Vorschulkinder kochen Kompott für Altenheimbewohner

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„Alt trifft jung“: Projekt von Kindergarten St. Anton und Caritas-Altenheim Elisabethinum trägt Früchte

„Willst du Birnen- oder Apfelkompott?“, fragt Breyden und sieht die alte Dame dabei aufmerksam an. Erst stutzt die alte Dame ein wenig, dann lächelt sie und sagt: „Ich hab doch schon bestellt, bei dem Mädchen da.“ Tatsächlich: Gerade hält Hanna ihrer Erzieherin ein Schälchen hin und sagt: „Die Frau Fleischmann will Apfelkompott.“ Sofie Fleischmann ist 91 Jahre alt und mit sieben ihrer Mitbewohner aus dem Caritas-Altenheim Elisabethinum zu Besuch im Kindergarten St. Anton. Nicht zum ersten Mal treffen die Vorschulkinder und die Senioren zusammen. „Ach, die Hanna! Wir kennen uns ja schon länger!“ hat die Seniorin die Sechsjährige vorhin im Morgenkreis begrüßt. „Geht’s dir gut, Hanna? Da freu ich mich aber!“ Hanna und die anderen 19 Vorschulkinder haben am Vortag Äpfel und Birnen geschnitten und daraus Kompott gekocht. Die Erzieherinnen, allen voran Kindergartenleiterin Regina Huber, haben Blumensamen besorgt. Nach einer gemeinsamen Brotzeit wollen die Kinder und die Senioren heute den Frühling in die Blumentöpfe zaubern.

„Es ist wunderbar, wie das Ganze abläuft“, sagt Regina Huber. „Unser Ausgangsgedanke war: Mensch, viele der Kinder haben gar keine Groß- oder Urgroßeltern vor Ort. Seit diesem Jahr treffen wir uns jetzt einmal im Monat, mal im Altenheim, mal im Kindergarten.“ Ein Ziel des Projekts „Alt trifft Jung“: Berührungsängste sollen abgebaut werden. Deshalb sind die Treffen so gestaltet, dass die Jungen und die Alten auch direkt in Berührung miteinander kommen. Beim Singspiel im Morgenkreis schütteln sie sich die Hände, beim Ostereierbemalen hält einer das Ei, der andere pinselt, beim Fingerfarben-Experiment malen die Kleinen den Senioren die Handflächen bunt an. „Am Anfang mussten sich die Kinder schon erst daran gewöhnen“, sagt Regina Huber. „In der Seniorengruppe ist auch ein Rollstuhlfahrer dabei und eine blinde Frau.“ Die Bilder von Hanna, Breyden, Nina, Leander und Jonathan, die sie nach dem ersten Besuch im Elisabethinum gemalt haben, zeigen denn auch ganz oft „den Mann im Rollstuhl“.

Der Mann im Rollstuhl, ein Bewohner des Caritas-Heimes verfolgt ganz genau, wie die Kinder geduldig abzählen, ob denn auch alle Gäste gekommen sind. „Seid ihr zu Hause auch immer so brav?“, fragt er. „Ja, aber es ist halt nicht immer so gut aufgeräumt“, antwortet prompt ein Junge aus der Runde. Nachdem Ingeborg Helgerth, Heimleiterin des Elisabethinums, die Antwort nochmals laut wiederholt hat, ist bei den Senioren wohlwollende Heiterkeit angesagt. Beide Seiten haben sichtlich Freude aneinander. Das Projekt ist auch in der Politik gut angekommen: Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer war kürzlich bei ihrem Besuch im Elisabethinum sehr angetan von dem Miteinander der Generationen. „Sie lernen miteinander, übereinander und voneinander“, hat sie von Ingeborg Helgerth erfahren. Für Sofie Fleischmann und die Vorschulkinder von St. Anton ist nicht so wichtig, wie andere ihr Projekt finden. „Im Altenheim ist es schön!“, hat Hanna ihre Erzieherin auf ihr Bild schreiben lassen. Und Joaquin hat diktiert: „Mir hat der Spielekreis mit den alten Leuten am besten gefallen.“ Und so freuen sich die Vorschulkinder von St. Anton schon wieder auf ihre Gegenbesuche, einmal im Caritas-Altenheim Elisabethinum, einmal im Kindergarten.

 



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