Weihbischof Josef Graf weiht Diakon für Aufhausen
Eine Premiere durfte Weihbischof Dr. Josef Graf am Sonntagabend erleben: Zum ersten Mal spendete er das Weihesakrament. Durch Handauflegung und Gebet weihte er mit Bruder Lazarus M. Uchmann C.O. einen jungen Mann zum Diakon. Große Freude herrschte dabei in der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Aufhausen (Landkreis Regensburg). In einem feierlichen Gottesdienst nahm der Weihbischof dem Kandidaten aus dem Oratorium des heiligen Philipp Neri, einer Priestergemeinschaft zu der auch Laienbrüder gehören, eingangs das Gehorsamsversprechen ab, weihte ihn durch Handauflegung und Gebet zum Diakon und überreichte ihm nach dem Anlegen von Stola und Dalmatik das Evangeliar. In seiner Predigt sprach Weihbischof Graf über den Dienst des Dienens im Diakonat: "Dienst ist Wirken für Christus und Wirken im Dienst am Menschen".
"Es geht um etwas großes bei der Diakonenweihe"
Bereits den ganzen Tag wurde in Aufhausen der Seidenbusch-Gebetstag gefeiert: Barmherzigkeits-Rosenkranz, gestaltete Anbetung und Beichtgelegenheit sowie Vesper und Rosenkranz waren der Diakonenweihe vorausgegangen. Ein langer Zug aus Ministranten, Seminaristen, Alumnen, Diakonen und Priestern bewegte sich gemeinsam mit Weihbischof Dr. Josef Graf, Ordensoberem Pater Winfried M. Wermter CO und Dekan Anton Schober zur Wallfahrtskirche. Dort begrüßte PaterWinfried und verwies auf den Seidenbusch-Gebetstag, mit dem Gedenken an Pfarrer Seidenbusch, der vor Jahrhunderten hier segensreich gewirkt hat.
Nach dem liturgischen Gruß des Bischofs erfolgte die Vorstellung und Erwählung des 27jährigen Weihekandidaten Bruder Lazarus M. Uchmann durch den Ordensoberen P. Winfried M. Wermter CO. Weihbischof Dr. Josef Graf erinnerte in seiner Predigt an die Bedeutung vom Diakonat, denn "Es geht um etwas großes bei der Diakonenweihe". Der Diakon werde von Anfang der Kirche an als Diener und Helfer gesehen. Seine Aufgaben beschränken sich nicht auf die Diakonie, sondern umfassen wie die der anderen geistlichen Ämter auch die Verkündigung, das Martyria -Zeugnis und den Gottesdienst - die Leiturgia - Liturgie. Als Beispiel nannte der Weihbischof das Evangelium von der Fußwaschung, in der auf Jesus Christus als Diakon, als Diener gezeigt wird.
Die Diakonenweihe sei die erste Stufe des Weihesakramentes und auch ein Priester oder Bischof bleibe Diakon. "Diakonat ist die Basis des Priestertums", so der Weihbischof. Abgeschlossen wurde der festliche Seidenbusch-Gebetstag mit einer Lichterprozession zum Grab von Johann Georg Seidenbusch (1641 - 1729). Er war 62 Jahre Pfarrer von Aufhausen, Initiator der Wallfahrt "Maria-Schnee" und Gründer der Oratorien des Heiligen Philipp Neri in Aufhausen, Wien und München. Im Moment laufen Bestrebungen zur Seligsprechung von Pfarrer Seidenbusch.
Das Oratorium des hl. Philipp Neri in Aufhausen …
… ist eine Priestergemeinschaft, zu der auch Laienbrüder gehören. Es ist eine Kongregation päpstlichen Rechtes, zu der im Augenblick 8 Mitglieder und 3 Novizen gehören (darunter 4 Priester, 5 Theologiestudenten und 3 Laien-Brüder). Die Schwerpunkte ihrer Arbeit sind außer der Seelsorge in der Pfarrei auch die Betreuung des Heiligtums und der Wallfahrer von „Maria-Schnee“. Die Brüder bieten tagtäglich den Pfarrangehörigen und den Pilgern außer der Eucharistiefeier auch die Anbetung des Allerheiligsten sowie Aussprache- und Beichtgelegenheit an. Im Geiste des hl. Philipp Neri bemühen sie sich um die Evangelisierung besonders durch monatliche Pilger-Einkehrtage und Kurz-Exerzitien. Eine besondere Bereicherung erfährt ihre Mission durch die Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft der Dienerinnen vom Heiligen Blut (SAS). Gemeinsam mit ihnen betreuen sie auch den „Freundeskreis vom Heiligen Blut“ und bilden so gleichsam eine geistliche Familie, in der auch regelmäßige Exerzitien für Kinder und Jugendliche gestaltet werden (Oratorium Saeculare). Im Gemeinschaftsleben wie auch im Apostolat spielt das Geheimnis des Kreuzes im Symbol des Blutes Christi eine besondere Rolle. Nicht nur in den Andachten, sondern auch in der Verkündigung betonen die Brüder immer wieder die heilende Kraft und Schönheit „der am Kreuz vergossenen Liebe“. Darum nennt man sie auch „Oratorianer vom Heiligen Blut“.