
Weihbischof Dr. Josef Graf spendet am Pfingstsonntag das Firmsakrament an 28 Christen
„Gestärkt durch die Gaben des Geistes“
Regensburg, 8. Juni 2025
„An Pfingsten gibt es zwar zwei Wochen Ferien, aber keine Geschenke“, so die Antwort eines Schulkindes auf die Frage nach der Bedeutung von Pfingsten. Mit dieser Anekdote begrüßte Weihbischof Dr. Josef Graf am Pfingstsonntagvormittag die Firmanwärter, deren Paten und Familien sowie alle Gläubigen, die den Dom St. Peter bis auf den letzten Platz füllten. Es sei ihm eine große Freude, so der Weihbischof weiter zu den 28 Firmlingen im Alter von 15 bis 64 Jahren, ihnen an diesem Tag die Firmung zu spenden.
Die Konzelebranten, allesamt Mitglieder des Domkapitels, wurden angeführt von Dompropst Prälat Dr. Franz Frühmorgen und Domdekan Generalvikar Msgr. Dr. Roland Batz. Das Hochfest der Geistsendung wurde mit allem gefeiert, was die Liturgie zu bieten hat. Ein Knaben- und Männerchor der Domspatzen unter Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß hatte traditionell vor dem Hochaltar Platz eingenommen, die Regensburger Mädchenkantorei unter Elena Szuczies platzierte sich auf der Galerie über dem Hochaltar. Mit Domorganist Professor Franz Josef Stoiber war es ein geistliches Klangerlebnis, das passend zum Pfingstfest einfach nur begeisterte.
Menschen die einen begeistern…
…sind auch Weihbischof Josef schon begegnet. Da war die alte Ordensschwester, die viele Jahre in der Mission wirkte und trotz körperlicher Gebrechen von großer Lebens- und Glaubensfreude getragen war. Als junger Theologiestudent, so sagte er in der Predigt, habe er sie kennen und schätzen gelernt. Während seines Promotion-Studiums in Rom – er war dort auch zum Priester geweiht worden – durfte er den langjährigen Generaloberen der Jesuiten, den spanischen Pater Pedro Arrupe, kennen lernen. Hoch gebildet, viele Sprachen sprechend, sei er aber von einer „christlichen Einfachheit“ geprägt gewesen, was einen bei seiner Vielsprachlichkeit sprachlos gemacht habe. Viele Begegnungen könne er noch nennen und es seien oft nicht die hierarchisch oben Stehenden gewesen, die begeistert hätten, sondern jene Menschen mit einer besonderen Ausstrahlung. Eine Begegnung mit ihnen habe einen beschenkt, bereichert, weil in ihnen der Geist Gottes lebendig geworden sei.
Firmung ist Gabe und Aufgabe zugleich
Diese Begeisterung könne man sich aber nicht erfragen, erbitten von jemand anderem, sie werde nur dann lebendig, wenn man selbst etwas für andere tue. So sei auch der Heilige Geist, den man in der Firmung empfange, eine Gabe, ein Geschenk, aber auch eine Aufgabe zugleich. Mit dem Pfingstfest wird der österliche Festkreis vollendet, Tod, Auferstehung und Geistsendung gehörten zusammen, was auch beim Evangelisten Johannes deutlich werde, als Jesus am Auferstehungstag den Aposteln seinen Geist einhauchte. Der Evangelist Lukas, auch Schöpfer der Apostelgeschichte, stelle chronologische Etappen dar: 40 Tage nach Ostern Himmelfahrt und dann am 50. Tag danach Geistsendung. Dieser Geist sei in allen Sakramenten – allen Zeichen der Nähe Gottes zu den Menschen - lebendig, besonders aber im Sakrament der Firmung. „Halten Sie am Glauben fest, dann wird Ihnen der Glaube Halt geben!“ Das rief Weihbischof Josef den 28 Firmlingen zum Abschluss seiner Predigt zu.
„Komm Heiliger Geist, kehr bei uns ein!“
Nach der Predigt legten die Firmbewerberinnen und -bewerber vor dem Weihbischof und der ganzen Gemeinde ihr Taufbekenntnis ab, was durch den Gemeindegesang „Fest soll mein Taufbund immer stehen“ bekräftigt wurde. Unter dem Läuten der größten Domglocke, rief der Weihbischof, am Altar kniend, den Heiligen Geist auf die Kandidatinnen und Kandidaten herab. Danach traten alle mit ihrem Paten oder ihrer Patin vor ihn und mit Salbung der Stirn mit Chrisamöl und dem Auflegen der Hände spendete er ihnen das Sakrament der Firmung. „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist!“, sprach er dabei. Die Paten standen jeweils dahinter und legten die rechte Hand auf die rechte Schulter des Sakramentenempfängers. Oft übernahm die Patenschaft ein Elternteil oder Geschwister, aber auch Ehepartner oder Freunde waren dabei. Alter und Herkunft waren sehr bunt, vom Teenager bis zum Senioren, aus Deutschland, Polen, Ungarn und Italien z.B. daheim, hatten alle eines gemeinsam: Sie leben im Bistum Regensburg und haben als ganz bewussten Schritt in ihrem Glaubensleben sich auf die Firmung vorbereitet. Der Weihbischof ließ es sich nicht nehmen, mit jedem der 28 Gefirmten und deren Paten noch ein paar persönliche Worte zu wechseln.
Fotos und Text: Carl B. Prämaßing
(jas)