News Bild „Auch heute bedarf es oft Mut, seinen Glauben in einer kirchenfeindlichen Welt zu behaupten“ - Bischof Rudolf Voderholzer beim Sebastiani-Bauerntag in Nabburg

„Auch heute bedarf es oft Mut, seinen Glauben in einer kirchenfeindlichen Welt zu behaupten“ - Bischof Rudolf Voderholzer beim Sebastiani-Bauerntag in Nabburg

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Mit dem traditionellen Sebastiani-Bauerntag feierte am vergangenen Samstag der Bayerische Bauernverband im Landkreis Schwandorf sein 70-Jähriges Jubiläum. Referent war angesichts dieses besonderen Ereignisses Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer, der auch in der Stadtpfarrkirche St. Johannes Nabburg zusammen mit mehreren Priestern den Festgottesdienst zelebrierte. Das Eintreten für den Glauben und aktuelle, mit der Schöpfung zusammenhängende Aspekte griff der Oberhirte in seiner Predigt bzw. in seinem Vortrag auf.

 

 

Der hl. Sebastian – ein ganz besonderer Heiliger

 

In seiner Predigt ging der Bischof auf den heiligen Sebastian ein und machte deutlich, dass in den letzten Jahren bei Buben der Vorname Sebastian (oder die Kurzform „Bastian“) zu den beliebtesten gehört. Dies verband er mit dem Appell, sich über den Namenspatron zu informieren. Im Hinblick auf Sebastian tat es Bischof Voderholzer gleich selbst und erläuterte die Vita dieses frühchristlichen Märtyrers, der unter Kaiser Diokletian wegen seiner christlichen Haltung zweimal hingerichtet werden sollte. Die erste, den Beschuss durch Pfeile, überlebte Sebastian – und wegen seiner geschwürartigen Wundmale wird er auch als Pestpatron verehrt. Bei der zweiten Hinrichtung – Totschlag durch Knüppel – starb er, die sterblichen Überreste wurden an der Via Appia bei Rom begraben, die Kirche San Sebastiano steht dort. „Auch heute bedarf es oft Mut, seinen Glauben in einer kirchenfeindlichen Welt zu behaupten“, zog Bischof Voderholzer einen Vergleich zur Gegenwart.

 

Auch die Großeltern von Bischof Rudolf waren Bauern

 

In seiner Eröffnungsrede ging BBV-Kreisobmann Johann Wilhelm auf die Geschichte des Sebastiani-Bauerntages ein, der nach dem Zweiten Weltkrieg vom Bauernverband Kreis Nabburg wiederbelebt wurde. „1946 wurden die Kreisverbände nach der Gründung des BBV im Jahr 1945 etabliert. Somit können wir im Kreisverband Schwandorf nun auf ein 70-jähriges Bestehen zurückblicken“, erläuterte Wilhelm.

 

Einleitend erinnerte Bischof Voderholzer in seinem Vortrag an die in den letzten Jahren aus der Oberpfalz gestifteten Christbäume für den Vatikan sowie an die jüngst eingerichtete Beratungsstelle für bäuerliche Familien. Und er schilderte seine Erfahrungen mit der Landwirtschaft – seitens der beiden Großeltern, die Bauern waren, und seiner eigenen Erlebnisse als Bub und Jugendlicher. „Ich bin mit dem Kreislauf von Aussaat, Ernte und Ruhe sehr vertraut“, stellte der Bischof fest. Er musste aber auch zugeben, dass bei drei seiner Cousins die bäuerliche Tradition enden wird. Auch nannte er das Vertreibungsschicksal seiner Familie, wo landwirtschaftliche Anwesen aufgegeben werden mussten und in der neuen Heimat ein Neubeginn anstand. Aber auch Parallelen zwischen dem Priester- und Bauernberuf zeigte er auf – denn beide seien mehr Berufung als Beruf, da sie „den ganzen Menschen in Anspruch“ nähmen. Und er dankte für das vielfache ehrenamtliche Engagement von Bäuerinnen und Bauern in der Kirche als „Mitsorger für die sichtbare kirchlich-religiöse Kultur in unserem Land“. Seinen Dank verband Bischof Voderholzer mit der Bitte, dass die Landwirte auch weiter an ihrer Religiosität festhalten mögen.

 

Doch der Diözesanoberhirte verschloss auch nicht die Augen vor den Herausforderungen der Gegenwart. So ging er auf die Spannung zwischen Ökonomie und Ökologie ein. Er verwies darauf, dass vielfach die höchsten Standards gefordert werden, dann aber doch die Schnäppchen gekauft werden. Auch kann er „Glaubenskriege“ in Sachen Ökologie nicht immer verstehen, innerkirchlich sollte man hier unterschiedliche Positionen gelten lassen. Bei der Diskussion um die Ursachen des Klimawandels plädierte er für den wissenschaftlichen Sach- und den gesunden Menschenverstand, auch wenn er eine Reduzierung der fossilen Brennstoffe bzw. einen sparsamen Umgang mit den begrenzten Ressourcen befürwortet. „Wir haben die Pflicht, mit der Schöpfung sorgsam umzugehen“, fasste der Bischof diesen Aspekt zusammen.

 

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde Andreas Graf aus Almenhof (Maxhütte-Haidhof) als bester bayerischer Landwirtschaftsmeister geehrt.



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