Regensburg, 10. August 2024
Im spätantiken Rom waren im 3. Jahrhundert immer neue Christenverfolgungen an der Tagesordnung. Unter Valerian gab es Mitte 258 nach Christus eine Verhaftungswelle. Der aus Spanien stammende Laurentius gehörte zum Kreis der Leidtragenden. Er war kurz nach der Wahl von Papst Sixtus II., im Herbst 257, in den Kreis der sieben Diakone Roms gewählt worden. Unser Bild, es wurde von Fra Angelico geschaffen, zeigt seine Ordniation.
Die von Kaiser Valerian mit Edikt des Jahres 258 angeordnete Christenverfolgung gilt als besonders grausam, sie zielte zudem auf die wirtschaftliche Grundlage der jungen Kirche. Der Kaiser gab Order, dass alle Bischöfe, Priester und Diakone getötet werden müssten. Laurentius war für Sozialarbeit und die Finanzen der römischen Christengemeinde verantwortlich. Seine erste Sorge galt stets den Bedürftigen, Witwen und Waisen. Und nun war er in besonders großer Gefahr.
Papst Sixtus II. wurde am 6. August 258 durch die römische Staatsgewalt hingerichtet. Valerian forderte nun von Laurentius, den er bald als eine Art Schatzmeister der Gemeinde ausgemacht hatte, die Herausgabe der „Schätze der Kirche“ und setzte ihm eine Frist von drei Tagen. Der Heilige beeilte sich, das Hab und Gut der Kirche an Arme, Kranke und Ausgestoßene auszuteilen, die er dem Kaiser dann als „die wahren Schätze der Kirche“ präsentierte. Am 10. August ließ der erboste Kaiser auch Laurentius töten.
Auf dem Feuerrost zu Tode gemartert
Einer antiken „Passio“ des hl. Ambrosius zufolge, soll Laurentius bei lebendigem Leib auf einem Feuerrost zu Tode gemartert worden sein. In seiner Schrift „De Officiis“ stellt sich Ambrosius vor, wie Laurentius und Papst Sixtus II. einander auf dem Weg zum Martyrium begegnen. „Wohin gehst du, Vater, ohne deinen Sohn?“ fragt Laurentius den Papst. „Wohin eilst du, heiliger Bischof, ohne deinen Diakon? Nie hast du ohne deinen Diener das heilige Opfer dargebracht. Was hat dir an mir missfallen, dass du mich jetzt zurücklässt? Warum willst du ohne mich dein Blut vergießen, nachdem du mir doch die Ausspendung des Blutes des Herrn übertragen hast?“.
Sein Märtyrertod war sein größter Liebesbeweis. In einer Predigt beschreibt Leo der Große die Folterqualen, die Laurentius erdulden musste: „Das Feuer konnte Christi Barmherzigkeit nicht besiegen. Das Feuer, das ihn äußerlich versengte, war schwächer als das Feuer, das in ihm loderte…. Der Herr wollte seinen Namen erhöhen, damit der Ruhm, der Jerusalem durch Stephan zukam, in Rom durch Laurentius erstrahlen kann.“
Die sterblichen Überreste des Laurentius wurden in einem Grab auf der Via Tiburtina in Rom beigesetzt. Kaiser Konstantin ließ dort eine Basilika errichten, die durch eine Treppe mit dem Grab verbunden war. Am Ort des Martyriums des Laurentius entstand die Kirche „San Lorenzo in Panisperna“: Der Überlieferung nach geht dieser Name auf den Brauch der Priester und Nonnen zurück, die am 10. August „panis et perna“ – Brot und Schinken – an die Armen verteilen.
Mit Material von Vatican News.
(sig)