Bild KATHEDRA PETRI: Ein unbekanntes Fest, mit dem wir das Bischofsamt von Rom feiern

KATHEDRA PETRI: Ein unbekanntes Fest, mit dem wir das Bischofsamt von Rom feiern

  • 22.
    Februar
    2035
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Am 22. Februar feiert die katholische Kirche ein sehr unbekanntes Fest: Kathedra Petri. Kathedra meint übersetzt "Stuhl". Gemeint ist damit der Bischofstuhl. Bis heute hat jeder Bischof in seiner Kathedrale einen Bischofstuhl, der nur ihm zusteht. Andere Priester dürfen sich darauf nicht setzen. Am 22. Februar wird das Fest des Bischofsstuhls des Petrus gefeiert. Weniger geht es dabei um den Stuhl an sich als mehr um das Amt, das Petrus damit in Rom angetreten hat.

 

Ursprung: Totengedenken in Rom

Das Fest hat wohl einen sehr alten Ursprung. Im dritten oder vierten Jahrhundert begannen die Christen in Rom, des Bischofsamtes Petri zu gedenken. Um den heutigen Festtag herum feierte man damals in Rom ein heidnisches Totengedenken. Bei Totenmählern wurden den Verstorbenen auf Stühlen Speisen dargebracht. Die Christen behielten die Idee des Stuhls - den Rest strichen sie. Sie setzten dem heidnischen Brauchtum ein christliches Fest gegenüber, das sich gleichwohl an der Gestalt des ursprünglichen Brauches orientierte. Das lässt sich im Rahmen christlichen Brauchtums häufiger nachweisen: Weihnachten wird vermutlich deshalb am 25. Dezember gefeiert, weil im alten Rom an diesem Tag des unsterblichen Sonnengottes gedacht wurde. Den haben die Christen übernommen - und festgestellt, dass dieser unsterbliche Sonnengott Jesus Christus ist, der einer Sonne gleich in seiner Geburt aufgeht.

 

Petrus war auch Bischof von Antiochien

Aus dem Fest der römischen Gemeinde entwickelte sich einige Jahrhunderte später noch ein weiteres Fest: Der Tradition zufolge war Petrus Bischof von Antiochien, bevor er nach Rom kam, dort Bischof wurde und als Märtyrer starb. Auch das Bischofsamt Petri in Antiochien wurde als eigenes Fest gefeiert, bis die Kalenderreform im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils beide Feste zusammenlegte. So geht es heute vor allem um den verbindenden Charakter des Festes: Petrus und all seine Nachfolger sind ein sichtbares Zeichen für die Einheit der Kirche, ein verbindendes Element aller Ortskirchen.

Das bringt auch das Evangelium des Festtages zum Ausdruck (Matthäus 16,13-2). Jesus fragt seine Jünger, für wen die Leute ihn halten würden: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija oder einen anderen Propheten. Und für wen halten die Jünger selbst Jesus? Petrus bekennt: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes." Damit bringt Petrus den Glauben der Jünger zum Ausdruck. Jesus antwortet ihm mit den Worten, die heute in lateinischer und griechischer Sprache die Kuppel des Petersdoms zieren: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterweilt werden sie nicht überschreiten." Petrus wird zu dem Felsen, auf dem die Kirche bis heute steht.

 

Petrus hatte auch Fehler

Dabei war auch Petrus nicht ohne Fehler. Nur wenige Verse nach dieser großen Zusage an Petrus offenbart Jesus seinen Jüngern, dass er sterben müsse. Petrus will das verhindern. Damit aber hat er die Sendung Jesu nicht bis ins letzte Detail verstanden. Zur Sendung Jesu gehört es, zu sterben. Es ist Teil seiner Sendung, ans Kreuz geschlagen zu werden und dort zu sterben. Petrus versteht das nicht - und wird postwendend von Christus getadelt: "Tritt hinter mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen."

Schon damals also war der Petrusdienst nicht leicht - und ist es auch heute nicht. Deswegen ist das Fest der Kathedra Petri nicht nur eine gute Gelegenheit, an den Apostelfürsten zu denken, sondern auch den Heiligen Vater ins Gebet einzuschließen.

Die Kathedra Petri im Petersdom von Rom.