News Bild Zeltlager und Ferienfreizeiten: was geht da eigentlich noch in Zeiten von Corona?

Zeltlager und Ferienfreizeiten: was geht da eigentlich noch in Zeiten von Corona?

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Zum Jahresprogramm vieler Pfarreien und kirchlicher Jugendverbände gehört das Ministrantenzeltlager oder eine Jugendfreizeit. „Wie sieht das in diesem Jahr aus?“ „Darf das noch stattfinden?“ „Wie können wir planen?“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Jugendamtes erreichen täglich solche Anfragen. Auch wir haben bei Jugendpfarrer Christian Kalis nachgefragt:

Wir erleben gerade eine sehr schwierige Situation: Jugendarbeit ist immer Begegnung und gründet auf Gemeinschaft. ‚Partizipation‘, ‚Kooperation‘ und ‚Inklusion‘ lassen sich nicht mehr in den Formen umsetzen, wie wir sie bisher gewohnt waren. Es wachsen gerade sehr viele neue Ideen, aber das Umdenken ist mühsam.

 

Sind Gruppenstunden oder Freizeitmaßnahmen denn nun möglich?

Einschränkungen zum Gesundheitsschutz und einer weiteren Verbreitung des Covid-19-Virus treffen nicht nur die kirchliche Jugendarbeit massiv: Die Bayerische Staatsregierung hat zunächst bis 3. Mai den Betrieb von Fort- und Weiterbildungsstätten sowie Jugendhäuser untersagt und landesweit Veranstaltungen und Versammlungen verboten. Gerade die verbandliche Jugendarbeit, aber auch beispielsweise das Angebot für Ministranten oder Kinderchöre leidet darunter sehr. Darum versuchen unsere Referentinnen und Referenten in den Sozialen Netzwerken, in Video- und Telefonkonferenzen Tipps und Anregungen zu geben, wie Gruppen weiterhin virtuell Kontakte pflegen können.

 

 

Ab wann rechnen Sie mit einer Änderung der Situation?

Wie sollten wir in Kürze zu Freizeitangeboten größere Gruppen zusammenholen, wenn schon der reguläre Schulunterricht ausfällt oder nur in sehr eingeschränktem Umfang in reduzierter Klassenstärke stattfinden kann? Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus empfiehlt, aufgrund der dynamischen, nicht abzusehenden Entwicklung alle Schülerfahrten grundsätzlich bis zum Ende des Schuljahres abzusagen oder – sofern möglich – auf das nächste Schuljahr zu verschieben. Für das kommende Schuljahr 2020/2021 dürfen nur Schülerfahrten vertraglich verbindlich abgeschlossen werden, die problemlos rückgängig gemacht bzw. kostenfrei storniert werden können.
Diesem Rat schließt sich das Bischöfliche Jugendamt an und gibt ihn gerne auch an die Pfarreien und kirchlichen Jugendverbände weiter, um aktuell gesundheitliche Risiken auszuschließen und finanziellen Schaden größtmöglich abzuwenden. Ich nehme hier viele verantwortlich getroffene Entscheidungen zum Wohle der Gemeinschaft wahr und bin ausnahmsweise sehr dankbar für jede Verschiebung. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!
Gleichzeitig ist mir die Situation unserer langjährigen Partner, der Jugendbildungsstätten und Tagungshäuser natürlich bewusst: Hier sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit zum Teil erheblichen Lohneinbußen in Kurzarbeit; Fixkosten laufen weiter. Wir hoffen sehr, dass wir dort bald wieder die bewährte Gastfreundschaft genießen können.

 

Zeltlager oder Freizeitheim in den Sommerferien – was geht da noch?

