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Weihbischof Josef Graf feiert Herz-Jesu-Fest in Velburg

Das Herz Jesu steht allen offen

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Velburg, 9. Juni 2024

Mit zu den Höhepunkten im Kirchenjahr der Pfarrgemeinde Velburg gehört die Feier des Herz-Jesu-Festes, ist die Wallfahrtsstätte auf dem gleichnamigen Berg nahe Velburg doch der einzige Gnadenort mit einer Herz-Jesu-Verehrung in Bayern. Traditionell unternehmen hier die Pfarreien des Alt-Dekanates Velburg stets auch eine Sternwallfahrt.  Pilgergruppen kamen auch heuer wieder aus dem Neumarkter Raum und weit darüber hinaus.

Die Pilger hatten sich teilweise schon in den frühen Morgenstunden auf den Weg gemacht und wurden bei ihrer Ankunft von Stadtpfarrer Martin Becker und dem Hauptzelebranten und Festprediger, Weihbischof Dr. Josef Graf, herzlich begrüßt. „Wallfahren ist immer auch ein öffentliches Bekenntnis zum Glauben an Gott und seine Kirche“, sagte Weihbischof Graf. Der Geistliche aus der Nachbardiözese Regensburg war schon vor wenigen Wochen in Velburg und spendete hier das Firmsakrament; nun freute er sich wieder im Kreis der Neugefirmten und vieler weiterer Gläubigen mit vor Ort sein zu können, um das Herz-Jesu-Fest zu feiern.  

 

„Das geöffnete Herz Jesu, dass hier verehrt wird, versinnbildlicht die unendliche Vollkommenheit der Liebe Gottes zu den Menschen. Er hat seinen eigenen Sohn dem Kreuzestod hingegeben, um so den Menschen nahe zu sein und sie an sich zu ziehen. Eine größere Liebe und Hingabe kann es nicht geben. An uns liegt es, dieses Geschenk der Liebe Gottes anzunehmen“, sagte Weihbischof Graf in seiner Festpredigt und ermutigte die Gläubigen, dieses Geschenk auch anzunehmen und an die Mitmenschen weiterzugeben. „Das Herz Jesu steht allen offen, auch denen die in Schuld verstrickt sind oder sich von Gott und seiner Kirche abgewandt haben.  Graf räumte in seiner Ansprache ein, dass auch die Kirche Schuld auf sich geladen habe, insbesondere zuletzt durch den Missbrauchsskandal, weil wir Menschen eben auch Sünder sind, aber auch hier wendet sich Gott nicht ab, sondern er sucht die Versöhnung. Gerade deshalb ist es jetzt umso mehr der Auftrag der Kirche, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, um von der Liebe Gottes zu den Menschen zu verkünden.

 

„Gott ist nicht herzlos oder halbherzig, er hält sein Herz offen für alle, so wie es in der Herz-Jesu-Verehrung dargestellt ist“, verdeutlichte der Festprediger. Weihbischof Graf ermutigte die Herz-Jesu-Verehrer, an der Volksfrömmigkeit, wie sie hier praktiziert wird, festzuhalten. Diese trägt die Kirche und zeigt, wie eng Gott und Mensch verbunden sein können. Das Herz-Jesu-Fest ist deshalb auch einzureihen in die ganz großen liturgischen Feste des Kirchenjahres wie Weihnachten, Ostern oder Pfingsten, weil es die Nähe und die Zusammengehörigkeit Gottes und der Menschen sehr anschaulich zum Ausdruck bringt. „Ein geöffnetes Herz ist immer Ausdruck besonderer Liebe, zwischen den Menschen und ebenso zwischen Gott und den Menschen“, so Weihbischof Graf.

 

War es der stimmige Rahmen mit dem festlichen Gottesdienst unter freiem Himmel an der Velburger Herz-Jesu-Wallfahrtsstätte, das schöne Wetter mit strahlendem Sonnenschein am Sonntagvormittag, die musikalische Gestaltung durch die Musikanten der Stadtkapelle Velburg oder auch der persönliche Bezug zu einer Wallfahrt: Die Gläubigen waren begeistert und dankten Weihbischof Josef Graf mit großem Beifall für sein Kommen und die Worte, die er gesprochen hatte. „Lasst uns diese Gemeinschaft in der Kirche und im Glauben weiter erhalten und auch freudig weitergeben, Gott hat ein Herz für uns“, bat Dr. Josef Graf und spendete dann nicht nur den zahlreichen Ministranten, Kommunion-, und Firmkindern den Einzelsegen. Weihbischof Josef Graf hat mit seinem Kommen zum Herz-Jesu-Fest und dem Zeugnis zum Bekenntnis des Glaubens seine schon lange, freundschaftliche Verbindung zu Velburg und zum Herz-Jesu-Berg einmal mehr zum Ausdruck gebracht. Sehr zur Freude von Stadtpfarrer Martin Becker, der allen herzlich dankte, dies sich hier in diese würdevolle Feier des Herz-Jesu-Festes mit eingebracht hatten und den Tag so zu einem frohen Kirchenfest werden ließen. Bei der Andacht am Nachmittag wurde der bereits verstorbenen Mitglieder der Herz-Jesu-Bruderschaft gedacht, die es hier schon seit dem Jahr 1791 gibt.

 

Zur Geschichte

Der Beginn der Herz-Jesu-Wallfahrt wird um das Jahr 1740 datiert, als der ansässige Eremit Andreas Müller hier eine kleine Kapelle zum Hl. Grab errichtete, auch Kreuzkirchlein genannt. Vor 1700 errichtete der Waldbruder Constantin eine erste Einsiedlerklause. Er war es auch, der den ersten Kreuzweg den Berg hinauf anlegte. In den Jahren 1791/92 wurde der Bau des achteckigen Hauptschiffes mit dem Turm über dem Oktogon umgesetzt, so wie sich die Wallfahrtkirche westlich von Velburg auch heute noch darstellt. In den 1930-iger Jahren wurde unter Pfarrer Schalk zusätzlich ein kleines Mesnergebäude angebaut, das zuletzt durch beachtliches ehrenamtliche Engagement vor dem Einzug der neuen Eremitin Schwester Lumina 2022 generalsaniert wurde.

Text und Fotos: Wolfgang Schön
(jas)



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