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100 Jahre Staatliche Dombauhütte Regensburg

Denkmalpflege wie im Mittelalter

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Regensburg, 21. April 2023

Vor rund 100 Jahren, am 8. November 1923, entstand die Regensburger Dombauhütte im Domgarten direkt hinter dem weltbekannten gotischen Bauwerk. Zum ersten Mal seit dem Mittelalter war somit eine Einrichtung geschaffen, die die ständige Pflege eines Dombauwerks zur Aufgabe hatte. Erst rund 50 Jahre zuvor fanden intensive Bauarbeiten am Regensburger Dom statt. König Ludwig I. hatte den Anstoß gegeben, die unvollendeten Domtürme um etwa das doppelte auf 105 Meter zu erhöhen, mit dem Dom zu Köln als Vorbild. Als die einzelnen Bauunternehmer nach diesem Unterfangen 1869 wieder abreisten, war die Kathedrale weitestgehend ohne Pflege.

Zu diesem Zweck wurde die Regensburger Dombauhütte am 8. November 1923 gegründet. Zu der Zeit war es üblich, dass Bauleiter umherreisten, um Bauwerke zu errichten. Die gotische Bauweise des Doms machte es erstmals möglich, dass einzelne Bauelemente, wie etwa die Steine für Mauern oder Säulen, nahezu industriell nach den vorgegebenen Maßen gefertigt werden konnten. Das legte nahe, das Fachpersonal, das bereits Expertise in dieser Fertigung hatte, nicht weiter umherreisen zu lassen, sondern vor Ort zu behalten um das Bauwerk stetig zu pflegen. Und so steht die Dombauhütte nun schon seit 100 Jahren direkt neben dem Regensburger Dom.

Zeittafel zum Jubiläum

Zur Einleitung des Jubiläumjahres 2023 wurde gestern, am 20. April, am Eingang zur Werkstatt eine Infotafel aufgestellt. Auf dieser Tafel ist ein 24-teiliger Zeitstrahl mit kurzen Texten und Bildern abgebildet, der die wichtigsten Ereignisse, Projekte und personellen Veränderungen rund um die Staatliche Dombauhütte Regensburg dokumentiert. Neben Karl Stock, dem Leiter des staatlichen Bauamtes, dem die Dombauhütte untersteht, sprach Dompropst Dr. Franz Frühmorgen ein Grußwort. Er lobte die harmonische und stets fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Dombauhüttenmeister Matthias Baumüller und den 15 Mitarbeitern der Dombauhütte. Den Dom bezeichnete er als einen lebendigen Organismus, der stets gepflegt werden müsse.

Meilensteine im vergangenen Jahrhundert

Ein besonders erwähnenswerter Abschnitt auf dem Zeitstrahl ist beispielsweise die rasche Aufnahme der Arbeit am Dom bereits im Jahr 1924. Der Zustand des Bauwerks ließ keine ausführliche Bestandsaufnahme und Planung zu, weshalb die Steinmetze sofort mit ihrer Arbeit begannen. Des Weiteren waren nach dem zweiten Weltkrieg dringende Reparaturen an einem der Türme notwendig, da dieser von einem Bombensplitter getroffen worden war. Dazu wurde mit Splittbeton gearbeitet um die Bausubstanz zu erhalten und zu rekonstruieren. Dieser Trend blieb jedoch die Ausnahme und heute wird ausschließlich mit Naturstein gearbeitet, der auch zum Bau des Regensburger Doms zum Einsatz gekommen ist. Auch der Beginn einer Archivierung der Unterlagen zu allen Arbeiten im Jahr 1985 war ein wichtiger zukunftsweisender Schritt. Dadurch kann sich auch in den nächsten 100 Jahren jeder Dombauhüttenmeister ein genaues Bild davon machen, was bereits am Dom getan wurde.

Immaterielles Weltkulturerbe

Eine der wichtigsten Errungenschaften der Dombauhütte in den letzten Jahren ist zweifelsohne die Aufnahme in das internationale Register des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Zusammen mit 17 europäischen Dom- und Münsterbauhütten gelang dieser Schritt aufgrund der Fähigkeit, alte Handwerkstechniken über Generationen weiterzugeben und diese mit neuen Erkenntnissen aus der Forschung innovativ zu kombinieren.

Jubiläumsjahr 2023

Um das Jubiläumsjahr gebührend zu feiern, sind noch mehrere Termine und Aktionen geplant. Dazu gehört ein Festakt Mitte September, ein Tag der offenen Hütte am 17. September anlässlich des Tags des offenen Denkmals und eine Ausstellung vom 14. September bis zum 15. Oktober, zu der voraussichtlich auch die Dombauhütte besichtigt werden kann.

Lesen Sie HIER auch die offizielle Pressemitteilung des Staatlichen Bauamtes Regensburg.

Text und Bilder: Thomas Oberst



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