Der Mai ist der Marienmonat
Auf Wallfahrt zu Marienheiligtümern
Regensburg, 7. Mai 2024
Zu seinem 95. Geburtstag im April 2022 wurde dem inzwischen verstorbenen Papst Benedikt XVI. ein Buch mit seinen Predigten an Marienwallfahrtsorten als Festgabe überreicht (vgl. Joseph Ratzinger / Benedikt XVI., „Du bist voll der Gnade“. Auf Wallfahrt zu Marienheiligtümern. Zusammengestellt von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Institut Papst Benedikt XVI., 200 Seiten, 27 Farbabbildungen, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2022). Es enthält 29 Texte des Erzbischofs, Kardinals und Papstes aus den Jahren zwischen 1977 und 2012 (Predigten, Gebete, Ansprachen, Meditationen, einen Fernsehbeitrag und ein Grußwort). Elf Ansprachen stammen aus seiner Zeit als Erzbischof und Kardinal, 18 Predigten aus der Zeit, in der er das Amt des Nachfolgers Petri innehatte.
Den Schutz Mariens erbitten
In ihrem Vorwort zur Publikation weisen Bischof Rudolf Voderholzer und Dr. Christian Schaller, der stellvertretende Direktor des „Institut Papst Benedikt XVI.“, darauf hin, dass sich Joseph Ratzinger immer wieder auf den Pilgerweg gemacht hat, „um an den großen Wallfahrtsorten der Welt den Schutz Mariens zu erbitten“ (ebd., 10). Ausgehend von Altötting, jenem Ort, mit dem er seit seiner Kindheit eng verbunden war, geht die Wallfahrt hinaus in die Welt. Die in diesem Buch dokumentierten Predigten münden in besonders tiefer Weise in die Gebete, die Benedikt XVI. verfasst hat, und in die er „uns alle mit hineingenommen hat“ (ebd.).
In Maria die Nähe Gottes erkennen
In seiner Ansprache bei der Marienandacht in der Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf in München anlässlich des Empfangs des neuen Erzbischofs in seiner Bischofsstadt sagte Joseph Ratzinger am 23. Mai 1977: An dieser Stätte haben die Menschen seit Jahrhunderten ihre Nöte, Freuden und Hoffnungen zu Maria getragen, „weil sie in ihr die Tür zu Christus fanden; weil sie in ihr die Menschlichkeit und die Nähe Gottes erkannten“ (ebd., 41). An der Freisinger Mariensäule sprach Joseph Ratzinger am 24. Juni 1977 folgendes Gebet: „Heilige Maria, Mutter des Herrn, sei du unsere Fürbitterin und Wegweiserin in unseren Fragen und Nöten, auf dass der Glaube in uns wachse und von Neuem Frucht trage“ (ebd., 29).
Maria, die Hilfe der Christen
Jedes Jahr am 24. Mai findet in China die traditionelle Wallfahrt zum Marienheiligtum Sheshan, dem größten Wallfahrtsort des Landes in der Nähe von Shanghai, statt. Im Jahr 2007 hat Papst Benedikt XVI. diesen Tag weltweit zum alljährlichen „Tag des Gebets für die Kirche in China“ bestimmt. 2008 sprach er in Rom ein Gebet zu Unserer Lieben Frau von Sheshan: „Heilige Jungfrau Maria, … du wirst im Heiligtum von Sheshan als `Hilfe der Christen´ verehrt, auf dich schaut mit Andacht und Liebe die ganze Kirche in China. … Unsere Liebe Frau von Sheshan, unterstütze den Einsatz all derer, die in China unter den täglichen Mühen weiter glauben, hoffen und lieben“ (ebd., 169).
In Maria Trost und Hoffnung finden
Bei seiner Apostolischen Reise nach Mexiko sagte Papst Benedikt am 25. März 2012 beim Angelus in León: „In dieser Zeit, in der zahlreiche Familien getrennt oder zur Auswanderung gezwungen sind, in der viele unter Armut, Korruption, häuslicher Gewalt, Drogenhandel und Kriminalität wie auch an der Krise der Werte leiden, wenden wir uns an Maria und suchen bei ihr Trost, Kraft und Hoffnung. … Unsere Liebe Frau von Guadalupe, segne uns!“ (ebd., 184). In seiner Predigt bei der Eucharistiefeier anlässlich des 400. Jahrestags der Wiederauffindung der Barmherzigen Jungfrau von Cobre sagte Papst Benedikt XVI. am 26. März 2012 in Santiago de Cuba: „Das Geheimnis der Menschwerdung, in dem uns Gott nahekommt, zeigt uns auch die unvergleichliche Würde des ganzen menschlichen Lebens. Dafür hat Gott in seinem Liebesplan seit der Schöpfung die auf die Ehe gegründete Familie mit der erhabenen Sendung beauftragt, Grundzelle der Gesellschaft und echte Hauskirche zu sein“ (ebd., 181).
Wallfahrtsorte in aller Welt
Am Ende des Buches werden die 26 Wallfahrtsorte mit ihren Gnadenbildern, zu denen Joseph Ratzinger als Kardinal und als Papst Wallfahrten unternommen hat (außer nach Shanghai), kurz vorgestellt: in Deutschland (Altötting, Bogenberg, Freising-Mariensäule, Maria Thalheim, München-Maria Ramersdorf und München-Mariensäule, Etzelsbach, Kevelaer), in Frankreich (Lourdes), in Italien (Loreto, Pompeji, Viterbo, Rom-Santa Maria Maggiore, Rom-Santuario della Madonna del Divino Amore, Rom-Säule der Unbefleckten Empfängnis, Santa Maria di Leuca), in Österreich (Mariazell, Wien-Mariensäule), in Polen (Tschenstochau), in Portugal (Fatima), in der Türkei (Ephesus), in Brasilien (Aparecida), in China (Shanghai-Unsere Liebe Frau von Sheshan), in Israel (Nazaret), auf Kuba (El Cobre) und in Mexiko (Guadalupe).
Die Freude am Glauben vertiefen
Das im Verlag Schnell & Steiner veröffentlichte Buch zeigt in hervorragender Weise, welche Bedeutung der Verehrung der Mutter Christi im Leben und Glauben des verstorbenen Papstes zukam. Ausgehend von den theologischen Grundlagen der Marienverehrung verstand es der große Theologe und Prediger Joseph Ratzinger in überzeugender Weise, seinen Hörerinnen und Hörern bzw. Lesern das Geheimnis der Gottesmutter aufzuschließen. Benedikt XVI. wollte am Beispiel Mariens zeigen, was es auf sich hat mit Themen wie z. B.: Haltung der Hingabe, rechtes Beten, auf Christus schauen, Vorbild im Glauben. Diese Zusammenstellung von Marienpredigten und -gebeten Benedikts XVI. ist eine wahre Fundgrube und bestens geeignet, die Freude am Glauben zu vertiefen.
Text: Domkapitular Prof. Dr. Josef Kreiml, Vorsitzender des Institutum Marianum Regensburg
Bilder: Bisch. Presse- und Medienabteilung der Diözese Regensburg