News Bild 27-Jähriger begegnet Gott und entdeckt die katholische Kirche
27-Jähriger begegnet Gott und entdeckt die katholische Kirche

Zum Glauben gekommen

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„Jetzt ist es vorbei. Ich bin tot“, dachte Arvid Lindenau, als er in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert wurde. Dieses Erlebnis war der Anfang eines langen Weges, der den 27-jährigen Softwareentwickler schließlich zur Osternacht in den Regensburger Dom führte. Er wurde dort von Bischof Rudolf Voderholzer getauft. In der Vorbereitung auf diesen besonderen Tag hat er sich damit auseinandergesetzt, was „Auferstehung“ bedeutet. Wir haben uns mit ihm vor Ostern darüber unterhalten.

 

Du hast dich entschieden, Christ zu werden. Am Anfang stand für dich dabei ein besonderes Erlebnis. Kannst du das kurz schildern?

Ich musste in die Notaufnahme, weil ich das Gefühl hatte, dass mit meinem Herz was nicht stimmt. Ich hatte einen total hohen Puls und war total verwirrt. In der Notaufnahme konnte ich mich dann auch nicht so genau ausdrücken, was jetzt mein Problem ist, was überhaupt los ist mit mir. Das ging in Richtung einer Panikattacke und ich dachte: ‚Ich habe gleich einen Herzinfarkt. Jetzt ist es vorbei. Das war es jetzt.“ Plötzlich hat sich dieses Gefühl, diese Angst und diese Verwirrung in einem Moment komplett aufgelöst. Es war so eine absolute Klarheit. Ich habe mich so ruhig und vollkommen gefühlt in dem Moment wie nie in meinem ganzen Leben. Dann habe ich gespürt, wie ich dieser unendlich großen Präsenz gegenüberstehe, die mir zu verstehen gab: ‚Es ist alles gut‘. Für mich war vollkommen klar, dass ich jetzt Gott gegenüberstehe. Dann habe ich gemerkt, wie viel ich eigentlich dieser Präsenz gegenüber falsch gemacht habe in meinem Leben. ‚Ich muss jetzt alles korrigieren, ich muss jetzt mein Leben auf den richtigen Weg bringen‘, dachte ich mir.

Arvid Lindenau wurde in der Osternacht getauft

Was hat dieses Erlebnis verändert? Wie hast du vorher gedacht, wie danach?

Ich war ein überzeugter, militanter Atheist. Religion war für mich der größte Schwachsinn überhaupt. Das hat sich dann von jetzt auf gleich geändert. Allerdings habe ich dann noch Jahre gebraucht, bis ich das dann so verarbeitet hatte, weil ich immer wieder den Gedanken hatte: ‚Das war nur ein Kurzschluss in meinem Hirn, du spinnst.‘

 

Du hast dich dann intensiv mit verschiedenen Weltanschauungen und Religionen auseinandergesetzt. Warum hast du dich letztlich für das Christentum in seiner katholischen Ausprägung entschieden?

Mein größtes Problem war immer, dass ich meinen Freunden nicht vermitteln konnte, was ich erlebt hatte. ‚Es muss doch schon einmal jemand so eine Erfahrung gemacht haben, der das viel eloquenter und besser beschreiben kann‘, dachte ich mir. Erst habe ich Erfahrungsberichte von anderen Leuten gelesen, die religiöse Erfahrung gemacht haben. Dann habe ich angefangen, mich mit dem Buddhismus und dem Hinduismus zu beschäftigen, mit Meditation und was man dabei alles so macht. Ich habe auch die Bibel und den Koran gelesen. Das Christentum in seiner katholischen Form hat für mich dann einfach Sinn ergeben, weil die Theologie in sich schlüssig ist.

 

In der Osternacht wirst du vor deiner Taufe deinen Glauben im Credo bekennen. Dort heißt es: „Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.“ Welche Bedeutung hat diese Aussage für dich?

In den östlichen Religionen geht es eher in die Richtung, dass das Ich eine Illusion ist und es sich durch die Meditation auflöst. Das widerspricht meiner Erfahrung, die ich in der Meditation gemacht habe. Das sind alles schöne Übungen aber diesen letzten Kern, der das Ich ist, bekommst du ja nicht weg. Das Christentum dagegen sagt, dass es dieses Ich gibt und dass es ewig weiter bestehen bleibt. Auch nach diesem physischen Leben, bleibt dieses Ich, dieser selbe Kern, der jede individuelle Seele ausmacht, weiterbestehen.

 

Von außen betrachtet, erinnert das auch an dein Erlebnis in der Notaufnahme. Du hattest ja das Gefühl, dass du da Gott begegnet und als Ich seiner Person gegenüber gestanden bist.

Ja, genau. Ich habe ja nicht die Erfahrung gemacht, dass ich komplett mit diesem unendlichen Wesen verschmolzen bin und ich aufgehört habe zu existieren, sondern dass da immer noch diese Trennlinie war.

 

Du hast wahrscheinlich viele Freunde, die mit deinem Glauben erst einmal nicht so viel anfangen können. War bei euch das Leben nach dem Tod oder die „leibliche Auferstehung“ schon einmal Thema?

Mit meinen Freunden war das weniger Thema. Ich selbst habe mich schon viel damit beschäftigt, aber ich verstehe es noch nicht ganz. Ich habe mir angeschaut, was viele schlaue Theologen dazu gesagt haben. Es fehlt mir da ehrlich gesagt noch ein bisschen die Vorstellungskraft, dass wir nicht nur als Geist wiederkommen, sondern dass wir eben auch leiblich auferstehen.

 

Wie stellst du dir das Leben nach dem Tod vor?

Das Leben, das wir jetzt haben, ist sehr voll von diesen ganzen Bedürfnissen, die wir haben. Ich kann jetzt nicht hier sitzen und einfach sitzen bleiben, vor mich hin leben, in einem glücklichen Zustand ohne etwas zu machen. Irgendwann habe ich das Bedürfnis, dass ich aufstehen oder dass ich etwas trinken muss. Oder ich möchte bestimmte Sachen haben. Den Himmel stelle ich mir so vor, dass es dort eben diesen Drang nicht mehr gibt, dass jedes Bedürfnis befriedigt werden muss, weil man bei Gott ruht. Es kann aber auch in die andere Richtung gehen. So stelle ich mir dann die Hölle vor. Das ist ja dann die ewige Trennung von Gott, die dann genau das Gegenteil ist. Ich denke, dass man dort unendlich viele Bedürfnisse hat und man sie alle nicht befriedigen kann. Der eine Weg ist, dass du dann keine Bedürfnisse mehr hast oder sie alle befriedigt sind, der andere, dass du unendlich viele Bedürfnisse hast und keines befriedigen kannst.

 

Das erinnert sehr daran, wie du eingangs dein Erlebnis in der Notaufnahme beschrieben hast.

Ja, alle Fragen waren für mich in diesem Moment geklärt. Ich hatte immer das Bedürfnis, dass ich verstehen muss, was passiert. Dieses Bedürfnis war in dem Moment befriedigt. Ich hatte keine Bedürfnisse. Es war einfach schön. Und so hätte ich ausharren können. In diesem Moment hätte ich für immer so ausharren können, ohne Probleme und das wäre super gewesen.



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