Die Pfarrkirche Herz-Jesu war ein für die Kunstschaffenden angemessener Ort. Das Gotteshaus, so Msgr. Dr. Werner Schrüfer, gehöre zu den leicht übersehenen Kirchenräumen Regensburgs. Und doch sei es ein bemerkenswerter Bau. Im Nachfeld des Ersten Weltkrieges geplant und errichtet, nimmt das Gotteshaus das Zeitempfinden mit seiner expressionistischen Formensprache ernst. Dafür stünden insbesondere die Arbeiten der Künstlerin Margarethe von Thurn und Taxis. Ihr verdanke man die monumentale Kreuzigungsgruppe, die Reliefbilder und besonders die 14 Heiligenstatuen aus Terracotta, die den Kirchenraum und die Gemeinde, die sich hier versammle, einrahmen: „Ein ausdrucksstarker Raum, in dem wir uns befinden – sehr geeignet für einen Gottesdienst im Zeichen des Kreuzes!“, so der Künstlerseelsorger für das Bistum Regensburg.
Musikalische Uraufführung mit Studierenden der HfkM
Auch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer war beeindruckt von der Wirkung des Raumes und lenkte den Blick der Gläubigen auf die von Josef Oberberger entworfenen Glasfenster. Am Beginn des Kreuzweges, betonte Bischof Rudolf, befinde sich ein Kruzifix aus der Hand von Sebastian Osterrieder. Der in Abensberg geborene Bildhauer ist auch für seine Weihnachtskrippen bekannt und wird zu Recht gerne als Erneuerer der Krippenbaukunst bezeichnet. Eine Besonderheit bildete auch die musikalische Gestaltung der Liturgie: Unter der Leitung von Prof. Steven Heelein musizierten Studierende der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik (HfkM) und brachten unter anderem das Werk „in te“ des Dozenten und Komponisten Heelein zur Uraufführung und rundeten damit den Wortgottesdienst zu einem Gesamtkunstwerk ab.
Jungen Menschen Perspektiven aufzeigen
In seiner Predigt ging Bischof Rudolf, wie auch am Abend beim traditionellen Aschermittwochsgottesdienst in der Niedermünsterkirche, auf den Glücksbegriff ein. Glück sei eine Nebenwirkung, Glück sei nichts, was man direkt verfolgen oder erreichen könne. Vielmehr solle man sich Ziele setzen und diesen nachgehen, denn „das Glück kommt daher auf dem Rücken einer guten Tat“, zitierte Bischof Rudolf ein Sprichwort. Wer eine Bestimmung und einen Sinn im Leben finde, werde glücklich, ganz ohne dies zu erzwingen. Denn wer nur das Glücklichsein im Fokus habe, dem sagt schon Berthold Brecht in der Dreigroschenoper „Ja, renn nur nach dem Glück, doch renne nicht zu sehr, denn alle rennen nach dem Glück; das Glück rennt hinterher“, so der Bischof und führte weiter aus: „Das Glück rennt hinterher – und kommt gar nicht nach. Das verbissene Verlangen nach Glück sei die sicherste Methode, es zu verfehlen oder gar zu vertreiben“. So sei es das Wichtigste, gerade jungen Menschen in der heutigen Zeit Perspektiven und Ziele zu geben. Auf dem Weg dorthin komme dann das Glücklichsein von ganz allein als Nebenwirkung. „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren“, erklärte der Diözesanbischof. Die Lösung biete Jesus mit den Worten: „Wer sein Leben um meinetwillen, um des Gottesreiches willen, drangibt, der wird es gewinnen“, so Bischof Rudolf Voderholzer.