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Unsere Pfarrei(engemeinschaft) des Monats: Maxhütte-Haidhof und Rappenbügl

Wo Barbara und Josef die Gläubigen im Wandel behüten

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Maxhütte-Haidhof und Rappenbügl, 31. März 2023

Für die Rubrik „Unsere Pfarrei(engemeinschaft) des Monats“ hat Pfarrer Steffen Brinkmann im Gespräch mit Prof. Dr. Veit Neumann Auskunft gegeben, sodass wir Einblicke in Lage und Wesen der geistlichen Dinge im Süden des Landkreises Schwandorf zu gewinnen vermochten.

Die Zeche ist längst geschlossen, die Pfarreien gibt es weiterhin, allerdings als Pfarreiengemeinschaft – die Rede ist von Maxhütte-Haidhof St. Barbara (mit 2300 Gläubigen) und Rappenbügl St. Josef (mit 1400 Gläubigen). Seit dem Jahr 2019 ist Pfarrer Steffen Brinkmann die Pfarreiengemeinschaft anvertraut, der sechs Jahre zuvor, 2013, in Regensburg zum Priester geweiht wurde. Passend zu St. Barbara war der heute 39-Jährige in St. Barbara in Abensberg als Kaplan tätig, davor wiederum als Kaplan in Dingolfing St. Johannes – die heilige Barbara ist die Patronin des Bergbaus. Vor etwa 60 Jahren war in Maxhütte die Kirche mit diesem Patrozinium errichtet worden. Die alte Pfarrkirche nämlich war damals zu klein geworden. Pfarrer Brinkmann gefallen beide Kirchen, St. Barbara und St. Josef, die jeweils mit ihrer Architektur die damalige Zeit widerspiegeln.

Enttäuschung, Missionsprojekte, Pionierarbeit

„Erst mal zur Ruhe kommen“, sagt S. Brinkmann zwar, denn der Vorvorgänger als Pfarrer hat für Enttäuschung gesorgt. In Rappenbügl gibt es aber bewährte Missionsprojekte, und mit dem weitbekannten „Radpilgern“ hat man sich durchaus etwas einfallen lassen. Radpilgerfahrten? Die Rappenbügler Radpilger begeben sich schon seit mehr als zwei Jahrzehnten auf Reisen nach Jerusalem, Rom, Polen sowie Santiago de Compostela und durchqueren auf dem Weg zu den Kirchentagen ganz Deutschland. Prof. Heribert Popp, Professor für Künstliche Intelligenz und Träger der Wolfgangsmedaille, hat hier Pionierarbeit geleistet, und auch im Stadtgebiet von Maxhütte-Haidhof macht der „Ökumenische Besinnungsweg Arbeit“ auf geistliche Anliegen aufmerksam. Heißt: Aus der reichen Tradition zum Thema Arbeit in der Gegend (Zeche!) wächst somit ein Stück Neuevangelisierung. Überflüssig zu erwähnen, dass die Frauenbünde in den Pfarreien „sehr aktiv“ (S. Brinkmann) sind; die Katholische Arbeiternehmer-Bewegung (KAB) zeigt sich allerdings nur noch in Rappenbügl tätig.

Pfadfinder mit einem eigenen Stamm vertreten

Strukturwandel betrifft auch kirchliche Strukturen. Immerhin sind in Maxhütte die Pfadfinder Sankt Georgs („DPSG“) mit einem eigenen Stamm vertreten. Auf alle Fälle gestaltet in Rappenbügl, das wenige Minuten mit dem Pkw von Maxhütte-Haidhof entfernt ist, Pfarrvikar Jean-Luc Kalala Mopene aus Afrika die Seelsorge maßgeblich mit. Darüber hinaus setzt er seine theologischen Studien fort.

Die würdige Feier der Liturgie gleich an erster Stelle

Was in der Pfarreiengemeinschaft wichtig ist? „Wir machen regelmäßig Geburtstagsbesuche, pro Woche sind es mehrere“, sagt der Pfarrer, gerade in diesem Punkt unterstützt von Laien, zum Beispiel vom Kirchenpfleger und von Mitgliedern des Pfarrgemeinderats. Die würdige Feier der Liturgie hat Brinkmann gleich an erster Stelle erwähnt. Gläubige kommen und schätzen die heilige Messe und das in der Tat reichhaltige Gottesdienstprogramm. Im Übrigen gibt es in Rappenbügl zwölf Ministranten, in Maxhütte-Haidhof sind es deren sechs. Auch wenn einige Gebäude der Pfarrei in jüngerer Zeit abgegeben wurden, bei anderen wiederum ein gewisser Renovierungsbedarf herrscht, laufen die oben bereits angesprochenen Missionsprojekte gut: für Menschen und kirchliche Einrichtungen in Indien und in Brasilien. Überhaupt ist Maxhütte-Haidhof wieder am Wachsen, und auch die Anbindung nach Regensburg ist „recht schön“, weiß der Pfarrer, der gerne Mitglied der Rupertia im Cartellverband zu Regensburg ist. Bauplätze sind in der Pfarreiengemeinschaft vorhanden und viele Menschen in der Gegend pendeln nach Regensburg.

Das traditionelle Würstelessen darf nicht fehlen

Einige Zahlen: An der Fronleichnamsprozession 2022 haben sich in Maxhütte etwa 90 Gläubige beteiligt, in Rappenbügl waren es 125 Personen. Es gibt zwei Pfarrgemeinderäte, die das Fronleichnamsfest mitgestalten. Übrigens darf dabei das traditionelle Würstelessen nicht fehlen. Der Pfarrer gibt in der 3. und 4. Klasse der Grundschule jeweils eine Stunde Religionsunterricht. Vor zwei Jahren, 2021, war Domkapitular Johann Ammer zur Feier der 60 Jahre Kirchenbau St. Barbara aus Regensburg gekommen. Der Bischof von Regensburg war sodann ganz kürzlich in einer der Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft. Am 4. Fastenwochenende erst nahm er am Prayerfestival in St. Barbara teil.

Die Welt sich dreht, das Kreuz es steht

Kurzum, eine Pfarreiengemeinschaft gemeinsam (wie die Bezeichnung schon sagt) auf dem Weg durch die Zeit, die, wie so oft bei Land und Leuten, Spuren hinterlassen hat. Die heilige Barbara wird weiterhin gerne Patronin sein und den Gläubigen geistlich auf ihrem Weg helfen, auch wenn der Bergbau geschlossen ist. Der heilige Josef wird natürlich ebenfalls gerne behüten und nähren. Es ist schon so und auch in diesem Teil der Welt, der für so vieles steht: Stat crux dum volvitur orbis – die Welt sich dreht, das Kreuz es steht.

Text: Prof. Dr. Veit Neumann, Bilder: Pfarrei St. Barbara, Corinna Niedermeier (Rappenbügl)



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