Geisenfeld/Regensburg, 21. Juni 2024
Tanja Wocheslander, Einrichtungsleiterin des Caritas Pflegeheims in Geisenfeld, hat wegen des Hochwassers zahlreiche Evakuierte aufgenommen: erst elf Menschen mit schwerster Behinderung, anschließend 23 Bewohner aus einem Altenheim in Schrobenhausen. Der Caritasdirektor bedankte sich für das herausragende Engagement.
Seit 1. Juni herrschte im Caritas Alten- und Pflegeheim in Geisenfeld Ausnahmezustand wegen des Hochwassers. Oder besser gesagt: wegen der Hochwasserhilfe. Tanja Wocheslander und ihr Team setzten sich weit über das notwendige Maß hinaus für Evakuierte ein.
Zunächst zogen elf Menschen mit schwerster Behinderung für drei Tage in ihr Heim ein. Sie waren aus dem Hollerhof Münchsmünster evakuiert worden. Kaum waren die Gäste ausgezogen, fragte der Katastrophenschutz erneut an: Ob 23 Menschen aus einem schwer vom Hochwasser geschädigten Altenheim in Schrobenhausen einziehen könnten? Tanja Wocheslander sagte zu. „Immerhin hatten wir einen Tag Zeit, alles vorzubereiten.“ Ihr Team stand geschossen hinter ihr, wieder hieß es: Anpacken, Betten machen, Türen öffnen.
„In einer Krise zählt nur eines: Zusammenhalt.“
Knapp zwei Wochen sind die schwerstpflegebedürftigen Gäste aus Schrobenhausen geblieben. Unter ihnen waren Palliativpatienten, Menschen mit schwerer Demenz, Bettlägerige. „Wir haben getan, was wir tun konnten“, sagt Wocheslander. Sie bestellten mehr Mahlzeiten, sie verliehen Bettwäsche und Handtücher, sie halfen beim Dienstplan aus, auch nachts. Das gesamte Team zeigte Flexibilität, Einsatz und Solidarität. Die Einrichtungsleiterin hat ihr Heim seit 1. Juni kaum verlassen. Und immer wieder läutete das Telefon.
Das Bayerische Fernsehen kündigte sich zum Filmen an, der Bürgermeister aus Schrobenhausen bedankte sich, die Pflegedienstleiterin des evakuierten Heims koordinierte ihre Mitarbeitenden, die Angehörigen aus Schrobenhausen meldeten sich, dazu Ärzte, Ehrenamtliche und die Musiker von „Zsammasitzn“, dem Kulturprogramm des Pflegeheims. Denn trotz der Katastrophenlage kam eines nie zu kurz: der ganz normale Alltag.
Wer Tanja Wocheslander fragt, wie sie das alles wuppte, erhält die Antwort: „Allein geht gar nichts. Mein Team ist spitze. In einer Krise zählt nur eines: Zusammenhalt.“ Der Diözesan-Caritasdirektor bedankte sich für das „herausragende Engagement“ bei Einrichtungsleiterin Tanja Wocheslander.
Text: Susanne Schophoff, Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V.
(SSC)