Mainkofen / Regensburg, 16. August 2024
Der Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern geht in diesem Jahr nach Reisach bei Hengersberg an Thomas und Diana Mittermeier. Sie haben das Wohngebäude eines ehemaligen klösterlichen Dreiseithofes denkmalgerecht instandgesetzt.
Bei dem heuer prämierten Objekt handelt es sich um das Wohngebäude eines ehemaligen Dreiseithofes in dem Weiler Reisach oberhalb der Gemeinde Hengersberg. Die Gründung des Anwesens reicht vermutlich bis in die Zeit der Urbarmachung des Gebietes durch das Kloster Niederalteich im 14. Jahrhundert zurück. Im 16. Jahrhundert taucht das Anwesen erstmals in schriftlichen Überlieferungen auf. Die Baugeschichte des heutigen Gebäudes beginnt im ausgehenden 17. Jahrhundert. Die heutigen Eigentümer, Familie Mittermeier, sind wahrscheinlich die zehnte und elfte Generation, die das Anwesen bewohnt.
Das Gebäude erfuhr in den letzten Jahren umfassende Instandsetzungsmaßnahmen. Für das gesamte Mauerwerk war die Erstellung einer Drainage und das Anbringen einer Feuchtigkeitssperre nötig. Die Eigentümer sanierten die bestehenden Kamine, baute neue Trennwände auf, verstärkte die Fundamente und erneuerte die komplette Dachhaut. Im Bereich der Zimmererarbeiten wurden die Blockwände freigelegt und gereinigt, schadhafte Bauteile ersetzt, die Holzbalkendecken im Erdgeschoss neuerrichtet und deren Pendant im Obergeschoss instandgesetzt. Ebenfalls instand gesetzt wurde das Dachtragwerk, die Treppe vom Ober- ins Dachgeschoss wurde restauriert sowie die Treppe im Erdgeschoss erneuert.
In seiner Begründung für die Verleihung des Denkmalpreises würdigte Bezirksheimatpfleger Dr. Clemens Knobling das „große Engagement und die Umsicht“ der von Familie Mittermeier durchführten Arbeiten. Die Maßnahmen seien mit einem sehr hohen Anspruch an Qualität in Angriff genommen worden, man habe drauf geachtet, möglichst viel Substanz zu erhalten und spezielle Handwerksbetriebe mit der Herstellung adäquater Ersatzteile zu beauftragen. Des Weiteren legten die Bauherren großen Wert darauf, geeignetes Abbruchmaterial wiederzuverwenden.
Dr. Knobling weiter: „Auch dieser ausgeprägte Sinn für Nachhaltigkeit und die vorbildliche Baudokumentation sollen gewürdigt werden. Zudem hat die Familie Mittermeier auch die nicht unter Denkmalschutz stehenden Nebengebäude mit großem Respekt vor dem Ensemble und unter Berücksichtigung nachhaltiger Bauprinzipien behandelt. Sie erhält deshalb zurecht den Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern 2024.“
Den Denkmalpreis hat der Kultur-, Jugend- und Sportausschuss auf Vorschlag von Bezirksheimatpfleger Dr. Clemens Knobling in seiner Sitzung im Juli vergeben. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich informierte die Preisträger sodann über ihre Auszeichnung, die ihnen am 8. September in festlichem Rahmen in Mainkofen offiziell überreicht wird. Ziel des Denkmalpreises: die Förderung des kulturellen Erbes und der regionalen Baukultur in Niederbayern. Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl und Vorsitzender des Kultur-, Jugend- und Sportausschuss zeigte sich ebenfalls beeindruckt von der Leistung der Bauherren: „Ich hoffe, dass ihr Beispiel die Runde macht und künftig mehr Menschen auf Erhalt statt Abriss setzen.“
Text: Bezirk Niederbayern / kh
(sig)