News Bild Zwei neue Schwestern legen Ewige Profess im Ursulinenkloster Straubing ab

Zwei neue Schwestern legen Ewige Profess im Ursulinenkloster Straubing ab

Armut, Ehelosigkeit, Gehorsam

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Es war ein ganz besonderer Tag für den Konvent der Ursulinen in Straubing und für die beiden gebürtigen Kosovo-Albanerinnen Schwester Edit Krasniqi und Schwester Valentina Ramai. Sie legten am 1. Mai 2022 in der Ursulinenkirche in Straubing ihre Ewige Profess ab. Dazu gehörte das Geloben der „Evangelischen Räte“, nach denen sie künftig in Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam leben sowie das Unterschreiben der Professurkunde. Damit verschrieben sie sich dauerhaft der Ordensgemeinschaft der Straubinger Ursulinen und bekundeten dies mit ihrer Unterschrift gemeinsam mit Oberin Schwester Judith Reis und Maristenpater Wilhelm Tangen aus dem niedersächsischen Meppen. Es war eine bewegende und symbolträchtige Feier für Schwester Edit und Schwester Valentina, all ihre Mitschwestern aus dem Ursulinenkonvent Straubing, die anwesenden Aggregierten der Ursulinen sowie die zahlreichen Verwandten, Freunde und Kollegen der Schwestern. Noch vor der Predigt erfolgte die Bereitschaftserklärung der beiden Schwestern, ihr Leben lang in der Gemeinschaft der Ursulinen zu leben.

 

Vom Herrn erwählt

In seiner Predigt sprach Pater Wilhelm Tangen vom Samen, vom Acker, von der Osterkerze, die brennt und sich verzehrt. Er erinnerte an die Begegnung im Säen, im Wachsen, im Ernten, an die ausgestreckten Hände von Sr. Edit und Sr. Valentina, die sich von Gott füllen lassen: „Du Herr hast mich erwählt“. Es waren die gemeinsamen Tage der Exerzitien vor der Ewigen Profess im oberitalienischen Brescia am Gardasee, auf die Pater Wilhelm Tangen mit sehr persönlichen Worten einging. Brescia, der Ort, an dem die Heilige Angela Merici im Jahr 1535 den Orden der Ursulinen gegründet hat. Den Prediger beeindruckte beim Besuch des Domes von Sal das mächtige große Kreuz: es hänge beängstigend über dem Mittelgang und man habe den Eindruck, dass Jesus die Menschen fragt „wer hilft mir, die Schmerzen auszuhalten?“ Und Pater Wilhelm Tangen resümierte: Mit der Ewigen Profess liefern sich Schwester Edit und Schwester Valentina ohne Vorbehalte Jesus Christus aus, sie werden seine Zeuginnen.

„Alles lege ich Dir in die Hände“

Das Ablegen der Profess begann mit der Allerheiligenlitanei. Dabei legten sich Schwester Edit und Schwester Valentina auf den Boden vor die Stufen zum Altarraum. Pater Philipp Schmidbauer sang die Litanei und bat auch um Frieden für die ganze Welt. Während alle Schwestern der Ursulinen zu beiden Seiten von Schwester Edit und Schwester Valentina standen, zum Zeichen, dass sie nicht alleine sind, lasen die beiden nacheinander ihre Professurkunde vor, in der sie versprachen, ihr Leben Gott zu weihen. Auf dem Altar unterschrieben sie die Urkunde zusammen mit Oberin Schwester Judith Reis und Pater Wilhelm Tangen. „Heilige sie, segne sie, bewahre sie. Dein Geist bestimme ihr Leben“, hieß es im feierlichen Segensgebet mit der Bitte um die vielfältigen Gnadengaben für die beiden Schwestern. Als Zeichen der jungfräulichen Verbundenheit mit Gott wurde durch die Oberin der Ring überreicht und die brennende Professkerze, die bereits beim Ablegen der zeitlichen Profess entzündet worden war. "Alles, was ich tue, soll Dir dienen, mein Gott. Verfüge über mein ganzes Herz. Alles lege ich Dir in die Hände", beteten Schwester Edit und Schwester Valentina zum Abschluss des feierlichen Ritus und nahmen anschließend die Gratulationen ihrer Mitschwestern entgegen.

