Westportal des Regensburger Doms im Juli ohne Einhausung
(pdr) Das Westportal des Regensburger Doms wird Ende Juli erstmals seit Jahren wieder ohne Einhausung zu sehen sein. Das teilte Hans Weber, Leiter des Staatlichen Bauamtes Regensburg, mit: „Wir gehen klar davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt die Einhausung abgebaut wird.“ Erstmals seit Jahrzehnten wird dann das Portal völlig frei von Bauzäunen und Abschrankungen sein. „Für die Regensburger ist es ein erhebendes Ereignis, wenn das Portal geöffnet wird“, sagte Weber. Für den Rückbau der Einhausung müssen eigens Gerüste aufgestellt werden.
Derzeit werden alle Kräfte der Bauhütte in diesem Bereich eingesetzt, um die Sanierungsarbeiten bis zum Herbst zu einem vorläufigen Abschluss zu bringen, vorläufig, da auch künftig in diesem Bereich noch Arbeiten anstehen und damit Gerüste, wenn auch in geringerem Umfang, erforderlich sein werden. Die zügige Freistellung des kunstgeschichtlichen Juwels steht in engem Zusammenhang mit dem Jahrtausendereignis des Pastoralbesuchs von Benedikt XVI. in Regensburg Mitte September. Der Heilige Vater wird durch das berühmte Portal in den Dom einziehen.
Nach dem Abbau der Einhausung Ende Juli werden in den verbleibenden Wochen bis zum Besuch des Heiligen Vaters weitere Detailarbeiten an der Oberfläche der Steine durchgeführt werden. Um die gereinigten Teile auch optisch in die Gesamtfassade einzubinden, ist vorgesehen, eine Kalkkreideschicht aufzubringen. Zur schonenden Reinigung und Sanierung des Portals wurde zuvor in großem Umfang ein Ionentauscher eingesetzt, der den schädlichen Schwefel in den vergipsten Steinoberflächen durch Kohlenstoff ersetzt und somit die ursprüngliche Kalksteinbindung wieder herstellt. Nur in geringem Umfang wurde bei besonders hartnäckigen Krusten das Mikro-Strahlverfahren eingesetzt. Auf Laser-Technik wurde in diesem Bereich vollständig verzichtet.
Das Portal ist ein Trichterportal mit einem Tympanon, einem reliefartig geschmückten Giebelfeld. Es ruht auf einem Freipfeiler. Wegen seiner besonderen architektonischen Ausarbeitung und der Qualität seines Figurenschmucks ist es eines der hervorragendsten Werke mitteleuropäischer Kunst. Es entstand in der Zeit von 1385 bis 1415. Es stellt unter anderem eine Apostelgruppe am Freipfeiler sowie, oberhalb der Tore, einen Marienzyklus dar.