News Bild Am Lourdes-Gedenktag berichtet Domvikar Andreas Albert von Heilungen am Wallfahrtsort
Am Lourdes-Gedenktag berichtet Domvikar Andreas Albert von Heilungen am Wallfahrtsort

Wenn das kein Wunder ist!

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Regensburg, 11. Februar 2023

Am 11. Februar 1858 erschien der vierzehnjährigen Bernadette Soubirous die Gottesmutter am Fuß der Pyrenäen. Bereits während der Erscheinungen traten wundersame Heilungen auf. 1883 wird vor Ort ein medizinisches Büro eingerichtet, um die Wunderheilungen zu untersuchen und zu dokumentieren. 2000 Heilungen erhielten seither den Titel, medizinisch nicht erklärbar zu sein. Kirchlich anerkannt sind davon 70. Als langjähriger Leiter der Pilgerstelle im Bistum Regensburg wurde Domvikar Andreas Albert selbst Zeuge von Lourdes-Wundern – wenn auch von solchen, die man erst auf den zweiten Blick erkennt.

„Da werde ich ihnen eine für mich noch immer unter die Haut gehende Geschichte erzählen“, antwortet Domvikar Albert auf die Frage, welche Wunder er in Lourdes schon erleben durfte. Bei seiner ersten Krankenwallfahrt nach Lourdes 1987 wurde er damit beauftragt, eine alte Dame im Rollstuhl durch den Wallfahrtsort zu schieben. Sofort fiel ihm ihre besondere Ausstrahlung auf. Zunächst drehten sich ihre Gespräche um sein Studium in Rom. Irgendwann begann die alte Frau zu erzählen, dass sie bereits zum 50. Mal den Wallfahrtsort besuche. 50 Jahre sei es nun her, dass sie als junges Mädchen einen Unfall gehabt hatte, der sie für immer an den Rollstuhl band. „Ihre Mutter hatte damals zu ihr gesagt, es wäre gescheiter gewesen, du wärst damals gestorben, dann wäre uns und dir viel erspart geblieben“, erzählt Pilgerpfarrer Andreas Albert. Der Wallfahrtsort Lourdes und der Trost der Mutter Gottes wurden ihr zur Kraftquelle über all die Jahre hinweg. „Solch ein Schicksal, 50 Jahre im Rollstuhl und trotzdem dieses Strahlen, wenn das kein Wunder ist!“ Domvikar Andreas Albert prägt diese Begegnung noch heute. Auch bei seiner Primiz erzählte er davon.

Durch Heilung zum Glück?

„Die große Mehrheit, gerade bei Krankenwallfahrten, fährt gestärkt in der Geduld nach Hause“, erzählt Domvikar Albert. Manchen allerdings sieht man an, dass sie aufgrund der ausgebliebenen Heilung schwer enttäuscht sind. Warum manche von ihrer Krankheit geheilt werden und andere nicht? Hierauf eine befriedigende Antwort zu finden, fällt auch Domvikar Albert nicht leicht. „Es gibt unter den rund 70 offiziell bestätigten Heilungen einen Benediktiner aus Otmarsberg, in der Schweiz gelegen.“ Bruder Leo war an Multipler Sklerose erkrankt. Als es für ihn dem Ende zuging, nahm er an einer Pilgereise nach Lourdes teil und wurde geheilt. Bei einem Besuch an dessen Grab erzählten die Mitbrüder Domvikar Albert, dass Bruder Leo sein Leben lang mit der scheinbaren Bevorzugung gehadert hatte. „Er ist nie damit fertig geworden, warum gerade er geheilt worden ist“, berichteten ihm die Mitbrüder. Für Domvikar Albert ging damals ein Licht auf: „Eine Bevorzugung muss nicht unbedingt heißen, dass man deswegen zum Glück findet.“ Wer geheilt wird, muss der überglücklichste Mensch sein, so lautet die Devise. Domvikar Albert erinnert an dieser Stelle wieder an die alte Dame im Rollstuhl: „Wenn du sagen kannst, das Leben ist mir gelungen, trotz aller Widrigkeit, dann ist das für mich das größte Wunder schlechthin.“

Hoffnung auf Antwort im Himmel

Eine weitere Begegnung während einer Pilgerfahrt nach Lourdes. Eine Frau hatte sich mit ihrem sterbenskranken Kind auf den Weg gemacht. „Sie sagte, sie bete nur mehr darum, dass sie es verkraften kann, dass ihr Kind jetzt sterben wird.“ Auf Erden gibt es für diese Frau wohl keine Antwort auf dieses Leid. Dass sie trotzdem vertrauen kann, hat Domvikar Albert tief beeindruckt.

 

Mit Schülerinnen der Oberstufe in Lourdes

Auch von seinen Schülerinnen an den St. Marien-Schulen in Regensburg zeigt sich Pilgerpfarrer Andreas Albert tief beeindruckt. Im Rahmen eines W-Seminars hatten sich die jungen Frauen mit Wallfahrtsorten und dem Werk von Franz Werfel „Das Lied der Bernadette“ beschäftigt. Der jüdische Schriftsteller kam während der Wirren des Zweiten Weltkrieges nach Lourdes. Dort versprach er, ein Buch über den Wallfahrsort zu schreiben, wenn er Krieg und Verfolgung überleben würde. Für Domvikar Albert gibt es keine authentischere Biografie über die Seherin Bernadette Soubirous als die von Franz Werfel. Mit der spannenden Biografie im Hinterkopf nahmen die Schülerinnen zusammen mit ihrem Religionslehrer 2019 an der Diözesanwallfahrt nach Lourdes teil. „Für die Schülerinnen war die Wallfahrt ein Erlebnis an der Seite von Bernadette“, erzählt Domvikar Albert. Bei der Abiturfeier verrieten sie ihm, dass die Lourdesreise zu den prägendsten Erlebnissen ihrer Schulzeit gehöre.

 

Text: Jacinta Fink

Weitere Infos

Dieses Jahr wird es vom 31. August bis zum 4. September 2023 wieder eine Diözesanwallfahrt nach Lourdes geben. Bischof Rudolf wird die Wallfahrt geistlich leiten. Sie sind herzlich eingeladen, Teil der Pilgergruppe zu werden. 2019 nahmen 400 Gläubige aus dem ganzen Bistum an der Wallfahrt teil. Weitere Informationen erhalten Sie über die Diözesan-Pilgerstelle, Obermünsterplatz 2, 93047 Regensburg, Tel. 0941/597-1007 oder unter www.pilgerreisen.de.



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