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Anschluss finden im StreetNetCafé der Caritas

Latte Macchiato und WLAN

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Regensburg, 14. Oktober 2024

Immer dienstags von 9 bis 11 Uhr öffnet die Caritas ihr StreetNetCafé – das Internetcafé für Obdachlose und Suchterkrankte mit Latte Macchiato und kostenfreiem WLAN.

Es ist Dienstag, 9 Uhr, und in der Obermünsterstraße öffnet das StreetNetCafé der Caritas: ein Ort, an dem Obdachlose und Suchterkrankte Anschluss finden an die digitale Gesellschaft. Streetworker Ben Peter stellt die Notebooks bereit, checkt das WLAN und schmeißt die Kaffeemaschine an. Die ersten Klienten kommen an den Tresen.

Kaffee und Notebooks

„Wir haben den besten Kaffee im Hilfesystem“, sagt Ben Peter. Was heiter klingt, hat einen ernsten Hintergrund: „Damit die Leute das Angebot annehmen, braucht es einen Anreiz. Kaffee heißt Genuss, digitale Teilhabe klingt nach Anstrengung. Wir verbinden im StreetNetCafé beides.“ Über den Tresen geht Verschiedenes: Latte Macchiato, Notebook, Netzzugang, aber auch Kleidung oder Kissen. Denn wie nebenbei passiert Hilfe und Beratung, nämlich Zuhören, Reaktion, Rat und Tat. Gerade im Herbst und Winter ist das StreetNetCafé ein warmer Ort auch im konkreten Sinn.

Zwei Menschen beugen sich über einen Laptop
Caritas Streetworker Ben Peter im Gespräch mit einem Besucher des StreetNetCafés.

Digitale Teilhabe als Bildungsauftrag

Dennoch geht es um mehr als Wärme. „Ziel ist es, unsere Klienten zur digitalen Teilhabe zu befähigen. Wir übernehmen damit einen Bildungsauftrag“, sagt Marion Santl, die Leiterin der Caritas Suchthilfe und Sozialpsychiatrie. Zu ihrem Referat gehört das StreetNetCafé. Rund 20 Klientinnen und Klienten kommen regelmäßig ins Café. Sie können dort online Anträge ausfüllen oder Formulare hochladen, per Klick auf Job- oder Wohnungssuche gehen und Briefe mit einem Textverarbeitungsprogramm schreiben.

Drei Personen stehen um an einem Tresen um einen Laptop versammelt
Der Tresen ist auch Anschluss ans Hilfesystem: Die Caritas Streetworker Ben Peter und Olivia Mantwill mit einem Besucher im StreetNetCafé. 

Olivia Mantwill ist zum ersten Mal als Sozialarbeiterin dabei, bis vor Kurzem war sie Suchtberaterin in Amberg, seit Oktober arbeitet sie nun als Caritas Streetworkerin in Regensburg. Sie nutzt den Treff, um zu ihren Klienten Vertrauen aufzubauen. Sie schiebt einen Latte Macchiato über den Tresen, klappt das Notebook auf, sucht Blickkontakt zu ihrem Gegenüber. Bald sind sie im Gespräch. Der Tresen ist auch Anschluss ans Hilfesystem.

Ben Peter, der seit fast fünfzehn Jahren Menschen auf Regensburgs Straßen unterstützt, sieht das StreetNetCafé als wichtigen neuen Szenetreff. Natürlich mit dem wesentlichen Unterschied, dass es ein betreuter Treff ist. Ein fester, freiwilliger Ortstermin – dienstags, 9 bis 11 Uhr, StreetNetCafé – kann für seine Klienten ein kleiner Termin mit großer Wirkung sein: nämlich Halt in einem mitunter aufgelösten Alltag.

Text und Fotos: Susanne Schophoff / Caritas Regensburg

(mw)



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