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Weihbischof Dr. Josef Graf beim Jubiläum „30 Jahre Bruder Klaus-Kapelle Wolfsricht“

Die tiefere Wirklichkeit der Kirche

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Wolfsricht, 29. September 2023.

Mit einem Festgottesdienst zu Ehren des Bruder Klaus von der Flüe und mit einem feierlichen Wallfahrtsgottesdienst unter dem Motto „Bruder Klaus im Innersten berührt“ am Nachmittag hat Wolfsricht am Sonntag mit rund 1000 Gläubigen und Wallfahrern aus nah und fern das Jubiläum „30 Jahre Bruder-Klaus-Kapelle“ gefeiert.

Ministranten und Blaskapelle Berngau

Hauptzelebrant und Festprediger beim Wallfahrtsgottesdienst war Weihbischof Dr. Josef Graf aus Regensburg. In einem Kirchenzug, angeführt von den Ministranten und der Blaskapelle Berngau, zogen die Fahnenabordnungen der Vereine, die Politprominenz und neun Geistliche von der Dorfhalle zur Bruder-Klaus-Kapelle. Dort hatten neben Dekan Artur Wechsler die Kinder des Dorfes in Gedichtform den Weihbischof herzlich begrüßt, ihm Rosen überreicht und in Kurzform die 30-jährige Geschichte der Kapelle dargelegt.

Viel politische Prominenz

Dekan Artur Wechsler konnte zum Jubiläum neben den Geistlichen - darunter auch Dekan Elmar Spöttle vom Habsberg - viel politische Prominenz begrüßen, unter anderem Bürgermeister Thomas Meier, Landrat Willibald Gailler, Finanz- und Heimatminister Albert Füracker und MdB Susanne Hierl. Zahlreiche Geistliche aus den umliegenden Pfarreien waren gekommen.

Weithin bekannter Wallfahrtsort

Nach deren Worten habe sich durch die Bruder-Klaus-Kapelle Wolfsricht zu einem kleinen, aber weithin bekannten Wallfahrtsort entwickelt, zu einem Ort der Spiritualität und der Begegnungen, zu einem Ort mit besonderem ehrenamtlichem Engagement und Zusammenhalt. Der Dank galt allen, die durch Arbeitsleistung und Spenden mitgeholfen haben, die Kapelle im Jahre 1993 zu errichten und diese all die Jahre in gutem Zustand zu erhalten. Besonderer Dank galt dabei Karl Klebl und seiner Familie sowie dem Bruder Klaus-Verein. Heimatminister Füracker: „Wallfahrtsorte sind Leuchttürme unserer Heimat.“ Karl Klebl, 1. Vorsitzender des Bruder Klaus-Vereins, erinnerte in seinen Dankesworten an Pfarrer Josef Strasser, Bene Bittlmayer (Katholisches Landvolk) und Martin Blank (alle bereits verstorben): „Ohne das große Engagement der drei würde es die Bruder-Klaus-Kapelle heute nicht geben.“                                                                                                                              

Andere gesellschaftliche Umstände

Wie der Weihbischof in seiner Predigt eingangs sagte, lädt das Kapellenjubiläum uns ein, ausgehend vom steinernen Gebäude über die tiefere Wirklichkeit der Kirche, die wir als Glaubensgemeinschaft alle miteinander sind, nachzusinnen. Für nicht wenige werden die Kirchen immer bedeutungsloser und verzichtbar. Für die einen hat die Kirche nach wie vor eine Bedeutung im sozialen Bereich. Andere sehen in der Kir­che eine Einrichtung zur Denkmal- und Brauchtumspflege. Die Kirche verschönere manches familiäre Ereignis. Wieder andere würden die Hauptaufgabe der Kirche auf dem Freizeit- oder auf dem Bildungssektor sehen. Wozu ist die Kirche da? Was ist ihr eigentlicher Auftrag? Wie der Weihbischof sagte, lasse uns Bruder Klaus, der sich leidenschaftlich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzte, etwas vom tieferen Sinn der Kirche verstehen. Anders als für uns heute war für ihn seinerzeit wohl die Kirche eine ganz unhinterfragte Größe. Und gewiss waren die gesellschaftlichen Umstände zu seinen Lebzeiten im 15. Jahrhundert anders als die unsrigen heute.

Klaus von der Flüe war ein Gottsucher

Was uns mit ihm verbindet, ist unser Mensch- und Christsein trotz der so verschiedenen geschichtlichen Epochen, sagte der Weihbischof. Klaus von der Flüe war ein Gottsucher. Der Weg hinunter in die Einsamkeit der Ranft war für Klaus ein Weg nach innen. Wir alle brauchen eine Orientierung für unser Leben. Das ist es, wozu die Kirche letztlich da ist, dass wir diese Orientierung nicht verlieren. Für uns Christen bildet das uns in Jesus Christus geoffenbarte Geheimnis Gottes die innerste Orientierung für unser Leben. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir Menschen doch alle nach einer Orientierung und so letztlich nach Gott suchen.“

Nach dem Gottesdienst trafen sich die Wallfahrer und die Geistlichkeit bei Kaffee und Kuchen zum gemütlichen Beisammensein in der Dorfhalle. Bei dieser Gelegenheit hatte Weihbischof Josef Graf die Ehre, sich ins Goldene Buch der Gemeinde Berngau einzutragen.       

Text und Bilder: Michael Schrafl / ven        



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