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Was haben sie mit dem heiligen Laurentius zu tun?

Sternschnuppen im August

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Regensburg, 5. August 2022

Jedes Jahr um den 10. August blicken unzählige Nachtschwärmer gebannt in den Himmel. Denn zu keiner anderen Zeit im Jahresverlauf kann man so viele Sternschnuppen beobachten. Im Volksmund werden sie die „Tränen des heiligen Laurentius“ genannt.

Der Begriff „Laurentiustränen“ geht auf die Legende um den heiligen Laurentius zurück. Er war in Rom nach dem Märtyrertot von Bischof Sixtus II. für die Finanzen und die Armenfürsorge zuständig. Nachdem Kaiser Valerian von Laurentius die Herausgabe der kirchlichen Schätze verlangte, bat dieser ihn um drei Tage Bedenkzeit, die er nutzte, um die Güter an die Bedürftigen zu verteilen. Dann trat er mit den Armen vor den Kaiser und erklärte, dies seien die wahren Schätze der Kirche. In seiner Wut ließ Valerian Laurentius zwischen zwei glühende Platten legen und auf dem Rost langsam zu Tode martern. Als Todestag gilt der 10. August 258.

Vielseitiger Patron

Selbst in seinen Qualen habe der Heilige seinen Humor nicht verloren, erzählt die Legende. Laurentius soll seine Peiniger gebeten haben, ihn auf dem Feuer umzudrehen, da der Braten auf der einen Seite schon gar sei. Der Rost, auf dem der Heilige angeblich gemartert wurde, ist übrigens noch heute in der Kirche San Lorenzo fuori le Mura in Rom zu sehen. Im Lauf der Zeit wurde Laurentius zu einem der meistverehrten Heiligen der katholischen Kirche. An seinem Gedenktag wurden früher die Laurentiusbrote gesegnet und an die Armen verteilt, an diesem Tag geweihte Laurentiuskohle sollte Haus und Hof vor Feuer schützen und auch bei brennenden seelischen Qualen hilfreich sein.

Durch seine Marter wurde der Heilige auch zum Patron vieler „heißer“ Berufe, darunter Köhler, Glasbläser oder die Feuerwehr, er wurde als Nothelfer bei Brandverletzungen, Fieberleidenden und gegen Feuersbrunst angerufen. Außerdem soll er die Armen Seelen vor den Qualen des Fegefeuers bewahren.

 

Kometenstaub am Nachthimmel

Die Tränen des Laurentius werden auch als Perseidenstrom bezeichnet, benannt nach dem Sternbild Pegasus, da es so aussieht, als würde der Ursprung des Meteoritenstroms in diesem Sternbild liegen. Tatsächlich aber sind es Trümmer des Kometen 109/Swift/Tuttle, der am 16. Juli 1862 von Lewis A. Swift und nur drei Tage später, am 19. Juli 1862 von Horace Parnell Tuttle unabhängig voneinander entdeckt wurde.
Doch schon vor etwa 2000 Jahren wurden der Überlieferung nach Perseiden in China beobachtet. Später gab es Berichte aus Japan und Korea und schließlich im Jahr 811 aus Europa. Aus dem Jahr 1762 stammt die erste schriftliche Erwähnung. Ein niederländischer Naturforscher beschreibt, dass alljährlich im August „fallende Sterne“ am Nachthimmel zu sehen sind.

 

Spektakel für Nachtschwärmer und Frühaufsteher

Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn immer um den 12. August die Staubspur, die der Komet im All hinterlassen hat. Die Staubteilchen treffen dabei mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten. Und so entstehen die Sternschnuppen, die wir am Nachthimmel sehen. Und weil dieses Phänomen immer um den Namenstag des heiligen Laurentius erscheint, wurden sie im Volksmund auch als „Tränen des Laurentius“ bezeichnet.

Die Perseiden erhellen zwischen dem 27. Juli und dem 24. August den Nachthimmel. In diesem Jahr wird das Maximum in der Nacht vom 12. auf den 13. August erwartet. Zu sehen ist das Naturschauspiel zwischen 9 Uhr abends und 6 Uhr früh, die beste Beobachtungszeit ist immer in der zweiten Nachthälfte.

 

Nacht der Wünsche

Hunderte der meist millimeterkleinen Gesteinsbrocken werden dann mit etwa 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eintreten und in 80 bis 300 Kilometer Höhe durch die Reibungshitze verglühen.

Eine alte Bauernweisheit zum Laurentiustag verspricht:

 „Sankt Lorenz kommt in finstrer Nacht

 ganz sicher mit Sternschnuppenpracht.“

Und für jeden, der sich Zeit für einen Blick in den Sternenhimmel nimmt, wird es sicher eine ganz besondere Nacht. Denn, wer eine Sternschuppe sieht, der darf sich ja bekanntlich etwas wünschen.

Text: Judith Kumpfmüller
Foto: Jacinta Fink



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