Was haben Kirche und Wirtschaft gemeinsam? - IHK Regensburg und der Bund der Katholischen Unternehmer geben Empfang
Anlässlich des Katholikentags hat die Industrie- und Handelskammer Regensburg (IHK) gemeinsam mit dem Bund Katholischer Unternehmer (BKU) ihren Empfang ausgerichtet. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes, BKU-Vorsitzender Dr. Michael Scherm sowie die BKU-Bundesvorsitzende Marie-Luise Dött sprachen Worte der Begrüßung und des Dankes aus. Der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer stellte in seinem Grußwort Brücken vor, die den Dialog zwischen Kirche und Wirtschaft verstärken können.
So stellte der Regensburger Bischof die Frage, ob die Kirche mit einer rationalen Wissenschaft vereinbar sei. Oftmals habe sich die Überzeugung tief in den Köpfen der Menschen festgesetzt, dass dies nicht möglich sei. Bischof Voderholzer erzählte von persönlichen Erfahrungen, so beispielsweise die Fragen, die ihn von jungen Menschen erreichen, wie ein Schöpfergott bei einem naturwissenschaftlichen Zugang zur Welt überhaupt noch glaubhaft erscheinen kann. Glaube und Naturwissenschaft dürften nie in Konkurrenz zueinander stehen, forderte der Regensburger Oberhirte. Vielmehr umfange der Glaube naturwissenschaftliche Erkenntnisse und ordne sie in einen größeren Zusammenhang ein. Dr. Voderholzer rief die Christen dazu auf, sich in Politik und Wissenschaft, in Medizin und Medien einzubringen und ihr Wirken in den christlichen Horizont zu stellen, um „wichtige Brückenpfeiler“ zu werden, die die „Vereinbarkeit von Naturwissenschaft und Glaube verkörpern“. Desweiteren drückte der Bischof den Wunsch aus, wieder eine stärkere und lebendigere Kultur des Sonntags, des ersten Wochentags, zu pflegen. „Wir Christen sind sonntägliche Menschen“, betonte er und richtete den Appell an die Familien, aber auch an Unternehmer und Politiker, sich dafür einzusetzen, diesen arbeitsfreien Tag zu schützen. In einem dritten Punkt befasste sich Dr. Voderholzer mit dem Wunsch nach einer katholischen Universität als Brücke zwischen Bildung und Glaube. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) wird seit ihrer Gründung von den bayerischen Bistümern getragen. Eine gesamtdeutsche Initiative für ein derartiges Kompetenzzentrum, für ein „Studium generale“, für ein „Bollwerk gegen das Verkommen der großen Universitäten als bloße Abrichtungsanstalten“, würde einen interdisziplinären Dialog eröffnen und bilde einen wichtigen Pfeiler, die große gesellschaftliche Bedeutung, aber auch Verantwortung der Kirche wieder mehr zur Geltung kommen zu lassen.
Kirche und alle Christen seien dazu aufgerufen, ihren Platz in der Welt zu finden, um Brücken zwischen Glauben und Vernunft, Kultur und Naturwissenschaften zu bauen. Gerade dieses kam beim 99. Katholikentag in Regensburg mit seinen unzähligen Veranstaltungen, Impulsen und Begegnungen lebendig zum Ausdruck, fasste der Regensburger Bischof seine Eindrücke am Freitag zusammen. Dr. Scherm hob die spürbare „christliche Solidarität“ unter den Katholikentagsbesuchern hervor. Auch Dr. Helmes betonte die große Bedeutung christlicher Werte für eine solidarische Gesellschaft.