Regensburg, 25. März 2025
„Wolfgang Bauer war 2017 der erste Künstler, der in unserer Galerie St. Klara ausstellte. Aktuell zeigen wir 23 neuere Werke, die er mit Klebeband geschaffen hat“, eröffnete Michael Eibl, Direktor der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg, die Vernissage der Ausstellung „tape on“. Kristiane Petersmann, Leiterin des Atelier Kunst inklusiv der KJF, stellte Künstler und Werk vor. Das Vater-Sohn-Duo „Baab Sharqi“ umrahmte den Abend musikalisch.
„Ich finde es beeindruckend, dass Wolfgang feingliedrige und detaillierte Werke schafft, die ihn in seiner Feinmotorik stark herausfordern“, sagte Kristiane Petersmann. Trotz erheblicher Schwierigkeiten arbeite Wolfgang Bauer ausdauernd und mit großem Gestaltungswillen. „Wolfgang hat mir erzählt, dass er die Anregung zu der von ihm verwendeten Tape-Technik von seinem damals kleinen Freund Gustav bekommen hat. Sein kleiner Freund, ein Junge, der mittlerweile herangewachsen ist, besuchte mehrere Jahre das offene Atelier Kunst inklusiv. Diese Form des Austausches und der gegenseitigen Anregung berührten mich sehr“, so Kristiane Petersmann.
Wolfgang Bauer arbeitet vorwiegend mit Klebebändern, in allen möglichen Farben. Er schneidet diese mit dem Cutter in unterschiedlich dicke und dünne Streifen oder Kästchen und klebt damit Motive wie Häuser, Stadtansichten, Architekturen, Pflanzen, Fahrzeuge. In den neueren Arbeiten beschäftigt er sich auch immer wieder mit dem urbanen Raum. Die in der Ausstellung gezeigten Werke entstanden zwischen 2018 und 2024.
Wolfgang Bauer wurde am 1. Januar 1999 in Weiden geboren. Ab 2008 war er Schüler im Pater-Rupert-Mayer-Zentrum der KJF und entwickelte dort ab 2010 im Kunstatelier seinen künstlerischen Ausdruck und Techniken. Bekannt sind von ihm Weihnachtsmotive für Grußkarten. Kennzeichnend für seine Arbeit ist, dass er eigene Geschichten damit verbindet und transportiert. Wer sie lesen oder erkennen kann, erfährt etwas vom Künstler selbst.
Wolfgang Bauer hat erfolgreich an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen, darunter bei „Wir beeinDrucken“, veranstaltet von den Kulturformen Hartheim/Linz, oder bei der 1. Regensburger Kunstmesse. 2017 wurde er für den europäischen Kunstpreis Euward nominiert, international die wichtigste Auszeichnung für Kunst im Kontext von geistiger Behinderung. Im November 2018 hat die KJF mit dem Künstler ein Buch unter dem Titel „Vom Glück, fliegen zu können“ herausgebracht. Wolfgang Bauer hat mit aquarellierten Radierungen die Geschichte eines Elfs, der ohne Flügel geboren wurde, illustriert. In diesem Projekt und während seiner künstlerischen Arbeit im Atelier Kunst inklusiv hat ihn die Heilpädagogin und Regensburger Künstlerin und früherer Leiterin des Ateliers Kunst inklusiv Renate Höning begleitet.
