Arbeitsgemeinschaft Kirchlicher Museen und Schatzkammern tagt in Regensburg
Das Sammeln, Bewahren, Erforschen und Präsentieren gehört zu den Hauptaufgaben der Museen und Schatzkammern weltweit. Im deutschsprachigen Raum haben sich die kirchlichen Einrichtungen seit 1958 zur "Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft Kirchlicher Museen und Schatzkammern" zusammengeschlossen. Vier Tage lang trafen sich Leiter und wissenschaftliche Betreuer kirchlicher Museen aus Deutschland, Österreich, Ungarn und den Niederlanden in Regensburg zum Gedankenaustausch. geistlicher Höhepunkt des Treffens, das letztmals 1979 in der Domstadt an der Donau stattgefunden hatte, war eine Eucharistiefeier mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in der Sailer-Kapelle des Domes St. Peter.
Meßfeier am Grab eines großen Pioniers der Kirche
Nach einer Orgelimprovisation durch den Domorganisten Professor Franz Josef Stoiber, dem die rund 50 Museumsfachleute im südlichen Seitenschiff aufmerksam lauschten, hieß sie Bischof Rudolf in der Sailer-Kapelle, dem "Schmuck- und Schatzkästchen des Domes St. Peter" zur Meßfeier willkommen. In der Predigt brachte ihnen der Regensburger Bischof seinen Vorgänger Johann Michael von Sailer (*1751 †1832) näher, der nach Jahren als Domkapitular und Weihbischof von 1829 bis 1832 dem Bistum als Bischof vorstand. Er bezeichnete den großen geistlichen Lehrer und Schriftsteller als einen Pionier der Liturgischen Bewegung, der Bibelbewegung und der ökumenischen Bewegung, den man in gewisser Weise auch als entfernter Vorläufer des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) bezeichne könne.
Am Grabmal Bischof Sailers, das eine Stiftung seines Schülers, des späteren König Ludwig I. von Bayern war, legte Bischof Rudolf auch dessen Verbindung zum bayerischen Königshaus dar und die Bedeutung Sailers für dessen wiedererstandene Katholizität. "Es ist nicht die Aufgabe eines Bischofs, die Seligsprechung eines Vorgängers anzuregen, das muss vom gläubigen Volk ausgehen", so Bischof Rudolf abschließend, "aber man darf ihn verehren".
Regensburg - Stadt der kirchlichen Museen
Neben offiziellen Titeln wie "UNESCO-Welterbe" (2006) oder inoffizieller wie "Welthauptstadt der Kirchenmusik" kann Regensburg auch auf die stolze Zahl von drei kirchlichen Museen blicken - Diözesanmuseum St. Ulrich, Domschatzmuseum, Museum Obermünster - die alle unter der Leitung von Dr. Hermann Reidel stehen. Bereits seit 1986 ist er Leiter der Bischöflichen Museen und seit 1994 des Fachbereichs Kunst- und Denkmalpflege des Bistums Regensburg. Es war der Wunsch Dr. Reidels, der Ende Juli dieses Jahres in den Ruhestand treten wird, dass das Treffen der Arbeitsgemeinschaft noch einmal nach Regensburg kommt. Die beiden Hauptthemen der Tage war neben einem Blick in die Zukunft mit dem Digitalen Museum auch der Bereich Depot, also die fachgerechte Lagerung von Kunstgegenständen.
Interessanter Weise sind in der "Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft Kirchlicher Museen und Schatzkammern" nicht nur 49 bundesdeutsche Einrichtungen von Aachen bis Xanten vertreten, sondern auch aus Österreich und der Schweiz, sowie der Benelux-Länder, Ungarn, Polen, Rumänien und Tschechien. Damit bezieht man sich auf die Grenzen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, die man in punkto Museum und Schatzkammer als einen zusammenhängenden kunstgeschichtlichen Raum betrachtet. Das nächste Treffen findet 2017 in Bautzen statt.