun gehen die Fragen an Torsten Hartung. Er sagt zu diesem Punkt, dass Sünde schlicht Lieblosigkeit bedeute. Bis zu dem Erlebnis seiner Selbsterkenntnis war er innerlich total unfrei. In dieser Zeit fühlte er sich nicht geliebt. Herr Hartung verbringt vier Jahre neun Monate und zwei Tage in Einzelhaft ohne einen Gottesbezug, bis er die Gnade der Selbsterkenntnis erfährt. Ein Bewusstwerden der eigenen Schuld tritt ein. Er sagt: „Gott, ich weiß nicht, ob es dich gibt – aber wenn, dann hilf mir!“ Bald darauf trifft ihn die Erkenntnis: Es gibt Gott, er kennt sein Leben und er hat ihm vergeben. Trotzdem hadert er weiter, denn er muss sich selbst vergeben. Für ihn ist klar: „Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis haben miteinander zu tun.“ Für ihn beginnt Freiheit mit dem Erkennen der Wahrheit. Ab diesem Zeitpunkt fühlt er sich nicht mehr eingesperrt. „Innere Freiheit hat nichts mit äußeren Räumlichkeiten zu tun.“ Er weiß sich endlich geliebt. Er findet zur katholischen Kirche und weiht sich der Mutter Gottes. Sie wird zur liebenden Mutter, die er nie hatte.

Im Anschluss gab es interessierte Fragen an die beiden. Dabei ging es von „Was für Sünden hat schon eine Nonne?“ bis hin zu „Wie war der Alltag eines Autoschiebers?“. Albert Sauerer drückte abschließend die Hoffnung aus, dass dies erst die Auftaktveranstaltung für weitere Events in diesem Format ist.



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