Regensburg, 4. Mai 2023
Wir leben über unsere Verhältnisse: heute ist bei uns der Erdüberlastungstag. Der Tag fällt in Deutschland dieses Jahr wie im letzten Jahr auf den 4. Mai. Was das für die Erde und ihre Ressourcen bedeutet erklärt uns Beate Eichinger, die Umweltbeauftragte des Bistums.
Frau Eichinger, was bedeutet eigentlich „Erdüberlastungstag“?
Der heutige Erdüberlastungstag erinnert uns daran, dass wir schon jetzt - im späten Frühjahr - die vorhandenen Ressourcen für das gesamte Jahr verbraucht haben. Ab morgen leben wir auf Pump, was zum Beispiel Wasser, fruchtbaren Boden, Holz und andere Rohstoffe angeht. Wir verbrauchen mehr Ressourcen, als neue entstehen. So viele, dass in diesem Jahr bereits am 4. Mai unsere Erde theoretisch aufgebraucht sein wird. Deutschland ist trauriger Weise seit Jahren vorne mit dabei, wenn es um die Verschwendung unserer Lebensgrundlagen geht. Wenn Ende Juli der globale „Overshoot Day“ ansteht, haben wir in Deutschland fast eine halbe Erde mehr verbraucht als der Durchschnitt der Weltbevölkerung.
Welcher Appell geht von Ihnen als Umweltbeauftragte aus, damit der Tag nicht noch weiter nach vorne rückt?
Die Förderung von Rohstoffen ist nicht nur ein Eingriff in das natürliche Gleichgewicht der Erde, sondern wird irgendwann als Abfall an die Natur zurückgegeben. Je weniger natürliche Rohstoffe wir verbrauchen, desto geringer sind auch unsere Umweltauswirkungen. Das betrifft nicht nur die Großverbraucher in der Industrie oder der allgemeinen Infrastruktur, an der wir alle beteiligt sind, sondern auch unseren individuellen Lebensstil in den Bereichen Wohnen, Konsum, Ernährung, Freizeit, Mobilität und Urlaub. Jede und jeder Einzelne, die oder der sich bemüht, mit weniger Dingen gut auszukommen, kann also den Erdüberlastungstag um eine Mini-Zeitspanne nach hinten verschieben. Unser eigener Lebensstil entscheidet mit - drehen Sie mit an der Uhr!
Text und Interview: Katharina Winterlich
