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Weihbischof Graf bei Männerwallfahrt nach Bettbrunn

Kirche als Geheimnis übers Leben hinaus

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Bettbrunn, 15. Oktober 2022. „Das Bekenntnis zu Christus, unser Glaube an den Sohn Gottes, ist der Kern der Kirche.“ Das hat Weihbischof Dr. Josef Graf am vergangenen Samstag betont. Vom Köschinger Waldhaus pilgerte der Weihbischof mit einer Wallfahrergruppe der Region Kelheim, mit Fahnenabordnungen der Freiwilligen Feuerwehr und des Heimatvereins Bettbrunn am Kirchweihsonntag zur Salvatorkirche nach Bettbrunn. Es war die 37. Männerwallfahrt der Region Kelheim.

Im Evangelium, das Weihbischof Graf zum Kirchweihsonntag wählte, fragt Jesus seine Jünger: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Diese Frage stelle sich auch heute, so der Weihbischof, genauso wie die Frage, die sich manche stellen: „Wozu ist die Kirche da?“. Die moderne Welt brauche sie scheinbar nicht mehr. Bedeutung sollte ihr allenfalls in sozialen Bereichen zukommen, für alte und kranke Menschen, zur Erhaltung der Kulturdenkmäler, zur Brauchtumspflege. Die Kirche möge als Rahmen zur Verschönerung verschiedener Ereignisse dienen, gute Angebot im Freizeit- und Bildungssektor machen. „Wir sind noch in der Kirche zuhause, irgendwie spüren wir es. Aber es darf nicht oberflächlich sein und kein Lippenbekenntnis bleiben“, betonte der Prediger.

Man bekommt Vogel gezeigt

Menschen, die zur katholischen Kirche stehen, hätten es allerdings nicht leicht. Wer sich am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis dazu bekenne, als aktiver Christ im Pfarrgemeinderat, in der Kirchenverwaltung oder bei der Sakramentenvorbereitung tägig zu sein, ernte nicht selten Unverständnis oder bekomme den „Vogel gezeigt“. Viele Getaufte kehrten der Kirche den Rücken, bedauerte Dr. Graf.

„Wozu ist Kirche da?“ Sie birgt ein Geheimnis, das über das Leben hinaus geht. Christus habe durch Tod und Auferstehung allen den Weg zum ewigen Leben geöffnet. Es lohne sich, Jesus die Treue zu halten, zurückzukehren wie Petrus. Der Bischof ermunterte und ermutigte die Wallfahrer aus den verschiedensten Pfarreinen und die Gottesdienstbesucher, Freude an der Kirche zu verspüren, diese zu leben und zu bezeugen. Der Glaube an den Sohn Gottes sei der Kern der Kirche. Wie im Motto der diesjährigen Wallfahrt „Wandle auch uns“ solle sich das Geheimnis der heiligen Wandlung in der eigenen Wandlungsbereitschaft fortsetzen. Die Feier der heiligen Kommunion als Höhepunkt der Eucharistie sei der wichtigste Zweck des Kirchengebäudes. Der Kirchweihsonntag richte sich an die Menschen als lebendige Steine, die, getragen vom Geist Gottes, im Alltag miteinander Kirche sind.

Gregorianischer Gesang

Den überwiegend in lateinischer Sprache gehalten Festgottesdienst feierten mit Weihbischof Josef Graf Diözesanmännerseelsorger Domvikar Msgr. Harald Scharf, Dekan Dr. Wojciech Wysocki, P. Dr. Sven Conrad FSSP, P. Dr. Daniel Eichhorn FSSP von der Priesterbruderschaft St. Petrus und Diakon Walter Bachhuber von der Fachstelle Männerseelsorge. Unter der Leitung von Dr. Gabriel Steinschulte gestaltete die Schola Cantorum Coloniensis den Pontifikalgottesdienst mit gregorianischem Gesang, an der Orgel wirkte Dr. Krystian Skoczowski.

900 Jahre Wallfahrt

Am Kirchweihsonntag werde nicht nur die Männerwallfahrt, sondern auch der Beginn des Jubiläumsjahres „900 Jahre Wallfahrt zum Heiligen Salvator Bettbrunn“ gefeiert, erinnerte Weihbischof Graf. Bettbrunn ist die älteste bezeugte bayerische Hostienwallfahrt. Beim Brand der ersten Kapelle ging die Hostie auf dem Hochaltar verloren. Ein hölzernes Christusbild wurde mit geringen Brandspuren aus der Asche geborgen. Aus der besonderen Verehrung dieses Bildnisses des heiligen Salvators, des Erlösers, entstand diese Gnadenbildwallfahrt.

Eucharistische Prozession

Nach dem Pontifikalgottesdienst begleitete die Stammheimer Blaskapelle die beeindruckende eucharistische Prozession durch den Ort. Pfarrer Wojciech Wysocki trug die wertvolle Salvatorfigur und Weihbischof Josef Graf die Monstranz unter dem Himmel. Mit dem abschließendem Te Deum in der Kirche wurde die Wallfahrersaison des Jahres in Bettbrunn beendet. Agnes Wimmer



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