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Weihnachten in früherer Zeit

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Der Heilige Abend ist in der heutigen Zeit meist noch ausgefüllt mit Besorgungen und Vorbereitungen auf die Festtage. Nicht selten endet die vorweihnachtliche Hektik erst mit der Bescherung am Abend. Ganz anders verlief der Tag früher. Auf den Bauernhöfen herrschte an Heiligabend absolute Ruhe, nur die dringlichsten Stallarbeiten waren erlaubt. Zu Mittag gab es oft nur eine Brotsuppe für alle, denn der Heilige Abend war ein strenger Fasttag. Erst nach der Christmette war das große Advents- und Weihnachtsfasten vorbei. Dann freuten sich alle auf die Mettensuppe.

Weihnachten in der „Stoapfalz“
Denn während Weihnachten heute überall mit festlichem Essen und einem reich gedeckten Gabentisch gefeiert wird, fiel das Weihnachtsfest früher vor allem in den eher ärmeren Gegenden weit weniger üppig aus. Wer es sich leisten konnte, der hatte zwar rechtzeitig vor den Feiertagen eine möglichst fette Sau – den Weihnachter – geschlachtet, damit die Großfamilie versorgt werden konnte. Erst nach der Christmette kam dann die langersehnte Mettensuppe auf den Tisch, mit Fleisch und Würsten vom frischgeschlachteten Schwein. Doch in den ärmeren Gegenden der Oberpfalz konnten manche Familien von solch einem Festessen nur träumen. So erinnert sich ein älterer „Stoapfälzer“ noch heute an Weihnachten in seiner Kindheit. Zu essen gab es da am Heiligabend „Reinknedla“, das waren Rohrnudeln aus Hefeteig mit einer süßen „Hutzelbrai“. Für diese Hutzelbrai wurden die süßesten süße Birnen aus dem Garten ausgesucht und gedörrt. Diese „Hutzel“ kochte dann die Mutter am Heiligen Abend zu einer süßen Brühe. Und die kam dann, zusammen mit dem frischen Rohrnudeln, nach der Christmette als Festessen auf den Tisch.

Geschenke unterm Christbaum
Weihnachten war früher ein stilles, beschauliches Fest. Als Geschenke gab es oft nur Nüsse, Kletzen und Lebkuchen. Manchmal auch etwas Gestricktes oder ein selbstgenähtes Kleidungsstück. Eine Schürze für die Schule oder andere praktische und notwendige Dinge“. Glücklich konnte sich da schätzen, wer „reiche“ Verwandte in der Großstadt hatte. So schickte die Tante, die in München in Stellung war, für die Kinder mal eine hölzerne Kuh mit Rädern, ein anderes Mal lag ein Gockel oder eine Puppe unter dem Christbaum. Doch mit den neuen Spielsachen musste vorsichtig umgegangen werden. Schließlich sollten auch die jüngeren Geschwister noch was davon haben. So durften die Kinder drei Wochen mit ihren Geschenken spielen, dann wurden Kuh, Gockel und Puppe vom Christkind wieder abgeholt. Da hat man sich dann das ganz Jahr darauf gefreut, wenn wieder Weihnachten kam und das Christkind die Spielsachen wieder für drei Wochen vorbeibrachte.

Die Christmette
Die ganze Familie machte sich am Abend auf den Weg zur Kirche. Es war oft ein beschwerlicher Gang durch den hohen Schnee. Manchmal dauerte der Hin- und Rückweg mehrere Stunden. Bevor man losging, wurde der „Mettenpinkel“ oder „Mettenstock“ ins Feuer gelegt, ein extragroßer Holzstock, der eigens für die Heilige Nacht aufgehoben worden war, Er musste das Feuer ja stundenlang am Brennen halten, bis alle wieder zu Haus waren. Oft blieb auch der Oberknecht auf dem Hof, um Hauswache zu halten und von Zeit zu Zeit einen Schuss aus der Flinte abzufeuern und damit „das Christkindl anzuschießen.
Als es noch keine Fernsehgeräte gab, setzte sich die Familie nach der Bescherung zusammen, in den Stuben wurden Weihnachtslieder gesungen und Geschichten erzählt. Doch wehe dem, der in der Heiligen Nacht Karten spielte. Der würde Böses an Leib und Seele erfahren, glaubte man. Denn die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember galt als die gefährlichste aller Losnächte. Die Heilige Nacht war auch eine der Rauchnächte – wie die Thomasnacht, die Silvesternacht und die Dreikönigsnacht. Mit der Räucherpfanne wurden Haus uns Stall ausgeräuchert um so die bösen Geister zu vertreiben.

 

Autorin: Judith Kumpfmüller

Quelle Foto "Christbaum aus vergangenen Tagen": Nostalgiemuseum Hofdorf

Quelle Foto "Christmette im Regensburger Dom": Jakob Schötz



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