Tausende bei Figurenprozession in Saal: Bischof Dr. Rudolf Voderholzer lobt das öffentliche Bekenntnis zum Glauben in Saal a.d. Donau.
Am Nachmittag des Palmsonntags säumten tausende Zuschauer die Straßen von Saal a.d. Donau bei der wohl einmaligen Figurenprozession, die 1996 ins Leben gerufen und nun zum 15. Male durchgeführt wurde.
Bei dieser Prozession, die bei herrlicher sonniger Witterung stattfand, wird an die Leidensgeschichte von Jesus Christus durch das Mittragen übergroßer Figuren nicht nur erinnert, sondern diese förmlich lebendig gemacht. Die zentnerschweren Figuren stellen Szenen aus den letzten Tagen Jesu von dem Beten am Ölberg über die Geiselung bis hin zum Tod am Kreuz dar. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer lobte das hier in Saal a.d. Donau so eindrucksvoll in Szene gesetzte, öffentliche Bekenntnis zum christlichen Glauben.
In seinem Grußwort vor Beginn der Figurenprozession sagte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, dass er keinen Augenblick gezögert habe, diese Einladung nach Saal a.d. Donau anzunehmen, denn er sei froh und dankbar, dass hier in Saal der Passionsspielkreis seit 1996 und heuer zum 15. Mal diese Passionsprozession durchführt.
In Spanien ist der Brauch vermutlich aufgekommen und auch heute noch sehr lebendig. Die Saaler haben diesen Brauch wiederlebt und er sei stolz als Bischof von Regensburg im Bistum eine solche Passionsprozession zu haben: "Ihre Prozession in Saal ist ein Bekenntnis des ganzen Ortes zu unserem Glauben an Jesus Christus! Es ist auch ein ökumenisches Bekenntnis, da es den uns verbindenden Glauben vom Abendmahl bis zur Auferstehung aufzeigt. Es ist ein Bekenntnis, das auch Jung und Alt verbindet und uns hilft den Glauben tiefer zu erfassen, weil wir durch die lebensgroßen Figuren hineingenommen werden in dieses Geschehen. Die Prozession ist auch aktualisierendes Bekenntnis das deutlich macht, das ist nicht ein Geschehen von vor 2000 Jahren, sondern es geht uns alle an, was im Mitführen des Kreuzes von heute in der letzten Station deutlich mach, dass Jesus unser Leben, mein Leben und dein Leben geteilt hat. Die Not vieler Menschen, Krieg, Flucht und Vertreibung bleibt nicht draußen, sondern wir nehmen es mit in unsere Betrachtung und unser Gebet. Es ist wunderbar, dass sie in Saal gerade an Ostern, unserem größten Fest, unseren Glauben so öffentlich bemerkbar auf die Strassen tragen."
Pfarrer Norbert Große dankte Bischof Rudolf für seine Teilnahme, durch die er in ermutigender Weise seine Wertschätzung zum Ausdruck bringt für diese beeindruckende Form eines öffentlichen Glaubensbekenntnisses.
In seiner Begrüßung hatte der Initiator der Saaler Figurenprozession, Albürgermeister Peter Buberger, Bischof Rudolf begrüßt und ihn über die Aktivitäten des Passionspielvereins, zu der auch diese Figurenprozession gehört, informiert. Die Saaler Passionsspiele, so Peter Buberger, zeigen seit 1996 das Passionsgeschehen in Form einer Figurenprozession auf. Dabei macht nicht nur die ganze Gemeinde mit, sondern kommen auch Gäste und Gläubige aus der ganzen Region nach Saal. Alleine 200 Personen sind beim Tragen der 13 Figruen im Einsatz. Durch weitere 100 Personen werden die Leuchter, Fahnen und Vortragskreuze getragen.
Bei der von sakraler Blasmusik begleiteten, rund 40 Minuten dauernden Prozession wurden die einzelnen, zentnerschweren Figuren von bis zu 16 Personen getragen. Aber nicht nur die Figuren zogen die Blicke der Zuschauer auf sich, denn auch die Vortragskreuze Laternen und Stangenfiguren, die von den Pfarreien der Umgebung eingebracht und getragen wurden, waren eine Augenweide sakraler Kunst.
Der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer marschierte zusammen mit dem Saaler Pfarrer Norbert Große, Regionaldekan Johannes Hofmann aus Neustadt a.d. Donau und Dekan Anton Dinzinger aus Bad Abbach im Zug mit.
Zum Abschluß der Prozession betete Bischof Rudolf vor dem Hauptportal der Saaler Pfarrkirche Christkönig mit den Gläubigen und erteilte ihnen den Segen.