News Bild „Was mir fehlte im Leben, fand ich in Christus“ – Bischof Dr. Rudolf Voderholzer nimmt neun Taufbewerber aus dem Bistum in den Bewerberkreis auf

„Was mir fehlte im Leben, fand ich in Christus“ – Bischof Dr. Rudolf Voderholzer nimmt neun Taufbewerber aus dem Bistum in den Bewerberkreis auf

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Traditionell am 1. Sonntag der Fastenzeit werden jene Menschen feierlich in den Kreis derer aufgenommen, die erst als Jugendliche oder Erwachsene die Taufe empfangen. Damit sind dann stets die Sakramente der Firmung und Eucharistie verbunden. In diesem Jahr fand dieser Gottesdienst mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer nicht in der geschichtsreichen Taufkirche St. Johann im Schatten des Regensburger Domes statt, sondern auf Grund der aktuellen Situation im Dom St. Peter selbst. Heuer sind es sieben Erwachsene und zwei Kinder aus sechs Pfarreien des Bistums, die in den Bewerberkreis aufgenommen wurden. Nicht alle kommen ursprünglich aus Deutschland, eine Kandidatin kommt aus Italien, eine vierköpfige Familie aus dem Iran. Sie alle werden in der Osternacht oder der österlichen Zeit dann die drei Sakramente empfangen.

Verschiedene Lebensgeschichten, aber ein großes Ziel

Vor vielen Jahren war die Familie aus dem Iran bereits in ihrer Heimat mit dem Christentum in Berührung gekommen und hatte in hauskirchlicher Gemeinschaft den Glauben an den Dreifaltigen Gott kennengelernt. In Deutschland reifte der Wunsch, ganz und gar ein Teil der Kirche zu werden. Seit dieser Zeit bereiten sie sich mit einer pastoralen Mitarbeiterin ihrer Pfarrgemeinde auf den Empfang der Sakramente vor. Und da ist auch noch die Bewerberin aus Italien, die durch ihren Ehemann und dessen Familie zum katholischen Glauben kam. Die Vorbereitungszeit, so berichtete der Pfarrer, verbrachten sie u.a. mit dem gemeinsamen Lesen der Heiligen Schrift und mit der Beschäftigung mit den Grundgebeten der Kirche. Auf Grund der Pandemie fand auch manches Glaubensgespräch in Form einer Videokonferenz statt. Bereits vor Jahren habe sie den Wunsch nach der Taufe geäußert, im vergangenen Sommer habe sie den Weg bewusst gestartet. Daran konnten auch die vielfältigen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie nichts ändern.

Ich will getauft werden

Ein anderer Bewerber verbrachte seine Kindheit in der DDR, in der der christliche Glaube nur eine geringe Rolle spielte. „Ich merkte einfach“, bekannte er in einem persönlichen Zeugnis, „dass mir etwas ganz Wichtiges fehlte. Was mir fehlte im Leben, fand ich in Christus und in meinem Glauben.“ Dem Pfarrer seiner Gemeinde war in der Zeit nach Ostern vergangenen Jahres ein junger Mann aufgefallen, der Sonntag für Sonntag die Heilige Messe besuchte. Im Sommer erreichte den Pfarrer ein Telefonanruf mit der eindringlichen Bitte: „Ich will getauft werden!“ Es folgten viele Gespräche, in denen ihm der junge Mann die Höhen und Tiefen seines bisherigen Lebens erzählte. Er berichtete von den Abwegen seines Lebens und davon, dass er im christlichen Glauben eine neue Richtung bekommen habe. Viele dieser Gespräche fanden bei Spaziergängen statt. Im Advent äußerte er vor der Gemeinde öffentlich den Wunsch, die Taufe zu empfangen. „Ich bin froh und dankbar“, so der Pfarrer aus dem Norden des Bistums Regensburg: „Seit acht Jahren ist das die erste Erwachsenentaufe.“

Ja sagen zur lebenslangen Freundschaft mit Christus

Am wohl ältesten Taufort im Bistum Regensburg, wo seit Jahrhunderten die Kollegiatstiftskirche zu den Heiligen Johannes Baptist und Evangelist steht, fand in den vergangenen Jahren immer die Feier der Zulassung zur Taufe am 1. Fastensonntag statt. Auf Grund der Corona-Schutzmaßnahmen wurde diese Feier nun in den benachbarten Dom St. Peter verlegt. Damit habe man nicht nur viel Platz in alle Richtungen gewonnen, sagte Bischof Rudolf in seiner Predigt, sondern auch einen ganz besonderen Ort gefunden. Alle Sakramente, ob nun die Bischofs-, Priester- und Diakonenweihe, oder auch die Taufe, werden genau unter der bekannten Verkündigungsgruppe gespendet. Der Erzengel Gabriel, der über die großartige Botschaft, die er der Gottesmutter überbringen darf, vor lauter Freude über das ganze Gesicht lacht, kann ein Vorbild für unser Glaubensleben sein. Wie Gabriel sollen wir unseren Glauben an Christus, der uns froh macht, zu den Menschen bringen. Menschen sind es, die uns neugierig gemacht haben auf den Glauben, gerade dann, wenn man erst im Erwachsenalter zum Glauben findet. Wir aber sind es, die dann selbst Ja sagen müssen zur Freundschaft mit Jesus, so wie Maria Ja gesagt hat.

Ich bin bereit!

Im Anschluss an die Predigt des Bischofs traten die Taufbewerber gemeinsam vor den Altar, begleitet von ihren Paten und den Seelsorgern aus ihren Heimatgemeinden. Nacheinander wurden sie dem Bischof vorgestellt und die Empfehlungsschreiben des jeweiligen Gemeindepfarrers in eine Schale gelegt. Stellvertretend für alle Bewerber legten zwei Priester und ein Taufkandidat Zeugnis über den Weg der Vorbereitung ab. Die Begleiter des Katechumenats bezeugten vor dem Bischof die Rechtschaffenheit der Bewerber und diese antworteten auf die Frage des Bischofs „Sind Sie entschlossen, die österlichen Sakramente, Taufe, Firmung und Eucharistie zu empfangen und als Mitglieder der Kirche aus dem christlichen Glauben zu leben?“ mit den Worten: „Ich bin bereit.“ Nun sprach Bischof Rudolf die Zulassung zu den Sakramenten feierlich aus und segnete jeden einzelnen der Bewerberinnen und Bewerber.

Die neun Taufbewerber stammen aus Deutschland, Italien und dem Iran. Sie sind heute in folgenden Pfarreien im Bistum Regensburg zuhause:

St. Johannes Evangelist, Waldsassen

St. Pankratius, Roding

Herz Jesu, Marktredwitz

St. Vitus, Schnaittenbach

St. Wolfgang, Regensburg

Mariä Himmelfahrt, Sinzing



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