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Zur Neuigkeit
Brauchtum in Ostbayern: Wallfahrten in Altbayern
Wolfgangshackl und Sebastianspfeile
Regensburg, 29. April 2025
Im Mai steht das Getreide bereits grün und wogend auf den Feldern, es braucht nur noch ein paar Wochen bis zur Ernte. In dieser Zeit kann noch viel passieren: Von Unwettern bis zu Dämonen wie den Bilmesschneider gibt es viele Bedrohungen für die Frucht, glaube man früher. Deshalb ging man im Mai gern Wallfahrten und betete um den Segen von oben.
„… hat viele Kirchenfahrten“
Wallfahrten sind älter als das Christentum. Allen bekannt ist die Wallfahrt des zwölfjährigen Jesus zum Tempel in Jerusalem. Später kamen die Wallfahrten zu den Gräbern der Heiligen, im Mittelalter und in der Zeit der Gegenreformation entstanden dann auch Wallfahrten zu den Marienbildern. In Bayern spielten Wallfahrten von jeher eine bedeutende Rolle. Überall im Land gab und gibt es kleine und große Wallfahrtskirchen. Schon im Jahr 1533 machte der bekannte bayerische Geschichtsschreiber und Humanist Johannes Thurmair, genannt Aventinus, die Feststellung: „Das baierische Volk ist geistlich, schlecht und recht, läuft gerne Kirchenfahrten, und hat viele Kirchenfahrten.“
Votivgaben zum Dank
Den Mittelpunkt einer Wallfahrt bildeten oft Gnadenbilder – Figuren oder Gemälde. Die Pilger glaubten, dass beim Betrachten eines Bildes der angerufene Heilige ähnlich „gegenwärtig“ sei wie in seinem Grab oder einer Reliquie. Wenn die innigen Bitten erhört worden waren, brachten die Gläubigen zum Dank für die erfahrene Hilfe Votivgaben und Votivbilder. Oft waren es Nachbildungen kranker oder geheilter Gliedmaßen oder Körperteile, meist aus Wachs oder Holz, seltener aus Edelmetall, und Tierfiguren. Geopfert wurden aber auch Heiligenattribute wie Wolfgangshackl oder Sebastianspfeile.
Gnadenbilder und Rosenkränze
Die „Mirakel“ hielt man in Büchern fest, und noch heute künden in zahlreichen Wallfahrtsorten die „Mirakelbücher“ von Hilfe und wundersamen Heilungen. Vom Gnadenort brachten die Pilger zur Erinnerung Wallfahrtzeichen mit dem Gnadenbild, Medaillons oder Rosenkränze mit nach Hause, denn schon früher blühte an den großen Wallfahrtsorten das „Souvenirgeschäft“.
Bayern ist noch heute reich an Wallfahrten. Es gibt allein 400 Marienwallfahrten, dazu kommen unzählige Christus- und Heiligenwallfahrten. Und noch immer ist das Wallfahren im Herzen der Menschen verankert.
Chodenwallfahrt in Neukirchen beim Heiligen Blut
Die bedeutendste Wallfahrt Altbayerns ist die zur Schwarzen Madonna von Altötting, zu der alljährlich von Regensburg aus eine der größten Fußwallfahrten Europas und sicher die längste Deutschlands führt. Aber auch der Heilige Berg von Andechs, der Mariahilfberg in Passau und in Amberg oder die Alte Kapelle in Regensburg zeugen von der Marienverehrung in Bayern. Die wohl farbenprächtigste Wallfahrt findet heuer am 1. Mai in Neukirchen beim heiligen Blut statt. Dann kommen die Choden, ein Volksstamm, der im Bereich Domazlice/Tschechien beheimatet ist, zur Madonna mit dem gespaltenen Haupt. In ihren bunten Trachten, begleitet von böhmischer Blasmusik, machen sie sich in einem feierlichen Zug singend auf den Weg zur Wallfahrtkirche in dem malerischen Tal zwischen Hohen Bogen und Further Senke.
Lange Wallfahrtstradition
Fünfzig Jahre war es den Pilgern aus Tschechien nicht möglich, ihre traditionelle Wallfahrt anzutreten. Als 1990 nach langer Zeit wieder eine Chodenwallfahrt stattfand, war das nicht nur für die Pilger ein ganz besonderes Ereignis. Die ganze Region war auf den Beinen, die Kinder hatten schulfrei und Zuschauer aus Bayern und Tschechien säumten den Weg, auf dem hunderte von Wallfahrern aus dem Nachbarland in ihren bunten Gewändern singend zur Wallfahrtskirchen zogen.
Höhepunkt der Chodenwallfahrt ist ein feierlicher Gottesdienst in der barocken Wallfahrtskirche. Dann machen sich die Pilger nach einer kurzen Einkehr wieder auf den Weg in die Heimat.
Text: Judith Kumpfmüller
Foto: Michael Grundler




