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Ukraine: Bischof befürchtet Rekrutierung von Priestern zum Kriegsdienst

Gefahr für die „geistliche Erste Hilfe“

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Kiew / Regensburg, 29. Oktober 2024.

Der römisch-katholische Bischof von Kiew-Schytomyr, Witalij Krywyzkyj, ist in Sorge, dass auch Priester zum Fronteinsatz im Ukrainekrieg herangezogen werden könnten. Die ukrainische Regierung hatte angekündigt, alle Männer „ohne Ausnahme“ zu rekrutieren.

„Die ukrainischen Behörden sind sehr säkular eingestellt. Sie könnten sich für die extreme Lösung entscheiden, auch Priester unterschiedslos einzuziehen“, befürchtete der Bischof im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). Weite Teile der ukrainischen Gesellschaft würden zwar eine solche Entscheidung ablehnen, aber die anhaltend schwierige militärische Lage könnte als Begründung dafür dienen. Beobachter sind der Meinung, dass dies nur eine Scheinlösung sei, dass es die Lage im Lande nur noch weiter verschlechtere.

Die 70 Priester seines Bistums seien seit Beginn des russischen Überfalls im Februar 2022 ausnahmslos an ihrem Posten geblieben, so der Bischof. Sie seien auch Teil der Versorgungskette in Notfällen (unser Bild). „Unsere Priester erweitern ihre Seelsorge um das soziale Engagement, das einen immer höheren Stellenwert einnimmt“, betonte Krywyzkyj. Die Pfarreien seien Zufluchtsorte für Flüchtlinge; Keller in Gemeindezentren und Unterkirchen dienten als Schutzräume. „Ich will, dass unsere Pfarreien Zitadellen sind, auf die der Krieg keinen Einfluss hat. Es sollen Orte sein, an denen die Menschen es warm haben und geschützt sind, aber an denen sie auch Trost finden können“, sagte der Bischof.

Seelsorger und Notfallmanager

Es gebe auch Seelsorger, die freiwillig im Frontgebiet Soldaten betreuen. Nach Vorbild des Sanitätsdienstes sollten sie eine „geistliche Erste Hilfe“ sein, betonte Krywyzkyj. Dazu stellt seine Diözese Bibeln und Rosenkränze zur Verfügung. Diese seien für viele Soldaten eine Art „geistliches Notfallset“. Er hoffe, dass die Ukraine den Winter überstehe und vor allem die Stromgeneratoren standhielten, erklärte Bischof Krywyzkyi. Darüber hinaus sei er sehr zurückhaltend geworden, was Wünsche und Hoffnung angehe.

„Wir sprechen nie über die ferne Zukunft. Wir fragen uns nur, was wir tun können, um auf diese oder jene Notsituation zu reagieren“, so Krywyzkyj. Mit Blick auf den bevorstehenden dritten Kriegswinter stellt er lakonisch fest: „Unsere Ressourcen schwinden.“ 80 Prozent des ukrainischen Stromnetzes seien zerstört, Generatoren und andere Einrichtungen in kirchlichen Suppenküchen und Unterkünften zeigten bereits Verschleißerscheinungen.

Text: Kirche in Not

(sig)



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