Wenn die Bananenschale zu Erde wird - Caritas-Kindertagesstätten nach EMAS-Kriterien begutachtet
Ziel des Begutachtungsprozesses ist das Umwelt-Gütesiegel der Europäischen Union EMAS (Eco-Management and Audit Scheme). Thomas Brunnhuber, Caritas-Umweltauditor, begleitet die Kindertageseinrichtungen dabei und betonte: „Wir beziehen in unseren Umweltmanagementprozess alle Beteiligten ein: die uns anvertrauten Kinder, ihre Eltern, aber auch unsere Mitarbeitenden und Lieferanten.“ Jede Kindertagesstätte hat ein Umweltprofil, das jährlich überarbeitet wird. Noch in 2014 soll die Umwelterklärung des Diözesan-Caritasverbandes für die Kindertagesstätten fertig gestellt werden. Viele Akten wurden in den vergangenen Monaten gewälzt und viele Umfragen gemacht. Lieferanten wurden nach ihrer Umweltpolitik befragt: Wo stammt das Essen her? Mit welchen Reinigungsmitteln arbeiten die Putzfirmen? Wird das Bastelmaterial umweltbewusst hergestellt? Brunnhuber gibt zu: „Angesichts der Hygienevorschriften ist es gar nicht so leicht, den Spagat zwischen umweltfreundlichen Reinigungsmitteln und Desinfektionsvorschriften zu schaffen.“ Mitarbeiter wurden befragt, mit welchen Verkehrsmitteln sie in die Arbeit kämen. Der Träger selbst gab Rechenschaft über den energetischen Zustand der Gebäude und Liegenschaften.
Eine wichtige Rolle übernehmen die Teams der Kindertagesstätten selbst. „Die Eltern unserer Kinder, die überwiegend an der Universität arbeiten, sind für unsere Umweltpädagogik sehr aufgeschlossen“, lobte Brunhild Hering, die Leiterin des Uni-Kindergartens Augustinushaus. Kinder der „grünen Gruppe“ berichten begeistert davon, dass sie im letzten Sommer mit einem Vater eine Kompostbox angelegt haben: „Bananenschalen werden da zu Erde, in die wir wieder etwas pflanzen können“. Gerda Dietl, die Leiterin des Caritas-Kindergartens St. Josef, bedauert, dass zu den Abhol- und Bringzeiten die Hadamarstraße mit Autos verstopft ist: „Und das, obwohl wir eine Bushaltestelle direkt vor dem Haus haben!“ In der 2011 neu nach aktuellen Umweltschutzstandards gebauten Caritas-Kinderkrippe Wörth gehört Umwelterziehung schon für die ganz Kleinen zum Profil der Einrichtung: „Wir gehen mit unseren Kindern so oft es möglich ist in die Natur und erleben den Jahreskreislauf ganz bewusst“, sagt Leiterin Katja Jarosch. Sie und ihr Team würden sogar gerne Schafe im Garten hinter dem Haus halten. „Wir sind mit in unserem Umweltmanagement auf einem guten Weg“, fasst Thomas Brunnhuber den jetzigen Stand zusammen. „Die Begutachtung blickt in die Zukunft: Das Begonnene soll für uns ein Ansporn sein, unsere Bestrebungen für den Umweltschutz ständig zu intensivieren.“
In der Diözese Regensburg gibt es rund 400 katholische Kindertagesstätten. Dazu gehören Kindergärten, Kinderkrippen und Kinderhorte. In den katholischen Kindertagesstätten betreuen, bilden und erziehen täglich rund 3.400 pädagogische Kräfte mehr als 32.000 Kinder.
Schöpfung bewahren, Ressourcen sparen, verantwortungsvoll mit der Natur und ihren Geschöpfen umgehen: Der Umweltgedanke spielt gerade für kirchliche Einrichtungen eine zentrale Rolle. Kirchliches Umweltmanagement wird vom Bistum Regensburg als wichtige Unterstützung in diesem Bemühen angesehen. Seit 2011 gibt es kirchliche Umweltauditoren bei der Caritas. Ebenfalls 2011 wurde bei der Caritas ein Umweltmanagementsystem eingeführt, das in eine Zertifizierung nach dem europäischen Standard EMAS münden soll. EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ist das Gemeinschaftssystem für das freiwillige Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung. Bereits 1993 wurde es von den europäischen Gemeinschaften als Instrument für Unternehmen entwickelt, die ihre Umweltleistung verbessern wollen. Von den Erfahrungen der Pioniereinrichtungen profitieren dann möglicherweise viele weitere kirchliche Kindertagesstätten und andere soziale Einrichtungen im Bistum Regensburg.