Verbundenheit mit dem Papst: Weihetag der Lateranbasilika
Das Fest der Weihe der Lateranbasilika hat eine ganz besondere Stellung im kirchlichen Kalender. Während die Weihe einer Kirche üblicherweise nur in einer Pfarrei oder einem Bistum gefeiert wird, ist der Weihetag der Lateranbasilika für die ganze katholische Kirche auf der Erde ein verpflichtender Festtag. Er gedenkt der Weihe der Basilika S. Giovanni in Laterano in Rom. Diese Kirche war die erste große Kirche in Rom. Sie wurde auf dem ehemaligen Palast der Familie „Laterani“, die dem Bau bis heute seinen Namen gibt, errichtet. Bis zum Exil der Päpste im französischen Avignon residierten die Päpste nicht im Vatikan, sondern im Lateranspalast. Und bis heute ist der Lateran offiziell die Bischofskirche des Papstes als römischem Bischof. Sie gilt als „Mutter und Haupt aller Kirchen“.
Die Lateranbasilika hat also eine große Bedeutung für die Geschichte des Christentums. Angeblich sollen an dem Ort schon die Apostelfürsten Gottesdienst gefeiert haben. Und dennoch verwundert der Festtag ein wenig, wenn er dieses Kirchweihfest für die ganze Kirche vorschreibt. Auf diese Weise wird auch eine Verbindung der katholischen Kirche mit dem Papst selbst betont und liturgisch gefeiert: Als oberster Hirte der Kirche – so könnte man sagen – geht seine Bischofskirche eben die katholische Kirche auf der ganzen Welt etwas an.
Die Rolle des Papsttums für die Kirche
Das Fest erinnert daher an die Rolle des Papsttums für die Kirche. Nach dem katholischen Glauben sind die Päpste Nachfolger des Heiligen Petrus. Diesem vertraute Christus das Leitungsamt über seine Herde an: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.“ (Mt 16,18-19).
Die Leitung der römischen Kirche war in der Kirchengeschichte nicht unumstritten und führte auch zu Spaltungen. Dabei wurde und wird das Zusammenspiel von päpstlicher Leitung und Eigenständigkeit der Ortskirchen auf aller Welt bis heute unterschiedlich akzentuiert. Und doch gehört zum Selbstverständnis der katholischen Kirche die Sammlung unter dem Papst als dem Bischof Roms und Stellvertreter Jesu Christi auf Erden. Dieses Zusammenspiel von Einheit und Verschiedenheit beschreibt auch die Konstitution „Lumen Gentium“ (LG) des Zweiten Vatikanischen Konzils: „Darum gibt es auch in der kirchlichen Gemeinschaft zu Recht Teilkirchen, die sich eigener Überlieferungen erfreuen, unbeschadet des Primats des Stuhles Petri, welcher der gesamten Liebesgemeinschaft vorsteht, die rechtmäßigen Verschiedenheiten schützt und zugleich darüber wacht, dass die Besonderheiten der Einheit nicht nur nicht schaden, sondern ihr vielmehr dienen.“ (LG 13).
An diese Einheit der Kirche unter dem „Primat des Stuhles Petri“ erinnert neben dem Fest der „Kathedra Petri“ der Weihetag der Lateranbasilika.
Die Kirche feiert den Weihetag der Lateranbasilika am 9. November.
Benedikt Bögle
Titelbild: Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon