Regensburg, 17. Juli 2024
„Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Beteiligung – vor allem bei Entscheidungen, die sie direkt betreffen, müssen die jungen Menschen gehört und nach ihrer Meinung gefragt werden“, sagte Britta Ortwein-Feiler, die Gewaltschutzbeauftragte der KJF Regensburg. In den Einrichtungen der KJF übernehmen Kinder- und Jugendparlamente und Schülermitverantwortungen (SMV) diese wichtige Aufgabe. Zum dritten Mal trafen sie sich im Pater-Rupert-Mayer-Zentrum, um sich untereinander auszutauschen. Michael Hösl, Abteilungsleiter Jugendhilfe, Einrichtungen und Dienste, und Bertin Abbenhues, Abteilungsleiter Teilhabeleistungen für Kinder und Jugendliche, unterstützten die Durchführung und Organisation der Veranstaltung. Dieses Mal gab es eine Wandertrophäe zu gewinnen: Der Pokal ging an das Kinderzentrum St. Josef Wunsiedel.
Vertreterinnen und Vertreter aus Haus St. Elisabeth, der Kinder- und Jugendhilfe St. Vincent, dem Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef Wunsiedel, dem Pater-Rupert-Mayer-Zentrum, dem Bildungszentrum St. Wolfgang, der Bildungsstätte St. Gunther, der Prälat-Michael-Thaller-Schule und dem Cabrini-Zentrum waren beim Treffen dabei. Los ging’s mit einem Kennenlern-Bingo, bei dem die Kinder und Jugendlichen schnell in Kontakt kamen. Mit einem Quiz setzten sie sich spielerisch mit wichtigen Fragen auseinander: Was bedeutet Mitbestimmung? Warum ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche mitreden dürfen? Wie können sie lernen, ihre Meinung zu vertreten? Warum sollten sie die Regeln mitbestimmen dürfen?
Was die Kinder und Jugendlichen wollen
Die Kinder und Jugendlichen hatten sich bereits vor dem Treffen Gedanken gemacht und Plakate und Videos gestaltet, mit denen sie deutlich machten, was ihnen in puncto Mitbestimmung besonders am Herzen liegt: Mitsprache bei den Regeln zur Handynutzung oder zur Zimmergestaltung, bei Speiseplänen und Freizeitaktivitäten, sich den Bezugserzieher selbst aussuchen zu dürfen oder selbst festzulegen, wie oft der Kontakt mit den Familien stattfindet, waren die wichtigsten Themen für die Vertreter aus Haus St. Elisabeth. Im Nardini-Haus am Bildungszentrum St. Wolfgang funktioniert der Austausch zwischen der Einrichtungsleitung und der Schülermitverantwortung bereits gut: Die Jugendlichen brachten sich bei der Gestaltung des Hauses und bei der Anschaffung neuer Sportgeräte ein.
Die Schülermitverantwortung der Bildungsstätte St. Gunther setzt sich für gemeinsame Pausenzeiten der verschiedenen Gruppen, mehr Sportunterricht im Stundenplan und Hauswirtschaftsunterricht schon in der Grundschule ein. Wie wichtig es ist, sich gegenseitig zuzuhören und auch seine eigene Meinung zu überdenken, betonten die Sprecher des Cabrini-Hauses. Sie wünschen sich außerdem einen Schulhund. Auch aus dem Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef Wunsiedel kam der Wunsch nach Haustieren. Das Jugendparlament der Einrichtung hat sich zudem in einem Brief an Ulrike Scharf, die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, gewandt, mit der Bitte das Taschengeld für die Kinder und Jugendlichen an die gestiegenen Preise anzupassen. Transparenz bei Entscheidungen und die Einhaltung von getroffenen Abmachungen hat für die Jugendlichen aus dem Cabrini Zentrum oberste Priorität. Sie hoffen auch auf die Anschaffung von neuen Kettcars. Für die Kinder- und Jugendhilfe St. Vincent steht mehr Zeit für die Mediennutzung und Selbstbestimmung über die eigenen Finanzen auf der Wunschliste.
Nach den Präsentationen stimmten die Kinder und Jugendlichen – jeder hatte drei Punkte zu vergeben – ab, welcher Beitrag ihnen am besten gefiel: Die Wahl fiel auf das Kinderzentrum St. Josef Wunsiedel. Nun kann die Einrichtung die neue Wandertrophäe ein Jahr lang stolz präsentieren und verpflichtet sich, eine kreative Aktion rund um das Thema Mitbestimmung zu veranstalten. „Macht mit und zeigt, wie engagiert ihr seid! Lasst uns gemeinsam die Kinderrechte feiern und aktiv gestalten“, gab ihnen Britta Ortwein-Feiler mit auf den Weg.
Text: Sebastian Schmid/KJF Regensburg
(bw)