Treffen der Gefängnisseelsorger – Kritik an Stellenabbau und Sicherheitsverwahrung
(pdr) Die Konferenz der Katholischen Seelsorge bei den Justizvollzugsanstalten in Deutschland hält ihr diesjähriges Treffen im Haus Werdenfels bei Nittendorf westlich von Regensburg ab. Noch bis Freitag setzen sich rund 70 Gefängnisseelsorger mit dem Thema „Verantwortlich von Gott reden angesichts latenter Religionskritik und Fundamentalismus“ auseinander. Die Konferenz findet einmal jährlich in einer deutschen Diözese statt. In der ganzen Bundesrepublik gibt es rund 300 Mitarbeiter in der katholischen Gefängnisseelsorge. Axel Wiesbrock, Vorsitzender der Konferenz, erklärte, bei der Seelsorge in den Justizvollzugsanstalten gehe es insbesondere darum, trotz aller Mauern die Würde der Gefangenen wahrzunehmen. Dieser Dienst, eine „hochsensible pastorale Arbeit“, könne von der Öffentlichkeit nicht besonders registriert werden, er geschehe im Verborgenen. Seelsorgearbeit im Gefängnis sei alles andere als ein „gemütlicher Spaziergang“. Vielmehr seien die eingesetzten Theologen als Begleiter und Seelsorger gefragt. Wiesbrock zeigte sich erfreut darüber, dass viele Bischöfe die Bedeutung der Gefängnisseelsorge „sehr hoch ansiedeln“. Er kritisierte jedoch mit deutlichen Worten, dass auf staatlicher Seite zahlreiche Stellen im Bereich der Sozialarbeit sowie im Vollzugsdienst abgebaut würden. Damit erreiche man nur eine „technokratische Sicherheit“, die zu „Beziehungs- und Sprachlosigkeit“ führe. Wiesbrock sagte, das Klima in den Gefängnissen werde rauer: „In solch einer Situation wird die verantwortungsvolle Rede von Gott immer schwieriger.“ Er warnte davor, dass die Hoffnungslosigkeit im Gefängnis zu einer verstärkten Rückfälligkeit in der Zeit nach dem Gefängnisaufenthalt führe. Kritik übte der Vorsitzende der Konferenz ebenfalls an der Sicherungsverwahrung nach der regulären Haft. Wiesbrock erklärte: „Die Situation der Sicherungsverwahrung bedrückt uns sehr.“ Er forderte dazu auf, nach anderen Lösungen zu suchen.
Pfarrer Johannes Drews, stellvertretender Vorsitzender der Konferenz, regte an, mehr Deutschkurse für Insassen anzubieten, die des Deutschen nicht mächtig sind. Denn immer wieder gebe es große Schwierigkeiten, wenn ein ausländischer Gefängnisinsasse Anweisungen nicht versteht. Domkapitular Peter Hubbauer, Leiter des Seelsorgeamtes der Diözese Regensburg, würdigte die Arbeit der Männer und Frauen in der Gefängnisseelsorge. Er drückte seine Zufriedenheit darüber aus, dass in Bayern trotz großer Einsparungsbemühungen des Staates keine Stelle in der Gefängnisseelsorge abgebaut wird.