„Wer sich auf Jesus Christus einlässt, erkennt in ihm den Vater“ - Bischof Rudolf feiert mit den Abiturklassen der Domspatzen die Heilige Messe
Am Freitagmorgen besuchte Bischof Rudolf Voderholzer das Gymnasium der Regensburger Domspatzen und feierte mit rund 50 Schülern der Abiturklassen in der Hauskapelle die Heilige Messe. Es sei ein guter Brauch, vor den Abiturprüfungen um den Beistand Gottes zu bitten, erklärte der Oberhirte in seiner Begrüßung betonte aber zugleich, dass dies nicht eine gute und eifrige Vorbereitung ersetze. Besonders freue ihn, dass er es noch vor den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit geschafft habe, einen ersten Besuch der Lehrer und Schüler zu machen. Damit wolle er auch seine Wertschätzung für die jungen Sänger ausdrücken, die in so hervorragender Art die Gottesdienste im Dom St. Peter musikalisch gestalteten: „Ich bin stolz auf unsere Domspatzen!“, so Bischof Rudolf. Der Direktor des Internats, Domvikar Rainer Schinko, der zusammen mit Religionslehrer Alfred Bauer die Gottesdienstfeier konzelebrierte, drückte seine große Freude über das Kommen des Bischofs aus, denn vor den Prüfungen nun um den Schutz Gottes zu bitten, stärke die Schüler vor den großen Herausforderungen, die in den nächsten Wochen auf sie zukommen. Das Abitur, so der Direktor, sei der erste große Schritt im Leben der Gymnasiasten.
In seiner Predigt erklärte Bischof Rudolf Voderholzer den Schülern, dass er sie auch ein wenig um ihre jetzige Situation beneide. Über 34 Jahre sei es bei ihm her, dass er die Hochschulreife abgelegt habe. Als Abiturient erlebe man den Vorzug, einer breit gefächerten Bildung. Später erfahre man eine zunehmende Differenzierung und Spezialisierung des Wissens. Katholisch sein bedeute auch breit gefächert und offen für alles zu sein und sich nicht vor den Dingen dieser Welt zu verschließen. Katholisch sein heiße aber auch, die Einsicht zu erfahren, dass jeder Tag nur 24 Stunden habe und, dass man auch traurig sein dürfe, weil man in einem Leben nicht alles erlernen könne. Mit Blick auf das Tagesevangelium verwies er auf die beiden Heiligen, denen man an diesem Tage gedenke: Philippus und Jakobus. Philippus als Apostel mit griechischem Namen (Pferdefreund) gehört mit Thomas zu denen, die im Johannesevangelium immer nachfragen, die allem auf den Grund gehen wollen. Er habe nachgehakt und gefragt: „Herr, zeig uns den Vater“. Ihm verdankten wir die Präzisierung durch die Worte Jesu: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“. Wer sich also auf Jesus einlasse, so Bischof Rudolf, erkenne in ihm den Vater. Der zweite Heilige des Tages sei Jakobus der Jüngere, der als Leiter der Jerusalemer Gemeinde, für seine Überzeugung, sein Leben lassen musste.
Die Zeit der Schule, betonte Bischof Rudolf, sei auch die Zeit der Suche, die Zeit sich selbst zu ergründen: „Was mache ich mit meinem Wissen, mit meiner besonderen musischen Ausbildung? Wo stellt mich der Herr letztendlich hin? Jeder Beruf ist auch Berufung!“ Der Bischof schloss mit einer dreifachen Gebetsbitte: Der Hl. Geist mögen den Abiturienten beistehen und Ihnen helfen das Gelernte auch zu erinnern. Die Verantwortlichen möchten die richtigen Aufgaben stellen und die Korrekteure wohlwollend beurteilen.
Nach der Heiligen Messe, noch vor Beginn der ersten Unterrichtsstunden, nahm sich der Regensburger Oberhirte Zeit und frühstückte mit den Lehrern und Schülern der 12. Klasse im Speisesaal des Domspatzeninternats.