Zwei Frohnaturen im Kloster und in der Welt

Trifft man Schwester Edit Krasniqi und Schwester Valentina Ramaj, fällt einem sofort ihre Freundlichkeit, ihr frohes Lächeln auf. Egal, ob das Treffen im Kloster, bei den Gottesdiensten, auf dem Straubinger Stadtplatz oder an den Arbeitsstätten der beiden Ordensfrauen stattfindet. Beide stehen mittendrin im Krankenhaus-Alltag. Schwester Valentina ist Krankenschwester im KIinikum Sankt Elisabeth in der Unfallchirurgie. Schwester Edit hat zunächst ebenfalls die Ausbildung zur Krankenschwester durchlaufen und danach noch den Beruf der Ergotherapeutin erlernt. In diesem Beruf ist sie in der Akutgeriatrie im Krankenhaus Bogen angestellt. Auch die Ordensgründerin Angela Merici hat sich der Kranken angenommen, für sie gesorgt und sie in ihr Gebet eingeschlossen. „Man kann alles, wenn man will“, haben die beiden Schwestern von ihrer Ordensgründerin gelernt. Und gerade bei den Exerzitien vor Ostern durften sie die Heimat der Ordensgründerin am Gardasee näher kennenlernen, was sie tief berührt und auch inspiriert hat.

Beide Schwestern verbindet die Heimat: sie sind Kosovo-Albanerinnen und stammen aus großen Familien. Die 39jährige Sr. Edit ist mit neun Geschwistern aufgewachsen, die 38jährige Sr. Valentina mit sieben Geschwistern. Der Eintritt ins Kloster kam bei beiden nicht überraschend. Bereits in jungen Jahren haben sie das Klosterleben kennengelernt. Sie sind gemeinsam zur Schule gegangen und waren beste Freundinnen. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn man sie auf dem Straubinger Stadtplatz freundschaftlich untergehakt bummeln sieht. „Ordensleute sollen im Alltag sichtbar sein“, ist ihre Überzeugung. Begonnen haben beide ihr Klosterleben bei den Vinzentinerinnen. Sie wollten in die Mission gehen. Nun sind sie im Ausland bei den Straubinger Ursulinen: Sr. Edit seit elf Jahren und Sr. Valentina seit sechs Jahren. Beide haben sich Zeit genommen und die Ursulinen haben ihnen Zeit gegeben, sich gegenseitig kennenzulernen. Erleichtert hat ihnen das Eingewöhnen Sr. Anna-Maria, die schon viele Jahre vorher bei den Ursulinen in Straubing eine neue Heimat gefunden hat und Schwester Gabriele, die mit ihnen Deutsch gelernt hat. „Wir bringen unsere Kultur, unsere Talente, uns selbst ein. Und wir sind miteinander eine sehr lebendige Gemeinschaft und beweglich im Geist“, berichten sie unisono. Zu ihren Familien haben sie übrigens sehr gute Beziehungen, halten Kontakt über Telefon oder auch im Sommerurlaub.

Geistliche Lieder auf YouTube

Noch etwaas verbindet die beiden Schwestern: die Musik. Beide singen sehr gerne. Schwester Edit stellt gerne geistliche Lieder, die sie singt und auf der Gitarre begleitet, auf Youtube ein. Das sei ein kleiner Beitrag, ein zartes Pflänzchen, das heutzutage für die Glaubensverkündigung ausgesät wird, ist ihre Meinung. Da gibt es ein Lied, das hat über Nacht mehrere tausend Clicks erhalten und wurde innerhalb kürzester Zeit 70.000 mal aufgerufen. Schwester Edit und Schwester Valentina sind ansteckend: mit ihrer Offenheit, mit ihrem Lachen, mit ihrer Arbeit, mit ihrer Musik und mit ihren Einladungen zum gemeinsamen Gebet. Sie sind selbstbewusste und starke Frauen, die fest im Glauben stehen. Sie sehen sich als „Instrumente in der Hand Gottes“, so wie es Mutter Teresa aus Kalkutta formuliert hatte.    

 

 



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