Regensburg, 10. September 2024
Alle 57 Minuten nimmt sich in Deutschland statistisch gesehen jemand das Leben. Alle fünf Minuten findet ein Suizidversuch statt, so schätzen Fachleute. „Wir müssen das Thema Suizid aus der Tabuzone holen“, sagt Lisa Pfeiffer. „Denn es gibt Hilfsangebote.“ Sie ist Psychologin bei der Caritas Regensburg und arbeitet für die Beratungsstelle „Horizont – Hilfe bei Suizidgefahr.“
Der 10. September ist Welttag der Suizidprävention. Die Caritas Regensburg weist anlässlich dieses Tages darauf hin, dass Menschen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bei der Regensburger Beratungsstelle „Horizont“ seit mehr als 35 Jahren professionelle Hilfe bekommen können. Nicht nur Suizidgefährdete, sondern auch deren Familienangehörige sowie Freunde oder Kollegen von Menschen, die sich das Leben genommen haben oder es offenbar vorhaben, wenden sich an die Beratungsstelle Horizont. Über 500 Personen waren es in den letzten Jahren – Tendenz steigend.
Ein weiteres Angebot gibt es im Herbst: eine neue Trauergruppe für Hinterbliebene nach Suizid. Die Psychologin Lisa Pfeiffer wird gemeinsam mit ihrer Kollegin Elfriede Heller die Gruppe leiten. „Die Trauer nach Suizid ist eine besondere Trauer“, sagt Pfeiffer. Widersprüchliche Gefühle spielten häufig eine Rolle, wie beispielsweise Wut über das, was passiert ist, aber auch Selbstvorwürfe und eigene Schuldgefühle. Hinzu komme oftmals eine gesellschaftliche Stigmatisierung.
Die Gruppe bietet den Hinterbliebenen die Möglichkeit, sich auszutauschen. Zudem gibt es angeleitete Übungen, die Mut machen und bei der Neuorientierung unterstützen. Interessenten sollen sich nicht scheuen, dies Angebot wahrzunehmen. Bereits jetzt steht die Beratungsstelle „Horizont“ für ein Vorgespräch gerne zur Verfügung.
Text: Caritasverband Regensburg
(sig)