News Bild Weihbischof Reinhard Pappenberger verleiht 47 Lehrern die Missio canonica
Weihbischof Reinhard Pappenberger verleiht 47 Lehrern die Missio canonica

Es geht nicht ohne Gott

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„Ein ganz besonderer Tag“ - so beschrieb eine junge Lehrerin den vergangenen Samstag, an dem sie mit 46 Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich der Grund-, Förder- und Mittelschulen in der Pfarrkirche St. Magn im Regensburger Stadtteil Stadtamhof die Missio canonica erhielt. Es handelt sich dabei um die offizielle kirchliche Lehrerlaubnis zur Ausübung des Religionsunterrichtes. Was für viele Menschen heute ein Fremdwort ist, hat für die frischgebackenen Lehrer durchaus eine Bedeutung. So versprachen die 47 Frauen und Männer bei einer festlichen Liturgie, der Weihbischof Reinhard Pappenberger in Vertretung von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer vorstand, „den ihnen anvertrauten Menschen durch ihr Handeln und Tun das Evangelium zu verkünden und ihnen Begleiter zu sein auf ihrem Weg ins Leben".

Seiltänzer zwischen Glauben und Wissenschaft

Bei der anschließenden Feierstunde im Katharinenspital überreichte Domkapitular Dr. Josef Kreiml allen Religionslehrerinnen und Religionslehrern ihre Ernennungsurkunde. Dabei hob der neue Leiter der Hauptabteilung Schule des bischöflichen Ordinariates das gute Verhältnis zwischen der Regierung und dem Bistum hervor. Auch den anwesenden Seminarleitern dankte er für ihren Einsatz. Abteilungsdirektor Thomas Unger von der Regierung der Oberpfalz hob die wichtige Bedeutung des Religionsunterrichtes gerade in den heutigen Tagen hervor: „Sie vermitteln das Grundwissen des Glaubens und Identität. Gerade heutzutage, wo eine wachsende Anzahl von Kindern keinen Ort mehr hat, wo sie Glauben erfahren können.“ Besonders in Zeiten der Corona-Pandemie habe man den Religionslehrer als „Seiltänzer zwischen Glauben und Wissenschaft“ wieder neu schätzen gelernt. Es wäre spürbar gewesen, dass der Mensch ein geistiges Fundament benötige, weil das Materielle allein keine sichere Basis für ein gelingendes Leben darstelle. Mit einem kräftigen staatlich-kirchlichen Rückenwind wurden die Religionslehrer an diesem Samstag in ihren Dienst entlassen. Aber erst nach einem zünftig-bayerischen Mittagessen, wie es sich in einer Brauereigaststätte gehört.

Ganzheitliche Begleitung in Glaubens- und Bildungsfragen

Wie gut mit der Pfarrkirche St. Magn der Ort der Feierlichkeiten gewählt war, zeigte sich in der Predigt des Weihbischofs. Als berührend bezeichnete eine anwesende Lehrerin seine Schilderung des Brandes von 1809 in Stadtamhof, an den er immer wieder denken müsse, wenn er über die Steinerne Brücke komme. Damals war die unabhängige Stadt jenseits der Donau bei der sog. Schlacht von Regensburg komplett in Schutt und Asche gelegt worden. Am darauffolgenden Tag habe es bei der Fronleichnamsprozession statt Altären und Glockengeläut nur Rauch, Gestank, Weinen und Beten gegeben. „Nie habe ich so viele Tränen gesehen“, kann man heute noch über diesen Tag bei dem Chronisten nachlesen.

Doch noch etwas Zweites sei für den Weihbischof fest mit Stadtamhof verbunden: die von dort stammende Maria Theresia Gerhardinger. Die Pionierin auf dem Gebiet der Jugend-, und vor allem der Mädchenerziehung hatte wie keine andere verstanden, wie wichtig es sei, Kinder und Jugendliche ganzheitlich in Glaubens- und Bildungsfragen zu begleiten. „Doch wer den Glauben lehrt“, so fügte Pappenberger hinzu, „muss dies ganz tun.“ Nicht immer habe man als Lehrer Erfolg und es geht auch nicht nur um die schönen Stunden. Nein, gerade die schweren Momente seien die besondere Aufgabe der Religionslehrer. Gerade wenn die Welt in Trümmern liege - sei es der Brand von 1809 oder die Katastrophe des Zweiten Weltkrieges - lerne man wieder, was schon vermeintlich außer Mode war: „Es geht nicht ohne Gott, nicht ohne Religion, ohne das Gewissen und ohne die Würde des Menschen.“ Er erinnerte dabei auch an das Motto des Pastoralbesuches von Papst Benedikt in Regensburg: „Ja, wer glaubt ist nie allein“, so betonte er. „Er ist hineingenommen in eine große Gemeinschaft und er lässt vor allem nicht allein.“ So könne man gerade als Religionslehrer zeigen, dass es lebenswert sei, füreinander da zu sein. „Danke, dass Sie sich dafür hergeben“, rief er den Lehrerinnen und Lehrern zu.

 

 



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