Thomas Hübner gewinnt dreimal Gold bei Special Olympics Europameisterschaften
(pdr) „Ein Schlawiner ist er ja schon, aber wenn er ein Ziel hat, dann arbeitet er auch konsequent dran“, sagt Schwimmtrainer Günther Barthel von der DJK Regensburg und klopft seinem Schützling auf die Schulter. Das harte Training hat sich ausbezahlt: Gleich mit drei Goldmedaillen ist Thomas Hübner, Schüler an der Regensburger Bischof-Wittmann-Schule der Katholischen Jugendfürsorge, von den Special Olympics European Youth Games in Rom zurückgekehrt. Über 50 Meter Rücken, 50 Meter Freistil und in der 4-Mal-50-Meter-Staffel schlug er jeweils als erster an. Schulleiter Ludwig Faltermeier lobt: „Thomas ist ein Vorbild für alle Sportler an unserer Schule.“
„Zu den Medaillen viel Glück, zu den Medaillen viel Glück“ – der Schulchor hatte den Text zur Geburtstagsmelodie extra zum Erfolg des Schul-Sportstars Thomas Hübner passend umgeschrieben. In einer kleinen Feierstunde in der Aula der Bischof-Wittmann-Schule wollte man den 17-jährigen Schwimmer nach seiner siegreichen Rückkehr aus Rom noch einmal gebührend feiern.
Vom 28. September bis zum 5. Oktober hatten in Italien die Special Olympics European Youth Games stattgefunden – die Europameisterschaften für geistig behinderte Sportler in der Altersgruppe der 12– bis 21-Jährigen. 1400 Athleten traten dabei in den Sportarten Basketball, Boccia, Bowling, Leichtathletik und Schwimmen gegeneinander an. Für den Kader der acht deutschen Schwimmsportler hatte die deutsche Delegation auch den 17-jährigen Thomas nominiert - ein Glücksgriff, wie sich herausstellte. Gleich drei Medaillen staubte der Regensburger ab: Gold über 50 Meter Rücken, 50 Meter Freistil und als Schlussschwimmer in der 4-Mal-50-Meter-Staffel.
Dabei macht Thomas erstaunlich wenig Wirbel um seine Auszeichnungen. Die Medaillen klimpern kurz vor seiner Ehrung in der Schulaula noch in der Hosentasche. Als sie um seinen Hals hängen, versteckt er sie so lange wie möglich unter der dunkelblauen Joggingjacke, dem Mannschaftsanzug der Deutschen in Rom. Fürs Foto dann strahlen er und seine drei Medaillen. Er erinnert sich gern an den Moment auf dem Siegertreppchen: „Das ist schon toll. Man kriegt eine Medaille und alle um einen herum jubeln.“ Dabei müsste er dieses Gefühl schon kennen: Erst zwei Wochen vor den Wettkämpfen in Rom hatte er bei den nationalen Spielen in Berlin auch schon zwei erste Plätze über 50m Rücken und 50m Freistil belegt.
An der Bischof-Wittmann-Schule war man von Thomas’ sportlichen Qualitäten schon immer überzeugt. „In seiner Gruppe ist er ein Ausnahmetalent, ein Überflieger“, sagen Förderlehrer Georg Velser und Sonderschullehrerin Ulrike Schön-Nowotny. Beide leiten das Schwimmteam der Schule und fahren jeden Freitag mit den jungen Sportlern ins Westbad, wo diese mit Günther Barthel von der DJK trainieren. Eineinhalb Stunden nimmt sie der Trainer dann ran – Einschwimmen, technische Übungen , Schwimmen auf Zeit. „Danach sind sie meist ziemlich geschlaucht“, sagt Barthel, „aber auch quietschvergnügt.“ Bei Thomas mit seinen jungen Jahren hält er weitere Steigerungen für durchaus möglich, vor allem auch weil sein Schützling selbst sich weiter verbessern will. „Der Erfolg war schon ein bisserl überraschend, aber jetzt will ich mehr trainieren und mehr gewinnen“, erklärt der Schüler.
Und so darf die Schule nun von den Weltsommerspielen 2007 in Shanghai träumen. Anfang nächsten Jahres werden die Sportler für die verschiedenen Kader nominiert. Mit seinen drei Goldmedaillen auf europäischer Ebene hat Thomas jedenfalls eine Duftmarke hinterlassen. Mit einem Bein ist er bereits im fernen Asien.