Die erste Schwierigkeit sehe ich schon bei der Anreise: Wie soll denn der gebotene Sicherheitsabstand in einem Auto oder Bus eingehalten werden? Was bei der Unterbringung für haupt- und ehrenamtlich Tätige als Empfehlung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gilt, sollte ganz selbstverständlich auch für anvertraute Kinder und Jugendliche gelten:
‚In Sammelunterkünften sind möglichst kleine, feste Teams festzulegen. Diesen Teams sind nach Möglichkeit eigene Gemeinschaftseinrichtungen (Sanitärräume, Küchen, Gemeinschaftsräume) zur Verfügung zu stellen. Grundsätzlich ist eine Einzelbelegung von Schlafräumen vorzusehen. Eine Mehrfachbelegung von Schlafräumen ist nur für enge Familienangehörige statthaft. Es sind zusätzliche Räume zur frühzeitigen Isolierung infizierter Personen vorzusehen. Für Küchen in der Unterkunft sind Geschirrspüler vorzusehen, da die Desinfektion des Geschirrs Temperaturen über 60°C erfordert.‘ Allen, die hier Verantwortung tragen, möchte ich ernsthaft die Frage stellen: Ist das auf einer Zeltlagerwiese, in einer Jugendherberge oder in einem Freizeitheim möglich?

 

Treffen die Einschränkungen auch Veranstaltung des Bischöflichen Jugendamtes und der Jugendverbände?

Frau Erika Voggesberger, langjähriges Mitglied der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut und heute Pflegerische Leitung Klinikhygiene am Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg hat uns ganz praktisch darauf hingewiesen, dass zu den Mahlzeiten der Mund-Nasen-Schutz abgenommen werden muss und dann ein Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Meter einzuhalten wäre. Auch für unsere Jugendbildungs- und Freizeitmaßnahmen des Bischöflichen Jugendamtes konnten wir all das nicht garantieren. Aus diesem Grund sind bis 31.08.2020 alle geplanten Veranstaltungen der Kirchlichen Jugend- und Fachstellen abgesagt. Es war ein ehrliches Ringen um die beste Lösung, die in diesem Fall leider die schlechteste für die Jugendarbeit ist. Gruppenleiterkurse, Teamerausbildungen, Tage der religiösen Orientierung oder Tutorenschulungen können frühestens im nächsten Schuljahr ab September wieder stattfinden. Ein gleiches Vorgehen empfehle ich gemeinsam mit dem gesamten BDKJ-Diözesanvorstand allen unseren selbständigen kirchlichen Kreis- und Jugendverbänden.

 

Blutet Ihnen da nicht das Herz, wenn so viel Bewährtes abgesagt werden muss? 

Kinder haben nicht nur nach Wochen der Ausgangsbeschränkungen Sehnsucht nach Spiel- und Begegnung, sie wollen Gottes Schöpfung, die Natur und Gemeinschaft erfahren. Und natürlich wissen wir alle gerade in diesem Jahr um die Situation vieler Eltern und Betreuungspflichtiger, die dankbar für jedes Freizeitangebot sind: Urlaubstage und Überstunden sind in den Familien längst überstrapaziert und die Frage der Betreuung von Kindern und Jugendlichen wird zunehmend zu einer Herausforderung. Aber der Rat der Gesundheitsämter ist unmissverständlich: ‚Unter hygienischen Aspekten: Absagen!‘ Für diese fachliche Expertise bin ich sehr dankbar. Der Diözesanverband der Kolpingjugend geht vorbildlich und mit gutem Beispiel voran und hat sein großes Zeltlager und die Kinderwerkwoche abgesagt.

Unsere pädagogischen und pastoralen Fachkräfte an den Katholischen Jugend- und Fachstellen bzw. in den kirchlichen Jugendverbänden entwerfen und sammeln gerade Freizeitangebote, die wir gerne laufend ergänzen und bewerben – immer mit Blick auf die gebotene Hygiene und die gültigen staatlich vorgegebenen Beschränkungen. Erste Vorschläge sind hier zu finden: <link https: www.bja-regensburg.de fachstellen ministrantenpastoral was-wir-machen materialien-und-handreichungen ministranten-kontaktlos external-link-new-window>www.bja-regensburg.de/minikontaktlos



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