50 Jahre Kirchweih Heilig Geist in Mitterfels – Bischof Rudolf Voderholzer ermutigt die Gläubigen
Eindringlich hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am vergangenen Sonntag um den Zusammenhalt der Kirche gebeten. Die Kirche ist die Ekklesia, das sind die „von Gott Gerufenen“. Dr. Voderholzer war zum 50-jährigen Weihejubiläum der Pfarrkirche Heilig Geist in Mitterfels im Landkreis Straubing-Bogen gekommen. Der Bischof von Regensburg wünschte allen, dass sie aus der Corona-Zeit mit einem vertieften Glauben, einer erneuten Liebe und einer bestärkten Hoffnung herausgehen. Die Corona-Realität hat alles schrumpfen lassen. Dennoch wurde es ein schöner Festtag.
Ein Standkonzert an der alten Sankt Georgs-Kirche durch den Musikverein Mitterfels eröffnete den Festtag. Herzliche Begrüßungsworte für den Bischof fand Simon Haas, der Sprecher des Pfarrgemeinderates und Bürgermeister von Haselbach. Er erinnerte daran, dass Mitterfels zur Zeit der Planung für den Kirchenneubau 1500 Einwohner hatte und davon 1200 regelmäßig am Sonntag in die Kirche gingen. „Also plante man großzügig“, resümierte er und sprach von vier Sonntagsgottesdiensten mit jeweils voller Kirche.
Ein Kirchenzug mit dem liturgischen Dienst, Mitgliedern der Kirchenverwaltungen und des Pfarrgemeinderates von Mitterfels, Haselbach und Herrnfehlburg sowie Vertretern der Gemeinde und Ehrengästen zog von der Sankt Georgs-Kirche zur Heilig-Geist-Kirche. Damit wurde symbolisch ausgedrückt, was auf diesen Tag genau 50 Jahre zuvor vollzogen worden war: Der Umzug mit Weihe der neuen Kirche am 18. Oktober 1970. Damals war Bischof Rudolf Graber zur Weihe gekommen. P. Dominik Daschner dankte dem Diözesanbischof für sein Kommen. „Handwerker haben die Kirche gebaut, aber die Kirche aus lebendigen Steinen mitzubauen, dazu sind wir heute alle durch Christus aufgerufen,“ resümierte P. Dominik. Bischof Rudolf sagte, dass es für ihn bewegend sei, dass genau heute vor 50 Jahren Bischof Rudolf Graber diese Kirche geweiht hat. „Und ihr habt gut gebaut“, lobte er die anwesenden Handwerker des damaligen Kirchbaus, die als Ehrengäste teilnahmen. Dank des großzügig bemessenen Raumes können heute viele Gläubige in der Kirche, die wie ein schützendes Zelt anmutet, bei Einhaltung der Corona-Regeln mitfeiern.
Glaube, Liebe, Hoffnung
In seiner Predigt blickte Bischof Rudolf auf die zweite Lesung aus dem Ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher, die er in mehrfacher Hinsicht als „ganz herausragend bezeichnete“. Es sind die ältesten Worte, die nach den Gleichnissen und der Passionsgeschichte aus dem Neuen Testament überliefert sind. „Diese wenigen Worte, die wir wunderbar vorgetragen von Gemeindereferentin Birgit Blatz gehört haben, sind außergewöhnlich. Paulus schrieb in seinem Namen und im Namen von Silvanus und Timotheus an die Ecclesia, an die Kirche der Thessalonicher.“ Es gab also bereits damals eine wahlberechtigte Versammlung in der Stadt. „Ich müsste heute sagen: Kirche der Mitterfelser, die in Gott, dem Vater und in Jesus Christus, dem Herrn, ist“ erklärte Bischof Rudolf und führte die nächste Besonderheit an: „Gnade sei mit euch und Friede!“. Die Gnade, die Gott selbst ist, spricht er der Gemeinde zu und dankt für ihren Glauben, ihre Liebe und ihre Hoffnung. Durch die Zuwendung baut der Apostel Paulus die Kirche von Thessalonich auf und Bischof Rudolf gab diesen Gruß und diesen Dank auch an die Mitterfelser weiter. „Ich möchte die Gläubigen stärken und ihnen danken“, sagte der Bischof von Regensburg, der an die Herausforderungen in der Corona-Zeit erinnerte. „Corona ist ein unberechenbarer Feind“, resümierte Bischof Rudolf und bat weiterhin um viel Kreativität und Leidenschaft, um bei Einhaltung der Corona-Regeln auch ein Stück Normalität leben zu können und Freude zu verbreiten.
Messe von Palestrina
Musikalisch gestaltete ein Sängerensemble den Gottesdienst mit einer Missa von Palestrina unter der Leitung von Markus Becker. Ihnen dankte P. Dominik am Ende des Gottesdienstes ebenso wie dem Bischof, den Ministranten und allen Mitwirkenden für die festliche Kirchweihmesse. Bischof Rudolf Voderholzer spendete den Pontifikalsegen „auf die nächsten 50 Jahre“ und erinnerte die Ministranten, dass sie dran sind, um den Glauben weiterzugeben und dann beim 100-jährigen Fest im Jahr 2070 dabei sein werden.
Segen für die Bürger und Bürgerinnen der Marktgemeinde
Bei der Eintragung in das Goldene Buch der Marktgemeinde Mitterfels dankte Bischof Rudolf für das gute Miteinander von Kirche und Gemeinde. Dies hatte auch Bürgermeister Andreas Liebl bei seinem Grußwort betont. Dabei blickte er auf die Jahrhunderte alte Tradition der Burg Mitterfels zurück und bezeichnete die Burg, in der jetzt der Amtssitz der Verwaltungsgemeinschaft Mitterfels ist, als Schmuckstück für den Markt mit seinen 2800 Einwohnern. „Die Gemeinde braucht die Kirche, die Kirche braucht die Gemeinde“, resümierte er und erinnerte an die Unterstützung bei der derzeitigen Renovierung von Sankt Georg, die nicht nur in finanzieller Hinsicht stattfindet. Mit Blick auf die Galerie der Ehrenbürger von Mitterfels bezeichnete Bürgermeister Liebl Pfarrer Ludwig Pramps als „Erbauerpfarrer“ der Heilig-Geist-Kirche, der 1966 nach Mitterfels kam und bereits 1967 die ersten Planungen für die neue Pfarrkirche startete. Unter seiner Führung gingen aus der äußerst lebendigen Pfarrgemeinde auch zwei Priester hervor, die viele Jahre ganz aktiv als Ministranten und in der Jugendarbeit „in der Pfarrei Mitterfels zu glauben gelernt haben“, wie sie selber sagen: Christian Müller, der heutige P. Martin Müller aus der Klosterabtei Windberg, Pfarrer in Hunderdorf und Dekan für das Dekanat Bogen-Pondorf, sowie Johannes Plank, Pfarrer in Sankt Elisabeth Straubing und Dekan für das Dekanat Straubing.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat fand am Nachmittag der Besuch im BRK-Seniorenheim statt, bei dem Bischof Rudolf Worte der Ermutigung und Zeit für gemeinsames Gebet fand.